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Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten)

Titel: Luzifers Geliebte (Geschichtentrilogie Band 2 Fantastische Geschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RosMarin
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setzen mussten.
Herr Pichler ließ sich ebenfalls nieder, erhielt seine Streicheleinheiten hinter dem Ohr, lief dann brav und sittsam voraus.

"Das verstehe ich nicht", wunderte sich Maren. "Frau Clemens ist doch so zart. Wie kommt sie nur mit Herrn Pichler zurecht."
"Das ist ganz einfach." Falken erhob sich und zog Maren mit. "Sie wirft sich schon vorher freiwillig auf den Boden. So kann er sie nicht umwerfen."
Falken erzählte, wie Herr Pichler die Clemens immer wieder warnt, wenn sie sich bückt und an den Blumen riecht.
"Vielleicht denkt er, sie will die Blumen abbeißen. Dann müsste sie sich auf den Boden setzen und vergeblich warten, dass sie hinter den Ohren gekrault wird. Ha! Ha! Er bellt ihr direkt ins Gesicht und bespuckt sie dabei, so dass ihr die Freude an den Blumen gründlich vergeht."

Bis zum Haus lief Herr Pichler mit. Dann verschwand er in die Nacht.
 
    *
     
    Wieder im Wohnzimmer angekommen, kuschelte sich Maren in den blauen Sessel und las weiter:

- Am Abend, als Sanders Elisabeth zum Hotel begleitete, kam der merkwürdige Portier, wie auch sonst immer, mit dem Schlüssel, den er zwischen Daumen und Zeigefingerspitzen in Brusthöhe hielt, und überreichte ihn Elisabeth, ohne ein Wort zu sagen. Dabei starrte er ins Leere an ihr vorbei.

Mit einem kribbeligen Schauer im Rücken blickte Sanders auf diese ungewöhnlich große Ziffer 36.
‚Die Schlüssel sind viel zu groß für ein Hotel‘ ‚dachte er erschauernd. ‚Die Uniform passt auch nicht. Rot, mit goldenen Litzen verziert. Und riesigen, goldenen Knöpfen. Und diese tiefe Narbe, die sich von der Augenbraue über das Ohr bis zum Nacken zieht. Was ist das für ein gruseliges Zeichen im Gesicht dieses schrecklichen Mannes. Voll unheimlich.‘

Sanders schüttelte sich. In seinem Kopf ging alles durcheinander. Der Portier, überhaupt die ganze Atmosphäre in diesem Hotel, erschienen ihm immer unheimlicher. In welch mysteriöse Geschichte war er da geraten. Und vor allem - wie konnte Elisabeth nur in diesem Hotel wohnen. Aber vielleicht würde sich ja alles noch aufklären.

Und doch dachte Sanders oft, er befände sich in einem Traum. Besonders was diesen seltsamen Portier betraf und das ebenso seltsame, geheimnisvolle Hotel. Im Falle Elisabeths aber würde er gerne weiter träumen und demzufolge auch die weniger angenehmen Dinge in Kauf nehmen.

Am Morgen des nächsten Tages kam Herr Sadik pünktlich zum Hotel. Gleichzeitig traf Elisabeth ein. So frühstückten sie gemeinsam.

"Ich habe in der Stadt noch Einiges zu erledigen", verabschiedete sich Sadik nach einer halben Stunde. "Also, wie gesagt, fühlen Sie sich auf meiner Plantage ganz wie zu Hause." Er küsste Elisabeth die Hand. "Erholen sie sich gut, meine Liebe. Und, wenn Sie selbst kochen möchten, ganz in der Nähe ist ein kleines Geschäft. Es gehört einem meiner Brüder. Sie brauchen nichts zu bezahlen. Sie sind meine Gäste."

Sanders und Elisabeth fuhren die zwanzig Kilometer zur Plantage, dann zum Haus. Es war eine kleine Ansiedlung. Sichtlich nur für reiche Leute. Zu dieser Jahreszeit war hier allerdings nichts zu sehen. Sanders hatte den Eindruck, als wolle Sadik nur etwas prahlen mit seinem Reichtum.
Er und Elisabeth spazierten durch die endlos scheinenden, öden Felder mit den kahlen, schon längst abgeernteten, niedrig gehaltenen Orangenbäumen.
"Lange bleibe ich nicht hier." Sanders drückte Elisabeths Hand. "Das ist keine Gegend für eine junge Frau. Was meinen Sie?"
"Das Gleiche wie Sie." Elisabeth lachte fröhlich. "Wir brauchen ja nicht allzu lange hier zu bleiben."
"Am liebsten würde ich gleich morgen wieder zurück nach Teheran fahren."
"Gehen wir erst mal zum Haus, uns frisch machen", schlug Elisabeth vor.

Während sie unter der Dusche stand, packte Sanders das Eingekaufte aus. Was in den Dosen war, konnte er nicht entziffern, so blieben nur Kekse und Milch brauchbar.

Elisabeth kam aus dem Badezimmer, hatte ein Handtuch lose um ihren schlanken Körper geschlungen, ein anderes, turbanähnlich, um ihren Kopf und lächelte Sanders verführerisch an.
"Du kannst jetzt das Bad benutzen", sagte sie und setzte sich an den Tisch. "Ich warte hier auf dich."

Als Sanders das Bad betrat, war ihm, als würde er in eine Wolke von Fliederduft gehüllt. Eigenartig. Genau den gleichen Duft hatte er doch er in der Geschäftsstraße in Teheran verspürt. Als er Elisabeth zum ersten Mal begegnet war. Und genau nach diesem intensiv süßlichen Duft von

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