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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Alptraum. Harvey konnte seinen Laster nicht finden. Die einzige Ausrüstung, die ihnen geblieben war, befand sich in seinem Wagen, und nur einige von Cox’ Ranchern waren bereit, zu helfen. Schließlich rückte aus der Festung Verstärkung heran, zwanzig Männer und Frauen mit Nachschub an Dynamit und Benzin und mit den Sägen vom Lastwagen, aber sie konnten sich nicht weit genug von den vorrückenden Truppen der Brüderschaft absetzen, um nützliche Arbeit zu leisten.
    Die Brüderschaft hatte ihre Taktik geändert. Anstatt auszuschwärmen und den Verteidigern in die Flanke zu fallen, strömte sie jetzt vorwärts und versuchte sich zusammenzuschließen. Sie wollten die Festungsleute in die Flucht schlagen, und nun schien ihr Anführer bereit, Opfer zu bringen.
    Wäre Marie nicht bei ihm gewesen, so wäre Harvey mit den anderen gelaufen, aber sie ließ nicht locker. Sie bestand darauf, ihre Mission zu erfüllen, zumindest aber anzuhalten und die Ladungen zu zünden, die sie zwei Nächte vorher auf dem Vormarsch gelegt hatten. Einmal hielten sie sich zu lange auf, und da krachte es. Glassplitter aus dem Heckfenster prasselten auf sie herab, und die Windschutzscheibe wurde ebenfalls zertrümmert. Ein 50er Geschoß war durch den Wagen geflogen, mitten zwischen den Insassen hindurch, und hatte sie nur um Zentimeter verfehlt. Als sie das nächstemal hielten, verließen die Farmer, die bei ihnen waren, den Wagen.
    Harvey rief Marie zu: »Warum, zum Teufel, sind Sie bloß so …?« Aber er beendete den Satz nicht. Eigentlich wollte er »tapfer« sagen, doch das hätte bedeutet, daß er es keineswegs war, daß er ein Feigling war. »… so verdammt rigoros?« sagte er schließlich.
    Sie schaute zu ihm auf, während sie mit dem Graben innehielt.
    Sie besaßen noch eine letzte Dynamitstange, und diese wollte sie unbedingt noch legen. Sie deutete zur Sierra hinauf. »Mein Junge ist dort oben«, sagte sie. »Wenn wir sie nicht aufhalten, wer sonst? Das ist Grund genug. Geben Sie mir das Dynamit.«
    Harvey hatte bereits den Zünder aufgesetzt. Er reichte ihr den Stab und sie trieb ihn ins Loch, dann schaufelte sie Erde und Steine darüber.
    »Das reicht!« schrie Harvey. »Nichts wie raus hier!« Sie befanden sich auf der anderen Seite eines kleinen Hügels und konnten den heranrückenden Feind nicht sehen, doch Harvey meinte, er könnte nicht weit sein.
    »Noch nicht«, sagte Marie. »Vorher habe ich noch etwas zu erledigen.« Sie ging auf die Kuppe zu.
    »Kommen Sie sofort zurück! Ich schwöre Ihnen, ich lasse Sie stehen! He!« Sie blickte nicht zurück. Er zögerte einen Augenblick, dann folgte er ihr fluchend bergan. Sie brachte ihr Gewehr in Anschlag. Dann lehnte sie sich gegen einen Felsen. »Da unten habt ihr das Öl hingegossen. Und dort sind die Minen«, sagte sie. »Wir haben soeben die Stelle passiert.«
    »Wir mußten! Sie waren direkt hinter uns!« Und alles ist so verdammt nutzlos. Motorräder kamen die Straße herauf. Sie würden den Kamm in wenigen Minuten erreichen.
    Marie zielte sorgfältig und schoß. »Gut«, brummte sie vor sich hin. Sie feuerte noch einmal. »Es würde etwas schneller gehen, wenn Sie ebenfalls feuern würden«, sagte sie.
    Harvey wußte, daß er das Ölfaß nicht treffen konnte, das etwa dreihundert Meter weiter stand. Er stützte sein Gewehr auf einen Felsen und zielte auf das erste der heranbrausenden Motorräder.
    Er feuerte mehrmals hintereinander und schoß jedes Mal daneben. Doch die Motorradfahrer hielten an, suchten Deckung im Straßengraben und warteten auf das Heranrücken der Infanterie. Marie schoß weiter, langsam, sorgfältig und gezielt. Schließlich meinte sie: »Das dürfte reichen. Los, gehen wir! Übrigens, warum die Eile? Wir haben sie zum Stehen gebracht.«
    Sie nahm erneut ihre Stellung ein und wartete.
    Harvey ballte die Faust und holte tief Luft. Sie hatte recht. Es bestand keine unmittelbare Gefahr. Mittlerweile begann das Öl auf die Straße zu rinnen, und die beiden Motorräder kamen nicht weiter.
    Ein weiteres Motorrad erreichte die Öllache. Es schlitterte in den Graben und der Fahrer schrie auf. Marie lächelte schwach.
    »Gute Idee, diese Pfähle!«
    Harvey schaute sie entsetzt an. Marie Vance, Mitglied von einem halben Dutzend Wohlfahrtsorganisationen, Bankiersgattin, führende Persönlichkeit der Gesellschaft, Mitglied des Country Club, und sie lächelte bei dem Gedanken an einen Mann, der aufgespießt an einem zugespitzten Pfahl zappelte, an einem Pfahl,

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