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Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch

Titel: Luzie & Leander - 04 - Verblüffend stürmisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Belitz
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an der FH einen Vortrag über Gastarbeiter in der BASF gehalten.«
    »Oooh, Luzie, gut!«, höhnte Leander und verlagerte sein Gewicht auf den anderen Ellenbogen. »Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Eine Vorlesung über Gastarbeiter bei der BASF. Hört, hört!«
    Ich ignorierte ihn und stand auf, um hinüber zum Pizzaofen zu gehen. Seppo war gerade wieder ein Stück Teig hinuntergefallen – dieses Mal auf den Boden. Ich versuchte, so zu tun, als habe ich seine Mutter nicht bemerkt, die wie eine Leibwächterin dicht hinter mir lauerte und tadelnd mit der Zunge schnalzte, als ich mich zu ihm stellte. Ob wegen ihm oder wegen mir wusste ich nicht.
    »Wir können nicht länger warten. Serdan ist da. Und ich bin da. Lass es uns ihnen jetzt sagen. Bitte.«
    »Mensch, Katz, siehst du nicht, dass ich arbeiten muss?«, murrte Seppo und streute eine dicke Schicht Kapern auf die Pizza.
    »Seppo, jetzt kneif nicht schon wieder …«
    »Drei Pizza Margherita, eine Funghi, presto!«, schnarrte seine Mutter von hinten, ohne mich im Geringsten zu beachten.
    »Nein, stopp!«, widersprach ich heftig und schlagartig war es still im Raum. Nur noch das nervtötende Gedudel aus den Boxen plätscherte vor sich hin. Mehrere Gäste drehten sich nach mir um und glotzten mich neugierig an. »Wir müssen reden, sofort. Ich will keine Minute länger warten.«
    Signora Lombardi versuchte, mich zur Seite zu drängen, doch ich hielt mich eisern an einer der Säulen fest. Seppo schluckte angespannt. Dann wischte er seine Hände an der Schürze ab und zog sie aus, um sie in die Ecke zu knüllen.
    »Vieni, Mamma«, sagte er knapp, traute sich aber wie ich nicht, sie anzusehen.
    »Mein Sohn muss arbeiten«, zischte sie mich an. »Das hier iste kein Vergnügungspark.«
    »Er kann nachher noch genug arbeiten, die ganze Nacht lang«, gab ich zurück. »Aber jetzt will ich mit Ihnen und meinen und Serdans Eltern reden.«
    »Ja, Mamma. Ich hab es dir doch vorhin schon gesagt. Wir müssen reden«, bat Seppo. Sie reckte ihren Kopf und rauschte an mir vorbei. Ich stürzte ihr hinterher, Seppo im Schlepptau.
    »Hi, Luzie«, begrüßte mich Serdan fragend. Mama hatte ihn zwischen sich und Papa gequetscht. Er konnte kaum mehr seine Schultern bewegen. Seine Eltern sahen uns an, als würden sie die Welt nicht mehr verstehen. Taten sie wahrscheinlich auch nicht.
    »Also«, fing ich an, bevor es jemand anderes tun konnte. »Hört mal her.« Wie überflüssig. Wieder war es still im Raum, noch stiller als gerade eben noch, denn irgendjemand hatte die Musik ausgeschaltet. Hier gab es niemanden mehr, der mir nicht zuhörte. Leander setzte sich in den Schneidersitz und faltete feierlich die Hände, bereit für die große Show.
    »Ich hab doch vorhin schon gesagt, dass ich mit euch reden muss«, sprach ich so ruhig wie möglich weiter. »Dass es wichtig ist.«
    Mama wimmerte schwach auf. »Und wie wichtig das ist. Ein neues Leben ist unterwegs. In meiner kleinen Luzie.«
    Jetzt hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Serdan klappte der Mund auf und ich konnte spüren, wie Seppo neben mir erstarrte. Serdans Eltern wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Mama zog laut die Nase hoch.
    »Ja, Sie haben richtig gehört, einer Ihrer Söhne hat meiner Luzie …«
    »Parkour beigebracht!«, rief ich eilig. »Das ist es, was ich euch sagen wollte. Seppo war es. Seppo hat mir Parkour beigebracht. Serdan hat es aber auch getan. Also, Parkour. Wir haben es alle zusammen gemacht, nicht ich alleine.«
    »Du hast ein Kind in deinem Bauch und machst Parkour?«, krähte Mama entsetzt.
    »Was für ein Kind?«, fragten Serdan und Seppo gleichzeitig und dann erhob sich ein Schnattern und Keifen und Zetern, das meine Ohren klingeln ließ. Die Familie Cherubim war ein sanfter Kirchenchor im Vergleich zu diesem Lärm. Erst nachdem ich drei bis vier Mal mit aller Kraft »Ich bin nicht schwanger, das war ein Missverständnis!« gebrüllt hatte, begriff zumindest die Hälfte der Runde, dass Serdan, Seppo und ich kein Baby bekommen würden, und nach zwei weiteren Brüllattacken begriffen es auch Mama und Seppos Mutter. Serdans Eltern sagten gar nichts mehr, sondern schüttelten nur ununterbrochen ihre Köpfe.
    »Du bist nicht schwanger?«, krächzte Mama.
    »Wieso sollte ich schwanger sein?« Ich ließ mich erschöpft auf einen Stuhl fallen. »Ich mache Parkour und ich will es weiterhin tun. Nur davon hab ich geredet. Wir alle wollen es weiterhin tun. Aber wir möchten eure Erlaubnis

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