Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
Leuten, es die Kammerzofen waren, die wissen würden, wer denn nun solche Haarnadeln trug, dachte Maia, dass dieser Weg der beste sei, um die Unbekannte zu identifizieren. Also schickte sie Betty zum Markt, um dort etwas einzukaufen, wo ihr sicherlich ein paar geschwätzige Diener über den Weg laufen würden.
Danach ließ sie nach Tante Iliana schicken, und während sie auf diese wartete, begann sie, den Stapel der Visitenkarten und Einladungen durchzugehen, die für sie und Angelica eingetroffen waren, und auch für Corvindale selbst. Normalerweise ignorierte er solche Dinge und überließ es dem Mann, der seine Geschäfte führte, oder Crewston, sich um Besucher zu kümmern.
Sie dachte, wenn sie diese Papiere durchginge, würde es vielleicht bei ihr eine Erinnerung wachrufen, wo und wann sie die Frau mit der Haarnadel gesehen hatte. Maia wusste, es handelte sich nicht um jemand aus der besseren Londoner Gesellschaft, den sie dort kannte. Es war entweder ein Neuankömmling – jemand aus einem anderen Landkreis oder einem anderen Land, der in die Hocharistokratie eingeheiratet hatte – oder jemand, der für ein paar Jahre nicht Mitglied der besseren Gesellschaft gewesen war, oder eine entfernte Verwandte. Oder sogar, kam ihr plötzlich, jemand aus der Demimonde . Diese Frauen waren zwar gesellschaftlich nicht akzeptabel, aber sie verkehrten dennoch mit den Männern dieser Gesellschaft in ihrer Funktion als Geliebte. Vielleicht hatte sie eine Dame gesehen, die solchen Schmuck trug, als sie ihre Einkäufe machte, oder im Theater.
„Maia, was um Himmels willen ist denn los?“ Tante Iliane erschien auf der Türschwelle des Salons. Eine attraktive Frau um die vierzig oder vielleicht auch fünfundvierzig. Sie war fast genauso groß und genauso kompakt gebaut wie ein Mann, obwohl sie ganz und gar nicht männlich aussah. Ihre Haut war fast so dunkel wie die des Earl, und ihre Augen hatten eine Farbe wie starker Tee.
Maia war recht schockiert, sie in weite Hosen und in ein Männerhemd gekleidet zu sehen, zusammen mit weich aussehendem Schuhwerk. Das Haar der älteren Frau war straff aus dem Gesicht zurückgezogen und zu einem Zopf geflochten, und ihre Wangen waren verschwitzt und leicht gerötet. Sie sah aus, als hätte sie gerade etwas körperlich sehr Anstrengendes unternommen.
„Ich bitte um Verzeihung für diesen Aufzug“, sagte sie reumütig. „Aber Hunburgh sagte, es sei dringend, dass es mit D– ... dem Earl zu tun hätte.“
„Er ist verschwunden“, sagte Maia und erklärte ihr alles. Zum Schluss zeigte sie Iliana die Haarnadel.
Iliana warf einen Blick darauf und sagte dann leise etwas sehr Undamenhaftes zu sich selbst. „Rubine. Jemand weiß von seiner Asthenie.“ Dann sah sie Maia an, als hätte man sie auf frischer Tat ertappt.
„Was bedeuten diese Rubine?“, fragte Maia. „Haben sie auf alle Drakule dieselbe Wirkung?“
Iliana schien einen kurzen Moment lang abzuwägen, Maia einzuschätzen. Und als sie zu dem Schluss kam, es wäre in Ordnung, sie mit einzuweihen, sagte sie, „Man nennt es Asthenie. Jeder Drakule hat seine eigene, ganz besondere Schwäche. Die Wirkung ist wie eine Lähmung, und wann immer sie direkt mit ihm in Berührung kommt, kann das große, unglaubliche Schmerzen verursachen. Ihre Vermutung war richtig. Jemand hat diese Edelsteine benutzt, um ihn so zu schwächen, dass man ihn entführen konnte. Man hätte Dimitri niemals auf andere Weise fangen können.“
Es war unnötig, Maia das zu erzählen. Obwohl sie niemals Anlass gehabt hatte, ihn in Gefahr oder in einer Auseinandersetzung zu sehen, so legte schon seine bloße Präsenz nahe, bei ihm handele es sich um einen Mann, der immer alles unter Kontrolle habe. Eine Erinnerung blitzte auf, von dieser nackten, gemeißelten Brust, den breiten Schultern und den langen, glatten Kurven seiner muskulösen Oberarme, und der Magen flatterte ihr wieder. Nein, in der Tat. Er wäre nur durch einen Hinterhalt zu überwältigen.
Sie erklärte Iliana, was sie unternommen hatte, um die Besitzerin der Haarnadel ausfindig zu machen, und die andere Frau nickte zufrieden. „Sehr gut. Wenn Angelica und Voss zurückkehren, können wir Nachricht an Giordan und Chas senden.“
Maia wunderte sich über diese Frau, und heute war sicher nicht das erste Mal. Sie sprach von Vampiren und deren Welt mit einer solchen Vertrautheit. „Wer sind Sie?“, fragte Maia. „Sie sind nicht wirklich Corvindales Tante, nicht wahr?“
Iliana
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