Luzifers Hammer
Anspruch genommen! Lebensmittel, Gewächshäuser. Wir haben dir sogar Benzin gegeben, während du uns hintergangen hast. Mit dem Benzin, das wir dir gegeben haben, hast du das Zeug heimgefahren und in Sicherheit gebracht!«
»Ich denke, Bruder Varley wird sich um die Kinder kümmern«, sagte eine der Frauen. »Auch um Mrs. Bonar, wenn sie bleiben darf.«
»Sie geht mit mir!« rief Bonar. »Und die Kinder auch! Sie haben kein Recht, mir die Kinder zu nehmen!«
Jellison seufzte. Bonar versuchte offensichtlich, Sympathie zu erwecken, und setzte darauf, daß man Frau und Kinder nicht auf die Straße setzen würde und daß man Bonar die Kinder nicht wegnehmen konnte … konnte er? fragte sich Jellison, und sich ein Kuckucksei ins Nest setzen? Die Kinder würden jedem nur mit Haß begegnen. Und außerdem war die Sorge für die Familie bedeutsam. »Wie du willst«, sagte Jellison. »Laß sie mit ihm ziehen, Al.«
»Himmel, erbarme dich!« schrie Bonar. »Ich bitte Sie um Gottes willen …«
Jellisons Stimme klang sehr müde, als er sagte: »Al, schau nach ihnen, bitte. Und dann wollen wir noch besprechen, wer sich auf dieser Farm niederlassen soll.«
»Jawohl, Sir.« Der Boß haßt so was, dachte Hardy. Aber was kann er machen? Wir können die Leute nicht einsperren. Wir können gerade diejenigen ernähren, die ohnehin schon da sind.
»Du verfluchter Bastard!« schrie Peter Bonar. »Du Schwein! Du vollgefressener Hundesohn! Wir sehen uns in der Hölle wieder!«
»Schafft ihn raus!« befahl Al Hardy. Zwei der bewaffneten Helfer schleppten Bonar raus. Der Farmer fluchte immer noch, als er ging. Hardy meinte draußen Schüsse zu hören, als sie in die Halle gingen, aber er war sich nicht sicher; aber das Fluchen hörte plötzlich auf. »Ich will nach dem Rechten sehen, Sir«, sagte Hardy.
»Danke. Der Nächste.«
»Mrs. Darden. Ihr Sohn ist angekommen, aus Los Angeles. Möchte bleiben.«
Senator Jellison sah den dünnen Strich in George Christophers Gesicht, dort, wo sein Mund war. Der Senator saß hoch aufgerichtet in seinem hohen Sessel und war sehr wachsam. Innerlich fühlte er sich müde und zerschlagen, aber er konnte nicht aufgeben. Nicht bis zum nächsten Herbst, dachte er. Dann kann ich ausruhen. Im kommenden Herbst wird es eine gute Ernte geben. Das muß einfach sein. Nur noch ein einziges Jahr, darum flehe ich, mein Gott.
Zumindest ist dieser Fall hier einfach. Eine alte Dame, keiner, der nach ihr schaut, Verwandter unterwegs. Ihr Sohn ist einer von uns, und George kann nichts anderes sagen. Das entspricht den Regeln. Ich frage mich, ob wir ihn über den Winter durchfüttern können.
Der Senator betrachtete die alte Dame und wußte, daß es egal war, was mit ihrem Sohn passierte, sie würde nicht bis nächstes Frühjahr überleben, und Arthur Jellison haßte sie für das, was sie verzehren würde, bis sie starb.
NEUNTE WOCHE
DER ORGANISATOR
Man muß allerdings darauf hinweisen, daß alle diejenigen, die jetzt die Unterdrückung, die Ungerechtigkeit und die Widerwärtigkeiten des Lebens in einer technisch fortgeschrittenen und übervölkerten Gesellschaft beklagen, eines Tages feststellen werden, daß die Dinge besser liefen zu einer Zeit, wo es angeblich schlimm zuging. Und sie werden dahinter kommen, daß eine Welt, in der die großen Systeme, wie Telefon, Stromversorgung, Verkehr, Post, Telegramme usw., nicht funktionieren, wohl eine Woche lang tragbar, auf Dauer aber unerträglich ist.
Roberto Vacca, The Coming Dark Age
Harvey Randall hatte noch nie in seinem Leben so hart gearbeitet. Die Gegend war voller Felsbrocken, und die mußten weggeschafft werden. Einige konnten von einem, zwei oder einem Dutzend Männer bewegt und abtransportiert werden, andere mußte man mit einem Vorschlaghammer spalten. Dann wurden die Bruchstücke weggebracht und zu niedrigen Steinmauern zusammengefügt.
Das Würfelmuster von Steinbrüstungen in Neu England und Südeuropa hatte stets einen netten und hübschen Eindruck gemacht. Bis jetzt hatte Harvey Randall nicht gewußt, welche Mühsal diese Mauern repräsentierten. Sie wurden nicht gebaut, um hübsch auszusehen, um Grenzen zu markieren oder um Rinder und Schweine von den Feldern fernzuhalten. Sie waren erbaut worden, weil es zuviel Arbeit bedeutet hätte, diese Steine ganz aus den Feldern zu entfernen, die Felder aber mußten gesäubert werden.
Ein Großteil der Weiden mußte umgepflügt werden, um Getreide anzubauen, jede Art Getreide, das sich
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