Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)
Falken sich ihr gegenüber.
"Ist diese Geschichte Fiktion?" Maren schaute Falken von unten her an. "Sie erscheint mir doch sehr befremdlich. Und dann dieser Doppeltitel"
"So unglaubwürdig sie dir auch erscheinen mag", sagte Falken, "weder die Personen noch die Handlung sind erfunden. Also, ich will damit sagen, die Geschichte ist auf keinen Fall konstruiert."
"Hm." Maren machte ein nachdenkliches Gesicht. "Da will ich dir mal glauben, da ich mich selbst in dieser Geschichte vorfinde. Ja. Es scheint tatsächlich Telepathie zu sein. So etwas soll es ja geben. Es fing also wirklich damit an, dass du am Theater eine längere Pause hattest, außerdem in einem Schreibloch stecktest und dann Werners Angebot annahmst, Autos für einen persischen Händler zu überführen. Stimmt das so?"
"Ja. Mich reizte das Abenteuer, " erwiderte Falken. "Und natürlich auch das Geld", fügte er nach einer kleinen Pause hinzu.
"Verstehe." Maren lächelte. "Aber warum erzählst du deine Geschichte nicht von deiner Person aus, sondern erfindest einen Heiko Sanders und lässt ihn dein Erlebnis erzählen?"
"Ganz einfach. So erzählt, finde ich, muss es nicht unbedingt wahr sein. Das ist doch die dichterische Freiheit. Anders wäre es ein Bericht. An dem man zweifeln könnte."
"Ist es nun wahr oder nicht?"
"Sagte ich doch."
"Also, noch mal im Klartext: Im Falle des Zweifels ist es nicht Falken, dem man nicht glaubt, sondern irgendein Heiko Sanders?"
"So ist es."
„Na, dann kann ich ja weiter lesen.“
*
- Elisabeth erschien zwar pünktlich, aber im selben Kleid am Frühstückstisch. Sanders schmunzelte in Erinnerung seiner abendlichen Gedanken. Sie wird tatsächlich kein anderes besitzen, dachte er gerührt und sagte freudig erregt:
"Schön, Sie zu sehen, Elisabeth. Haben Sie gut geschlafen? Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit."
"Danke, ja. Ich wünsche Ihnen auch einen guten Appetit." Elisabeth setzte sich auf den Stuhl, den Sanders ihr höflich zurecht rückte. "Danke. Sehr aufmerksam."
Nach dem reichlichen Frühstück fuhren Sanders und Elisabeth in den Norden der Stadt, um sich das neue Wohnviertel Shemran am Fuße des Elbursgebirges anzusehen.
In den Süden der Stadt, in dem sich die Fabriken und die älteren Stadtteile, einschließlich der Überreste eines großen Basars befanden, wollten sie vielleicht morgen gehen. Ebenso in den Golestanpalast.
Heute verbrachten sie, wie gesagt, den Tag im Norden.
"Das Elbursgebirge verläuft in mehreren parallelen Ketten entlang der Südküste des Kaspischen Meeres", sagte Sanders, als sie die herrliche Strandpromenade entlang schlenderten, "und bildet die nördliche Begrenzung des Hochlands von Iran…"
"Und ist durchschnittlich etwa 2 000 Meter hoch. Die größte Erhebung des Gebirges ist der vergletscherte Demawend, auf persisch Damawand, mit einer Höhe von 5 670 Metern. Herr Professor", lachte Elisabeth.
"Wenn wir schon einmal dabei sind", sagte Sanders, "könnte ich auch noch etwas Bildendes beisteuern."
"Aber bitte." Elisabeth hob graziös ihren bunten Rock, schüttelte die blonden, langen Haare und knickste vor Sanders. "Ich höre gespannt."
"Ja. Etwas über Khomeini, Ruhollah Mussawi Hendi."
"Oh. Den iranischen Ayatollah? Geboren 1900. Gestorben 1989?"
"Ja. Man nennt ihn auch - Geschenk Gottes -. Das ist ein schiitischer Ehrentitel."
"Ich weiß." Elisabeth nahm Sanders Hand. "Er war der Anführer der Revolution, die den iranischen Schah 1979 stürzte und zur Gründung der - Islamischen Republik Iran - führte. Khomeini wurde am 17. Mai 1900 in der Wüstenstadt Khomein geboren, sein richtiger Name ist Ruhollah Hendi."
"Ja. Er schrieb mehr als 20 Bücher zu islamischen Themen und wurde nach und nach als Ayatollah und Führer der Schiiten anerkannt. Seit den dreißiger Jahren war er ein aktiver Kritiker der Pahlewi-Dynastie."
"Und 1963 wurde er verhaftet, weil er sich gegen die Landreform und die Gleichberechtigung der Frau aussprach. Er ging zunächst ins Exil in die Türkei und dann in den Irak, wo er sich 1964 in an-Najaf, der heiligen Stadt der Schiiten niederließ."
"1978 wurde er aus dem Irak ausgewiesen und fand Zuflucht in einem Vorort von Paris, von wo aus er seinen Kampf gegen das Schah-Regime und dessen wichtigsten Geldgeber, die Vereinigten Staaten von Amerika, fortsetzte. Nach der Flucht von Schah Resa Pahlewi im Februar 1979 kehrte er in den Iran zurück und war der Anführer der islamischen Revolution, die den Iran von allen westlichen
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