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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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stieß auf eine Reihe von schlanken, spiralartigen Säulen
    und in der Ferne auf etwas, das aussah wie …
    Er hielt den Atem an.
    Eine Bibliothek!
    Pius’ privates Geheimarchiv? Konnte das die Bibliothek sein, die Pius
    vor den Nazis hatte in Sicherheit bringen lassen?
    Kleier hörte Sebastiano von oben rufen, ob alles in Ordnung sei.
    Natürlich war alles in Ordnung. In bester Ordnung! Er rappelte sich auf
    und näherte sich dem ersten Regal, während er sich weiter umschaute
    und hoffte, dass seine Augen sich rasch an die Dunkelheit gewöhnten.
    Schließlich erreichte er eines der Wandregale. Es waren weit weniger
    Borde, als er sich erhofft hatte. Im Ganzen waren es nur drei. Er blickte über die alten Bände, nahm strichprobenartig einige heraus und stellte
    fest, dass sie für die Lagerung hier unten präpariert worden waren.
    Sämtliche Werke waren in Latein, alle inhaltlich und chronologisch
    archiviert. Wie es aussah, waren es ausschließlich Abschriften und
    Übersetzungen deutlich älterer Werke. Nach einigen weiteren Proben
    begriff Kleier, es handelte sich um unbekannte christliche Werke, um
    apokryphe Bücher der Bibel. Der Archäologe blickte sich um, suchte nach einem Band, den er als Beweis mit an die Oberfläche nehmen
    würde.
    Ein schmaler scharlachroter Einband stach ihm ins Auge. Es war der
    einzige rote im Regal, außerdem hatte das Buch ein Format, das sich
    leicht nach oben transportieren ließ. Er schlug es auf. Die
    Apostelgeschichte? Als apokryphe Schrift? Das konnte interessant sein!
    Nachdem Kleier den Strahler neu ausgerichtet hatte, begann er den Text
    zu überfliegen, wobei er ab und an ein Lebenszeichen von sich gab, um
    Sebastiano zu beruhigen. Keine Viertelstunde später war dem
    Wissenschaftler klar, dass er hier eine Revolution, sozusagen eine
    Bombe in Händen hielt. Nach diesem apokryphen Text erschienen das
    Pontifikat von Pius, die Geschichte des Papsttums, ja, die Geschichte der gesamten katholischen Kirche in einem völlig neuen Licht.
    Kleier zitterte vor Aufregung, zwang sich jedoch zur Ruhe und steckte
    den Band unter seinen Arbeitsanzug. Das war fürs Erste mehr als genug.
    Vorsichtig und langsam bewegte er sich zum Eingang zurück und zog
    den Strahler aus der nachtdunklen Öffnung. Auf den fragenden Blick
    seines Assistenten antwortete er lediglich mit einer eiligen und strengen Geste.
    Dann krochen sie schweigend zum breiteren und höheren Haupttunnel
    zurück, denn Dr. Kleier hatte von Seiner Eminenz Kardinal deRossi eine
    eindeutige Anweisung erhalten, sollte er bei seiner Arbeit auf etwas
    Außergewöhnliches stoßen. Und dies war eindeutig etwas
    außergewöhnlich Außergewöhnliches!

    * * *

    Eine knappe Stunde später betrat Kleier mit eiligen Schritten den Palast des heiligen Offiziums und rannte die jahrhundertealten, ausgetretenen
    Stufen empor. Hier wachte noch immer die römische, weltweite
    Inquisition .
    Als er das Vorzimmer zum Büro des Präfekten der
    Glaubenskongregation erreichte, spürte er eine ungewöhnliche innere Anspannung bei dem Sekretär. Monsignore Merlo war seinem
    Vorgesetzten treu ergeben und hatte sogar auf seine Pensionierung
    verzichtet, um seiner Arbeit unter deRossi weiter nachgehen zu können.
    Es hieß, der alte Sekretär kenne beinahe ebenso viele vatikaninterne
    Geheimnisse wie der Kardinal.
    »Was kann ich für Sie tun, Doktor?«, fragte Merlo. Dessen äußere
    Gelassenheit hätte Kleier überzeugt, wenn er den alten Mann nicht
    besser gekannt hätte.
    »Ich muss Seine Eminenz sprechen, Monsignore. Dringend.«
    Merlo schüttelte entschuldigend den Kopf, während er den Archäologen
    in seiner verdreckten Arbeitskluft so taktvoll wie möglich von oben bis
    unten musterte. »Das ist leider nicht möglich, Doktor. Seine Eminenz
    befindet sich gerade in einer wichtigen Besprechung.«
    Kleier musste an sich halten. Was konnte wichtiger sein als seine
    unglaubliche Entdeckung unter den Fundamenten des Vatikans?
    »Es ist wirklich äußerst dringend«, brachte er mühsam hervor. »Es geht
    um das Fundament des römisch-katholischen Glaubens.«
    Merlo schien nur wenig beeindruckt. Schon zu viele Feinde und
    Herausforderungen hatten den Glauben zu erschüttern versucht. Bisher
    ohne Erfolg. Er lächelte milde und wirkte dabei sehr müde.
    »Ich muss Sie dennoch um Geduld bitten, Doktor. Die Besprechung
    Seiner Eminenz kann nicht unterbrochen werden.«
    »Es geht um die Ausgrabungen«, fügte Kleier nachdrücklich hinzu. Fast
    hätte

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