Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)
Ihnen und Ihrer Begleiterin voll zur Verfügung."
"Danke", erwiderte Sanders. "Wir nehmen die Einladung gern an. Vorausgesetzt, meine Begleiterin ist einverstanden", fügte er etwas zögerlich hinzu.
"Selbstverständlich. Fühlen sie sich ganz wie zu Hause."
Sanders legte auf. Ihn überkam plötzlich ein ganz trauriges Gefühl.
Vielleicht bedeutete das die Trennung von Elisabeth. Nur noch wenige Tage. Er würde sie bestimmt vermissen. Wie schnell man sich doch an einen Menschen gewöhnen konnte. Und er liebte sogar das altmodische bunte Kleid mit den giftgrünen Blättern. Wenn er es sich richtig überlegte, hatte er Elisabeth nur in diesem Kleid gesehen. Vielleicht besaß sie nur dieses eine. Noch heute würde er ihr moderne Kleider kaufen, natürlich nur, wenn sie damit einverstanden wäre. Vielleicht hatte sie ja keine Euros mehr. Es könnte aber auch sein, dass sie sich nichts aus den modernen Sachen machte. Oder aber, sie wollte ihre eigene Mode kreieren. Zuzutrauen wäre ihr das schon. Elisabeth war so ganz anders als die Frauen, die er kannte. Und sie wirkte so unschuldig, so zart. Aber auch sehr selbstbewusst.
Voll Rührung dachte Sanders an Elisabeth. Im schien, sie käme aus einer anderen Zeit. Einem anderen Jahrhundert. Und doch war sie auch wieder sehr real. Sie wusste so viel über die Stadt, über das Land und die Leute zu erzählen. Alles an ihr erschien ihm sehr rätselhaft. Und er war von ihr so fasziniert, dass es ihn natürlich auch sexuell nach ihr verlangte. Sobald er sie erblickte, schlug sein Herz einige Takte schneller und das wohlbekannte, aber so lange vermisste, erotische Gefühl, vibrierte verlangend durch seinen ganzen Körper. Doch wenn er glaubte, seinem Ziel etwas näher zu sein, zog sich Elisabeth immer wieder zurück. So wartete er, wenn er sich am Abend von ihr verabschiedete, schon sehnsüchtig auf den Morgen, um sie wieder zu sehen.
"Herr Sadik", sagte er vorsichtig am nächsten Morgen beim Frühstück, "hat uns eingeladen, das Wochenende auf seiner Orangenplantage zu verbringen. Ich wollte nicht wegfahren, ohne es Ihnen gesagt zu haben."
"Und ich hätte es Ihnen übel genommen, wenn Sie weggefahren wären, ohne mich mitzunehmen."
"Macht es Ihnen nichts aus, dass wir zwei Tage und zwei Nächte allein im Hause sind?" , fragte Sanders freudig überrascht. "Das hätte ich nicht erwartet", fügte er leise hinzu.
"Sie mögen mich. Und ich bin mir sicher, Sie respektieren mich."
"Es ist schön, Elisabeth, dass Sie mir vertrauen." -
*
Marens Bein war eingeschlafen.
"Komm, wir machen einen kleinen Spaziergang", schlug sie Falken vor. "Das wird uns gut tun."
"Gute Idee", war Falken einverstanden. "Ich hole nur schnell meine Wollweste, es ist draußen kühl geworden."
Aus dem Wandschrank im Flur nahm Falken seine Wollweste vom Bügel und hängte sie Maren um die Schultern. "Zur Modenschau kannst du damit nicht gehen", scherzte er. "Aber sie wärmt gut."
"Im schlimmsten Falle kann ich sie mir zweimal um den Leib wickeln."
Langsam gingen Falken und Maren durch den Garten dem Waldrand zu. Es war eine wirklich schöne Nacht. Die Sterne glitzerten in großer Zahl. Auf dem weichen Waldboden lag schon der Tau der Frühe, und die Vögel trällerten ihr Morgenlied.
"Herrlich." Maren war überwältigt ob dieser unerwarteten Schönheit. "Ein Erlebnis. Für mich. Das Stadtkind", jubelte sie.
Arm in Arm erreichten sie den Waldrand. Im Mondschein war die Landschaft weit sichtbar. Klar und deutlich zeichneten sich die etwas tiefer gelegenen Häuser des kleinen Dorfes vor dem dunklen Hintergrund des Waldes ab.
"Wunderschön", schwärmte auch Falken, der plötzlich stehen blieb. "Der hat mir gerade noch gefehlt", rief er überrascht.
"Wen meinst du?", wunderte sich Maren, während sie sich von Falken löste.
"Schau mal, dort hin." Falken deutete mit dem Kopf in die Richtung, aus der von weitem Herr Pichler im Galopp auf sie zulief. "Er wittert mich auf mehrere Kilometer Entfernung. Wenn er sich langweilt, holt er mich, wo immer ich auch bin, ab. Vom Friseur. Aus der Kneipe. Oder vom Supermarkt. Plötzlich steht er da. Wie aus dem Erdboden gestampft. Jetzt hat er uns aufgespürt. Das ist für ihn ein Erfolg, der gewürdigt sein will. Pass auf. Gleich wird er auch dich begrüßen, dann aber liegst du am Boden. Halte dich ja nur fest an mir."
Kaum dass Falken ausgesprochen hatte, prallte auch schon Herr Pichler mit solcher Wucht gegen sie, dass sie ins Wanken gerieten und sich
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