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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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all den Jahren, in denen wir Tür an Tür wohnten, jemals daran gedacht, am Nachmittag herüberzukommen, wenn Loretta außer Haus und Gordie in der Bank waren.«
    »Ja. Ich habe daran gedacht. Aber ich hab’s nicht getan.«
    »Gut. Es wäre zwar nichts passiert, aber es hat mich stets gestört, daß du es nie versucht hast. Gut so. Und jetzt laß uns ein bißchen schlafen.« Sie drehte sich um und wickelte sich in ihre Decke.
    Armer George, dachte Harvey. Doch nein, das stimmte nicht.
    Glücklicher George. Wenn ich sie nicht so verdammt gut gekannt hätte …
    Gottverdammich! Die Versuchung ist immer noch groß. George, du ahnst zwar noch nichts von deinem Glück, aber du wirst glücklich sein. Das heißt, wenn du es erlebst.
    Wenn es Marie erlebt!
     
    Dämmerung: ein roter Schimmer in der Sierra. Der Wind wehte leise, und vom San Joaquin-See stieg Dunst auf.
    Als die Sonne hoch am Himmel stand, sahen sie es: Während der Nacht hatten hundert oder mehr Leute der Neuen Brüderschaft übergesetzt. Sie waren um das Bett des alten Lake Success versammelt, und sie bewegten sich rückwärts auf die zerstörte Brücke zu, während sie die Abschirmung der Festungsverteidiger beiseite fegten. Die Mörser der Brüderschaft begannen zu feuern und drängten die Verteidiger durch das Tal zurück und hinauf auf die Kämme.
    Es war ein geordneter, aber ständiger Rückzug. »Bis Mittag wird das Tal frei sein«, sagte Harvey zu Marie. »Ich dachte – ich hoffte –, daß sie sich länger halten könnten. Zumindest laufen sie nicht wie die Hasen.«
    Sie nickte, aber sie fuhr fort, die Feindpositionen über CB durchzugeben. Sonst war da nichts zu machen.
    Alice’ Stimme klang erschrocken, sooft sie sich meldete, aber sie gab ihre Berichte weiterhin tapfer durch.
    Nutzlos, dachte Harvey. Es steht schlimm. Er schaute auf die Karte und fragte sich, ob er einen Weg in die Sierra finden könnte, der nicht wieder nach unten und durch Feindesland führte – oder sonst wohin, wo sich die Brüderschaft gerade aufhielt. »Sie reparieren die Brücke«, meldete Marie. »Sie haben große Bäume gefällt und haben Hunderte von Leuten, um sie heranzuschleppen.«
    »Wie lange wird es dauern, bis sie Lastwagen übersetzen können?« fragte Alice. »Nicht mehr als eine Stunde.«
    »Warte, das muß ich Mr. Hardy durchgeben.« Das Funkgerät verstummte.
    »Es sieht nicht gut aus«, sagte Hardy und versuchte zu lächeln. »Es sieht aus wie zwischen dir und mir. Vielleicht kommst du da rauf und kannst die Jungs finden. Ich glaube nicht, daß ich mich deinetwegen mit Gordie schlagen muß …«
    »Halt den Mund und paß auf!« sagte Marie. Sie schien verletzt, und Harvey konnte es ihr nicht übelnehmen.
    Die Brücke war in etwas mehr als einer Stunde fertig. Dann kam ein Strom von Lastwagen herüber, flankiert von den Wagen mit den Maschinengewehren. Sie schwärmten über die Talstraßen aus. Weitere Lastwagen brachten die Mörser der Neuen Brüderschaft nach vorn, und ganze Kolonnen waren damit beschäftigt, die Stellungen für sie zu graben. Die Armee der Neuen Brüderschaft strömte ins Tal, drang auf die Bergkämme vor und wich überall zurück, wo sie auf Widerstand stieß. Sie hatte jede Menge Zeit – und die Nacht würde jetzt für sie arbeiten. Sie konnte ihre Leute durch die Felsen schleusen, über die Kämme und Hänge – bis hin zur Festung.
    Tagsüber wurde es wärmer, aber nicht für Harvey und Marie.
    Die Luft, die vom San Joaquin-See aufstieg, brachte einen kalten Wind mit, der von der Sierra herabwehte. Es wurde Mittag, und sie erreichten die andere Seite, wo es in Richtung der letzten Verteidigungslinien bergauf ging.
    »Hilf mir«, sagte Alice. Ihre Stimme klang jetzt erregt, aber nicht furchtsam.
    »Wobei eigentlich?« fragte Harvey.
    »Beim Beobachten und Berichten«, sagte Alice. »Darum sind wir ja da. Ich weiß nicht …«
    Weit unten auf dem Bergkamm schien sich etwas zu tun.
    Männer schoben irgend etwas Großes vor sich her, es sah aus wie ein Waggon, und stellten das Ding auf der Bergkante auf.
    Das Monstrum kippte um, torkelte über den Hang und kam ins Rollen, bevor es etwa 100 Meter vor der reparierten Brücke zum Stillstand kam. Eine Weile passierte gar nichts … dann ging das Ding hoch. Ein gewaltiger Rauchpilz stieg auf, und der Wind riß ihn mit sich hin zur Brücke, über die Brücke hinweg und durch den stockenden Verkehr am Brückenkopf.
    Und überall am Kamm entlang tauchten Gegenstände auf und senkten sich

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