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Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Titel: Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RosMarin
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Einflüssen und von jeglicher Opposition gegen das Regime der Geistlichen befreien sollte." Sanders holte tief Luft; solch lange Reden führte er nur selten. "Im November 1979", fuhr er schnell fort, "führten Khomeinis Hetztiraden gegen die Vereinigten Staaten von Amerika zur Erstürmung der US-amerikanischen Botschaft in Teheran. Über 50 US-Bürger wurden bei dieser, später von Khomeini gebilligten Aktion als Geiseln genommen. Die neue Verfassung vom Dezember 1979 machte ihn zum höchsten politischen und religiösen Führer auf Lebenszeit. Das von Khomeini eingesetzte Regime unterstützte aktiv den Terrorismus und die Verbreitung von radikal-fundamentalistischen islamischen Überzeugungen."
"Toll." Elisabeth schaute bewundernd zu Sanders auf. "Aber die Geschichte kenne ich auch. Khomeini zögerte das Ende des 1. Golfkrieges zwischen dem Iran und dem Irak, das war 1980-1988 hinaus, in der Hoffnung, Saddam Hussein doch noch stürzen zu können."
"Ja. Er starb dann aber am 3. Juni 1989. Und nun, meine Liebe, haben Sie sich eine Belohnung verdient."

Sanders und Elisabeth waren an einem Blumenstand angelangt und bestaunten nun ausgiebig die exotischen Farben und Düfte der seltenen Blumen und Pflanzen.
"Bitte, suchen Sie sich etwas zur Erinnerung aus", forderte Sanders Elisabeth auf. "An diesem wunderschönen Tag."
"Aber gern."
Zu Sanders Verwunderung wählte Elisabeth zwei Zweige Flieder aus Seide, die zwischen den echten Blumen steckten, hielt sie ihm unter die Nase und streichelte ihn damit.
"Meine Lieblingsblume!", sagte sie schelmisch. "Zum Andenken an Sie."

Sanders bezahlte und sie schlenderten Hand in Hand weiter. Wie ein verliebtes Paar. Den ganzen Tag liefen sie so durch die Straßen von Teheran.
"Ich schreibe Ihnen meine Adresse auf", sagte Elisabeth plötzlich ohne ersichtlichen Zusammenhang inmitten der sehr belebten Straßen. "Moment." Sie holte einen kleinen bunten Zettel aus ihrem ebenso bunten, mit weißen Rüschen verzierten Täschchen, und einen Bleistift und kritzelte eine Anschrift auf das Papier. "Wenn Sie wieder in München sind, würde ich mich sehr freuen, Sie in der Gaststätte meiner Eltern begrüßen zu dürfen", sagte sie und überreichte Sanders den Zettel mit der Anschrift. "Und jetzt habe ich großen Durst."
"Ich auch. Setzen wie uns noch ein Weilchen in eines dieser wunderschönen, gemütlichen Cafes."

So verging die erste Hälfte der Woche viel zu schnell. Sie sahen sich noch Aliabad, die Grabstätte des Ayatollah Ruhollah Khomeini, die Ruinen der antiken Städte Rhagai, dem Geburtsort des Kalifen Harun ar - Raschid und Ra, dem Standort einer wichtigen Erdölraffinerie, an und gingen dann in das Iran - Bastan - Museum, in dem die Kunstwerke aus den antiken persischen Stätten zu bewundern waren.

Sanders fühlte sich wie im Traum. Mit der Realität schien das alles nicht viel zu tun zu haben. Bestimmt war er verliebt und sah nun die ganze Welt durch eine rosarote Brille.
Am Verrücktesten aber erschien ihm die Sache mit dem seltsamen Portier. Denn immer, wenn er Elisabeth abends zu ihrem Hotel begleitete, um sich dann höflich von ihr zu verabschieden, sah er diesen seltsamen Portier die Treppe herunter kommen, Elisabeth den Zimmerschlüssel Nummer sechsunddreißig überreichen, sein Gesicht mit der großen Narbe zu einem süffisanten Lächeln verziehen und dann lautlos im Nirgendwo verschwinden. Auf seine verwunderte Frage, woher der Mann käme, wohin er ginge, ob sie ihn kenne, erwiderte Elisabeth jedes Mal lakonisch, der Portier beende jetzt seinen Dienst und übergäbe ihr als Letzte persönlich den letzten Schlüssel. Das sei alles. Und mit dieser Auskunft musste er sich wohl oder übel begnügen, da Elisabeth zu keiner näheren Erläuterung bereit war.
"Nicht fragen", sagte sie jedes Mal, wenn er sie wieder darauf ansprach, "genießen."
Also versuchte er zu genießen. Doch die Neugierde und auch ein kleines Unbehagen blieben, besonders, wenn er allein in seinem Bett lag und grübelte.

*
 
    Sadik hatte für Sanders eine Nachricht hinterlegt. Die Teppiche seien aufgeladen und ausfuhrrechtlich abgefertigt, stand auf einem blauem Zettel ohne Umschlag. So würde er also schon nächste Woche zurück nach München fahren können.
Eine Telefonnummer hatte dieser Sadik auch dazu gekritzelt, mit der Bitte, ihn zurückzurufen. Und so rief er ihn umgehend an.
"Sie können das Wochenende gern auf meiner Orangenplantage verbringen", sagte er höflich. "Das Haus steht

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