Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)
stört mich nicht. Ich dachte auch schon an so eine Möglichkeit. Es wäre doch eine Sünde, bei dir gewesen zu sein, ohne deinen guten Rotwein, von dem das ganze Büro schwärmt, gekostet zu haben."
"Na, das haben wir ja nun schon vorweg genommen", sagte Falken, "aber auf Besuch bin ich nicht vorbereitet."
"Irgendetwas Essbares wird wohl in deinem Kühlschrank zu finden sein." Maren lief Falken voraus in die Küche.
"Ja. Etwas Essbares ist immer da."
So. Das Problem wäre gelöst. Falken war zufrieden. Diese Maren war ja wirklich völlig unkompliziert. Ganz anders als die Ce Ce.
Es war tatsächlich noch Einiges da. Aber Maren und Falken begnügten sich mit ein paar belegten Broten, die sie schnell zubereiteten.
"Kommt Frau Clemens auch her?" Maren biss herzhaft in ihr drittes Brot.
"Ja, so ab und an. Ihr Zimmer ist hinten. Das letzte."
"Da war ich nicht drin. Mir hat das erste mit dem hübschen Aquarell sofort gefallen."
"Das ist von Carla. Sie findet es nicht hübsch. Deshalb signiert sie es auch nicht. Ich finde es auch schön."
"Ist es indiskret zu fragen, warum Ihr eigentlich geschieden seid?"
"Wir haben festgestellt, dass wir verschiedene Ansichten über die Ehe haben", erwiderte Falken ernst. "Ich dachte an zwei oder drei Kinder. Einige Tiere, die frei herumlaufen im Garten. Blumen und so. Sie aber wollte die Stadt und das Leben, wie sie es jetzt führt. Wir sind im Guten auseinander gegangen. Haben uns gegenseitig volle Freiheit gegeben. Mit der keiner von uns nun etwas anzufangen weiß."
"Sie ist keine Bindung mehr eingegangen?"
"So viel ich weiß - nein."
"Sie ist doch eine hübsche und kluge Frau."
"Ja, das ist sie", sagte Falken etwas pikiert. "Und unterhaltsam dazu. Und äußerst gebildet. Aber du siehst ja. Das reicht nicht fürs ganze Leben."
"Und der junge Mann, der den ganzen Abend an ihrer Seite verbrachte? Ist er nicht? Irgendwie habe ich das Gefühl, er ist hinter ihr her."
"Werner?" Falken lachte laut auf. "Den interessieren nur Männer."
"Aber nein. Dieser hübsche junge Mann ein Schwuli."
"Aber ja. Dieser junge hübsche Mann ein Schwuli."
"Und ich dachte schon ..."
"Werner ist ein sehr intelligenter junger Mann", unterbrach Falken Maren. "Für ihn ist Carla eine gute Gesprächspartnerin. Mehr nicht. Und sie unterhält sich auch immer angeregt mit ihm. Er ist viel gereist. Kennt viele Länder. Hat viel gesehen. Carla könnte mit einem jungen Mann nichts anfangen. Sie ist jedem weit überlegen. Das würde keinem Mann gefallen."
Falken und Maren unterhielten sich weiter, verspeisten die Brote und leerten genüsslich die zwei Flaschen Falkens berühmt, berüchtigten Rotweins.
"Wo steckt denn Herr Pichler", wunderte sich Maren später. "Ich habe ihn schon eine ganze Weile nicht gehört und nicht gesehen."
"Heute, am Sonnabend, verbringen viele seiner vierbeinigen Freunde aus der Stadt das Wochenende hier", klärte sie Falken auf.
"Und woher wissen Herr Pichler und seine Freunde, dass heute Wochenende ist?"
"Das weiß ich auch nicht. Es ist aber so. Sonnabend ist Discotag."
"Sag mal, Michael. Darf ich dich mal was fragen?"
"Nur zu."
"Ich sehe hier nirgends einen Fernseher. Und auch keinen Computer. Hast du vielleicht noch woanders ein Zimmer? Ein unterirdisches vielleicht? Ein Verlies. Eine zugemauerte Tür.
"Aber Maren. So viel Räubergeschichtenfantasie?"
"Hat doch jeder so seine Leiche im Keller versteckt. Oder?"
"Kann schon sein, Maren". Falken lachte laut auf. "Aber was die Technik betrifft, solche Dinge brauche ich nicht. Ich bin völlig altmodisch in diesen Dingen. Diese Geräte stehen im Verlag zuhauf. Damit soll sich die Ce Ce rumärgern. Ich tippe meine Sachen lieber auf meiner alten Schreibmaschine. "
"Oder schreibst sie mit der Hand."
"Ja, das kommt vor. Da fließen die Gedanken vom Gehirn direkt in die Finger."
"Und brauchen nicht den Umweg über die Tastatur."
"Wo sie vielleicht wieder verloren oder andere Weg gehen könnten",lachte Falken.
"Aber ein Handy hast du doch wohl."
"Nein. Wozu. Ich nehme mir die Freiheit, nicht immer und überall verfügbar zu sein."
Maren schüttelte ihre blonde Mähne. "Na, irgendwie seltsam bist du schon", sagte sie. "Siehst so heutig aus und bist so altmodisch. Welchem Jahrhundert bist du denn entflohen?"
"Dem vorigen. Wie du auch."
"Na, so sicher bin ich mir da nicht." Maren stand auf. "Genug gefuttert. Und gesüffelt. Komm, wir arbeiten weiter."
Im Wohnzimmer setzte sich Maren wieder in den blauen Sessel,
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