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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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bringen.«
    »Egal, wie Ihr Auftrag lauten mag, ich werde mich ohne Rücksprache
    mit Kardinal Ciban nicht von der Stelle rühren.«
    DeRossis Augen wirkten plötzlich seltsam erheitert, als er auf Latein
    hinzufügte: »Qui credit in me, etiam si mortuus fuerit, vivet.«1
    1 Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Johannes 11,25
    Darius trat einen Schritt zurück. Wer auch immer dieser Fremde war und
    woher er seine Informationen hatte, niemals hatte Kardinal Ciban ihn
    geschickt.
    »Warum sind Sie wirklich hier?«
    »Wie ich schon sagte, ich habe einen Auftrag.«
    Darius spürte, wie eine Welle der Übelkeit durch seinen Körper fuhr.
    Hier oben auf dem Berg saß er wie eine Maus in der Falle. Just in diesem Moment der Erkenntnis stürzte deRossi sich mit ungeheurer
    Schnelligkeit auf den Pater, packte seinen Leib, hob ihn hoch über den
    Kopf und schleuderte ihn wie eine Puppe über den Steilhang.
    Als Darius das erste Mal auf die Felsen aufschlug und die Luft aus
    seinen Lungen entwich, hörte er nichts als das Krachen seiner Knochen,
    während sein ganzes Leben vor seinem geistigen Auge vorüberzog.
    Schließlich kehrte er in seine Kindheit zurück, in der er während eines
    eisigen Winters seine Gabe entdeckt hatte. Innerhalb von
    Sekundenbruchteilen durchlebte er all den Schmerz, den ihm die Gabe
    im Laufe seines Lebens bereitet hatte. All den Hass. Nicht zuletzt das
    Lernen, das Verstehen und Akzeptieren … das Wissen, die Einsichten,
    die er an seine Schüler hatte weitergeben können.
    Er würde Catherine nicht mehr beistehen können. Catherine …
    Die Luft roch noch immer nach Frühling. Dann, eine Sekunde bevor
    Darius endgültig auf dem Boden zerschellte, wusste er endlich auch,
    wonach sie sonst noch roch.
    Nach Tod.

4.

    17. Juni 1984, Chicago,
    Katholische Grundschule für Hochbegabte

    In den nächsten Tagen sprach die ganze Schule von nichts anderem als
    Catherines Anklage, der Festnahme Mr. Eliots durch das FBI und der
    Rettung des siebten Opfers aus der Krypta der Old Church. So hörte die Schülerin von den älteren Kindern, dass Mr. Eliot für das Verschwinden
    von insgesamt sieben Jungen in der Umgebung rund um Chicago
    verantwortlich war und erst nach einem zweistündigen Kreuzverhör den
    Aufenthaltsort des siebten, noch lebenden Kindes verraten hatte.
    Catherine hatte den Jungen nicht nur in Mr. Eliots Gedanken gesehen,
    sondern auch in einer Art Traum. Sie hatte seine Angst gespürt.
    Manchmal war es ihr, als ob er sie über ihre Gedanken zu Hilfe gerufen
    hätte.
    Eine Woche darauf sollte Catherine dann jenen Mann kennenlernen, mit
    dem Dr. Florena nach ihrer Offenbarung so eilig telefoniert hatte.
    »Catherine, darf ich dir Pater Darius vorstellen? Er gehört einer
    Organisation an, die sich mit Fällen außergewöhnlicher Wahrnehmung
    befasst.« Dr. Beverly Florena deutete mit einem leicht aufgeregten
    Lächeln auf den schlanken Mann neben ihr. Der Pater trug einen
    einfachen schwarzen Anzug, hatte kurzes graues Haar und Augen, die
    Catherine sagten, dass er kein böser Mensch war. »Pater, das ist
    Catherine.«
    Pater Darius beugte sich vor, und sie schüttelte ihm zur Begrüßung die
    Hand. »Sie sehen aus wie ein ganz gewöhnlicher Priester.«
    »Da hast du recht.« Er lachte. Ein Lachen, das Catherine sehr gefiel, und zweifelsohne auch der Lehrerin. »Ich bin auch nur ein ganz
    gewöhnlicher Priester.«
    »Sind Sie nicht.« Catherine deutete auf den Ring an seiner linken Hand.
    »Ich habe einen solchen Ring schon einmal gesehen, bei einem
    Monsignore.«
    Pater Darius blickte verlegen drein und wechselte einen kurzen Blick mit Dr. Florena. »Dafür, dass du neun Jahre jung bist, weißt du aber schon
    ganz schön viel.«
    »Ich bin fast zehn.« Catherine wandte sich Dr. Florena zu. »Wie geht es
    dem Jungen?«
    Einige Sekunden lang herrschte Stille, als suchte die Direktorin nach den rechten Worten. »Ben hat noch Angst. Aber Pater Darius kümmert sich
    um ihn. Es wird ihm schon bald wieder gut gehen.«
    Sie nickte erleichtert.
    »Catherine, hast du solche Dinge schon früher gesehen?«, fragte der
    Pater sanft.
    Sie schüttelte ängstlich den Kopf. Es war das Schlimmste, was sie bisher gesehen hatte.
    »Ich meine, hast du schon früher die Gedanken anderer Menschen
    wahrgenommen?«, korrigierte er sich.
    »Ich erkenne Farben und Bilder.«
    »Farben und Bilder?«
    Catherine nickte zögernd. Sie mochte diese Fragen nicht.
    »Wie sehen diese Farben und Bilder

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