Luzifers Festung
John. Die Tickets liegen bereit. Sie können morgen früh los fliegen. Bis Bangkok und von dort weiter nach Borneo. Dort steigen Sie in eine noch kleinere Maschine um, die Sie zur Insel Kangean bringt. Von dort sind es etwa noch dreißig Meilen bis zu Ihrem Ziel.«
»Ist ja nicht schlimmer als eine Radtour«, sagte ich sarkastisch.
»Der Meinung bin ich auch«, erwiderte Sir James und reichte mir die Hand. »Viel Glück, Ihnen beiden. Und kommen Sie gesund wieder. Wie ich das alles sehe, wird Ihr Ausflug kein Spaziergang.«
Suko und ich schauten uns an. Wir waren beide der Meinung, dass Sir Powell recht hatte…
***
Erschöpft lehnte sich Naga zurück. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und taumelte über das magische Quadrat. Die letzten Minuten hatten ihn ungeheuer angestrengt, aber er hatte nicht aufgegeben, obwohl er kurz davor gewesen war.
Vier Männer musste er geistig beeinflussen. Und das über eine Entfernung von mehreren tausend Meilen.
Er hatte es geschafft. Die Männer lebten nicht mehr. Durch reine Gedankenübertragung hatte er sie selbst zerstört.
Eine wirklich bravouröse Leistung, wie Naga fand. Jetzt konnte niemand mehr etwas verraten, er brauchte keine Angst zu haben, dass andere Psychologen den Bann lockerten oder durchbrachen.
Keine Gefahr mehr.
So jedenfalls schien es im ersten Augenblick, doch Naga war Realist genug, um daran nicht zu glauben. Eine Gefahr war nicht richtig gebannt, denn noch lebten dieser Sinclair und seine Freunde. Und die würden bestimmt nicht locker lassen. Obwohl die Insel sehr weit von London entfernt war, fühlte sich Naga nicht so sicher. Er ahnte, dass Sinclair und seine Freunde sich so leicht nicht abschütteln lassen würden.
Und deshalb wollte er etwas unternehmen.
Momentan befand er sich noch allein auf seiner Insel. Er war zwar nicht schutzlos, aber er konnte ganz gut einige Leute gebrauchen, die einen äußeren Ring schlossen und ihn damit erst einmal abschirmten.
Für Naga arbeiteten zahlreiche Menschen. Auch im asiatischen Raum, sogar ganz in der Nähe, wo sie jederzeit abrufbereit waren. Naga wusste genau, wer unter seiner geistigen Kontrolle stand. Und vielleicht konnte ihm auch Scraal behilflich sein. Naga hatte einen Blick in das Pandämonium werfen können. Unter Umständen war es möglich, da sich von dort einige Gestalten lösten und zu ihm kamen.
Der Japaner wollte auf jeden Fall nichts unversucht lassen, um seinen großen Plan zu retten. Luzifers Festung musste fertig werden!
***
Ich will Sie nicht lange mit der Beschreibung des Fluges langweilen, eins jedoch sei gesagt: Er war mehr als monoton. Auch bei den beiden Zwischenlandungen durften wir nicht aus der Maschine, und so blieb uns nichts anderes übrig, als das Unterhaltungsangebot an Bord anzunehmen und uns die Zeit mit Schlafen oder dem Anschauen alter Filme zu vertreiben.
Bill war auch mitgeflogen. Sheila kümmerte sich um den Kauf eines neuen Wagens. »Aufgabenteilung«, hatte der Reporter grinsend erklärt.
Es sollte wieder ein Porsche sein. Der Reporter hatte sich so daran gewöhnt, dass er den flachen Flitzer nicht mehr missen konnte.
Die Passagiere setzten sich ausschließlich aus Männern zusammen. Sie bevölkerten den Bums-Bomber, wie er im Volksmund auch immer genannt wurde. Wir waren die einzigen, die weiter flogen als Bangkok.
Da war für die meisten Passagiere das reine Paradies.
Sir James Powell hatte weiter gedacht und mit dem Geheimdienst zusammengearbeitet. Auf Kangean sollte uns ein gewisser Kevin Le John erwarten, ein Mann vom englischen Geheimdienst.
Ich war gespannt.
In Bangkok mussten auch wir aussteigen. Das Klima raubte mir fast den Atem, obwohl man es zu dieser Jahreszeit angeblich gut aushalten sollte.
Diese feuchte Luft war nichts für mich.
Zwei Stunden mussten wir in einer Halle ohne Klimaanlage warten. Die Maschine nach Borneo hatte Verspätung. Warum, das wusste kein Mensch. Nebeneinander hockten wir auf der Bank und hatten das Gepäck zwischen unseren Beinen stehen. Selbst Bill, der ansonsten nie seinen Mund halten konnte, redete nicht viel.
Schließlich war es dann soweit. Wir konnten starten. Die Maschine wartete auf dem Rollfeld. Die Marke habe ich vergessen, ich weiß nur noch, dass sie zwei Motoren besaß, die fürchterlich knatterten, bevor sie richtig liefen.
Über die Piste trieben lange Nebelschleier. Wir waren jedoch nicht die einzigen Passagiere, die sich der Maschine anvertrauten. Wenn ich die fröhlichen Gesichter der
Weitere Kostenlose Bücher