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Luzifers Festung

Luzifers Festung

Titel: Luzifers Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jedoch entschlossen, Kevin Le John zu fragen. Er hockte zusammen mit Bill an der Bar und erging sich in weitschweifenden Erzählungen. Er berichtete von seinem Leben hier auf der Insel und von dem miesen Salär, das die Krone ihm zahlte.
    Als er uns sah, verstummte er. »Da ist ja Ihr Chinese«, rief er. »Wohl auf Weiberfang gegangen, wie?«
    »Kaum«, sagte Suko.
    »Mann, bist du abstinent? Ich aber nicht.« Er bestellte noch einen Drink.
    Ich tippte ihm auf die Schulter. »Hören Sie mal zu, Meister, das ist aber das letzte Glas.«
    »Wieso?«
    »Weil wir noch einiges vorhaben und Sie uns dabei helfen sollen. Ist das klar?«
    »So ungefähr.« Er grinste. »Worum geht es denn?«
    »Wir bezahlen erst einmal Ihre Schulden und legen auch noch einen kleinen Betrag drauf, wenn Sie uns sagen können, wer uns nach Suala-Hor bringt.«
    Da wurde Le John blass. »Wo wollen Sie hin?« fragte er mit zitternder Stimme.
    »Nach Suala-Hor.«
    Er lachte auf, senkte dann seine Stimme und sagte: »Da werden Sie wohl keinen finden, der Sie dorthin bringt. Wissen Sie denn nicht, dass die Insel verflucht ist?«
    »Wieso?«
    »Weiß ich auch nicht, aber das erzählen sich die Einheimischen. Da soll der Teufel umgehen.«
    »Glauben Sie denn daran?«
    »Klar.«
    »Sie wissen auch, wo die Insel liegt?«
    »Sicher.« Er nahm einen Schluck.
    Ich grinste ihn an. »Warum fahren Sie uns dann nicht hinüber, Mr. Le John?«
    Fast wäre ihm das Glas aus der Hand gefallen. Er hustete und schüttelte den Kopf. »Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen, Mann? Das kann ich doch nicht riskieren. No, Mister, das mache ich nicht.«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte ich. »Sie brauchen ja die Insel nicht zu betreten, sondern uns nur hinbringen.«
    »Trotzdem.« Er nahm hastig einen Schluck. »Die Gefahr lauert ja nicht nur auf der Insel, sondern auch davor. Um dieses Eiland ist ein Ring gezogen worden, aber ein gefährlicher Ring. Glauben Sie mir, die Insel ist verflucht. Von Suala-Hor lässt man die Finger. Darüber redet man nicht, man flüstert höchstens, und das auch nur, wenn ein guter Freund in der Nähe ist.«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Ist das Ihr letztes Wort?«
    »Ja.«
    »Sie sollten daran denken, für wen Sie arbeiten. Ich könnte mir denken, dass Ihre Vorgesetzten nicht gerade begeistert sind, wenn Sie von unserer ›ausgezeichneten‹ Zusammenarbeit erfahren.«
    »Die sitzen weit vom Schuss.«
    Da hatte Le John recht. Mit so etwas konnten wir ihn nicht locken. Er war kein Patriot mehr. Wenn man so lange in der Südsee lebt, verlernt man das.
    »Wie hoch sind eigentlich Ihre Schulden hier?« fragte Bill Conolly plötzlich.
    »In Dollar ungefähr zwanzig.«
    »Okay, wir bezahlen Ihren Kram und legen noch einmal die fünffache Menge drauf.«
    Das hatte Bill gut formuliert, und Le John begann auch sofort zu rechnen, wobei er sogar seine Finger zu Hilfe nahm. Er murmelte vor sich hin und meinte: »Das sind ja hundert Dollar.«
    »Genau.«
    Durch die Nase atmete Le John ein. Er schaute uns an. Wir sahen das Leuchten in seinen Augen. Mit Geld schien er wirklich nicht übermäßig reich gesegnet zu sein. Er befand sich in einer Zwickmühle und überlegte hin und her. Bill legte noch einen Zwanziger drauf.
    »Mann, Sie bringen mich in Verlegenheit«, sagte Kevin Le John und knetete seine Hände.
    »Überlegen Sie nicht zu lange«, forderte ich ihn auf.
    »Wann wollen Sie denn los?«
    »So schnell wie möglich.«
    »Also heute?«
    »Klar.« Ich wusste, dass wir bereits gewonnen hatten, denn wer so fragt, der hat sich schon entschlossen. »Wir brauchen uns nur noch ein Boot zu mieten.«
    »Das kann man unten am Hafen«, sagte Le John.
    »Dann kommen Sie mit?«
    »Ja.«
    Bill griff in die Tasche und gab ihm das Geld. Hastig steckte Le John es ein. »Und ich brauche euch wirklich nur bis zur Insel zu fahren?« vergewisserte er sich.
    »Jawohl.«
    »Aber wie komme ich zurück!«
    Ich hob die Schultern. »Sie können ja in der Nähe mit Ihrem Boot warten.«
    »Nee, das bringe ich nicht fertig. Na ja, mal sehen«, knurrte er. »Vielleicht fahre ich auch mit dem Boot zurück und hole Sie dann wieder ab.«
    »Darüber könnte man reden«, sagte ich.
    Kevin Le John rutschte vom Hocker. »Meine Schulden können Sie an der Rezeption begleichen. Dort wird man sich freuen.« Er schaute auf die Uhr. »Wir treffen uns in einer Stunde am Hafen. Ich werde mich noch ein wenig aufs Ohr legen. Habe die Ehre.« Er tippte gegen seine Hutkrempe und verließ

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