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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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einem auf
    dem Dach installierten Wetterhahn verbunden war.
    Ben ging einige Regalwände entlang und steuerte auf zwei Stahlschränke
    zu, die derart blank poliert waren, dass sie das Ambiente des Raums so
    exakt reflektierten, dass sie dadurch beinahe unsichtbar wirkten.
    Hoffnungsvoll drehte er sich zu Catherine um. »Welcher ist es?«
    Die junge Frau zuckte mit den Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Ich
    habe immer nur einen Stahlschrank gesehen. Wir müssen es einfach
    ausprobieren.« Sie griff in ihr Nonnengewand und holte Benellis
    Schlüssel hervor. Dann trat sie zum ersten Schrank, steckte den Schlüssel ins Schloss und versuchte ihn aufzuschließen. »Der ist es schon mal
    nicht. Also der nächste.« Nach dem zweiten Schrank mussten sie
    überrascht feststellen, dass es keiner von beiden war.
    »Seltsam«, meinte Catherine mit gerunzelter Stirn. »Bisher waren
    Benellis Anweisungen noch nicht ein einziges Mal falsch.«
    »Aber es waren Visionen. Und Visionen sind alles andere als präzise
    Dokumentationen. Vielleicht hast du den Ort falsch interpretiert? Hier im Archiv gibt es eine Menge Stahlschränke. Vielleicht hat der Kardinal
    aber auch das Archiv der Engelsburg gemeint?«
    Catherine schüttelte den Kopf. »Nein, Ben. Es war hier. Im ›Turm der
    Winde‹. Da bin ich mir ganz sicher. Gib mir bitte einen Moment Zeit.«
    Sie schloss die Augen, rief sich die Vision in Erinnerung und überlegte
    eine ganze Weile schweigend. Ben gab keinen Mucks von sich. »Es gibt
    nur eine Erklärung«, sagte sie schließlich.
    »Und die wäre?«
    »Irgendwo hier steht noch ein Stahlschrank.«
    »Also gut«, sagte Ben ohne große Hoffnung auf Erfolg. »Machen wir
    uns auf die Suche.«
    Sie gingen mit ihren Taschenlampen die Regalwände entlang, leuchteten
    in jede Reihe hinein. Catherine fühlte sich fast schon in das
    Brüder-Grimm-Märchen Hänsel und Gretel versetzt, nur dass sie keine Brotkrumen dabeihatten. Wo nur konnte sich Benellis Stahlschrank
    befinden? Und warum gab es im ›Turm der Winde‹ kein elektrisches
    Licht? Sie fragte Ben, der ihr erklärte, dass dies aus gutem Grund so sei, denn so verriet schon der unbedeutendste Lichtschimmer, ob sich ein
    unbefugter Besucher in dem Turm aufhielt oder ob dort ein Feuer
    ausgebrochen war.
    »Hier gibt es keinen weiteren Stahlschrank«, sagte Ben schließlich.
    »Aber vielleicht eine Ebene tiefer.«
    Sie kehrten zum Ausgang zurück und klopften an die schwere Eichentür.
    Dominico öffnete ihnen und geleitete sie zu dem unter der Camera
    Meridiani gelegenen Raum, vor dem er wieder geduldig wartete.
    Catherine konnte nicht erklären, wieso, aber als sie den düsteren
    quadratischen Raum betrat, wusste sie sofort, dass sie hier richtig waren.
    Sie gingen einen äußerst schmalen Gang zwischen den mit dicken
    Folianten vollgestellten Regalen entlang, der am Ende einen scharfen
    Knick nach rechts machte, und plötzlich standen sie unversehens vor
    dem Stahlschrank, den Catherine in ihrer Vision gesehen hatte.
    Sie trat vor, steckte Benellis Schlüssel in das Schloss, drehte ihn um –
    und es machte klick.
    Ben zog die schwere Tür auf. Etliche Akten lagen darin, aber kein rotes
    Buch. Dafür erblickten sie im mittleren Regal, das ansonsten leer war,
    eine Stahlkassette. »Ich fürchte, wir brauchen einen zweiten Schlüssel«, sagte er.
    Catherine, die ebenfalls auf die Kassette starrte, war zwischen
    Faszination und Enttäuschung hin- und hergerissen. Letztere hatte
    Benelli ihr nicht gezeigt. Was sollten sie jetzt tun? Pater Dominico um
    ein Brecheisen bitten? Das war doch lächerlich! Da standen sie nun vor
    dem offenen Stahlschrank und kamen nicht an das Buch heran!
    Ohne dass es ihr bewusst wurde, fing sie an, in dem kleinen, schmalen
    Gang auf und ab zu gehen. In der nur durch die Taschenlampen erhellten
    Dunkelheit konnte sie kaum ausmachen, was in den Regalen um sie
    herum gelagert war. Aber im Augenblick interessierte sie das auch gar
    nicht. Hatte der Kardinal in der Vision nur vergessen, die Stahlkassette zu erwähnen? Ach, wenn Benelli sich doch bloß klarer ausgedrückt
    hätte.
    Ben lehnte sich an eines der Regale und ließ sie geduldig gewähren.
    Irgendwo schien er trotz dieses Rückschlags ein solides Gottvertrauen in ihre Mission zu haben.
    Catherine blieb vor dem Stahlschrank stehen. Wenn Benelli ihr nur
    diesen einen Schlüssel gegeben hatte, dann hatte dies womöglich einen
    guten Grund. Doch welchen? Befand sich das Buch etwa gar nicht in

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