Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
nachdrücklich. „Tu, was ich dir sage, Ange.“
„Ich denke, ich sollte wieder zu Bett gehen“, warf Maia ein und drehte sich zur Tür. Warum sie sich nur so einsam und verlassen fühlte, war eine Sache. Aber der andere Gedanke, der sie auf dem Weg nach oben verfolgte, war die Erkenntnis, dass sie – die ach so sittsame Miss Woodmore – gerade ihre Schwester allein mit einem Mann im Arbeitszimmer zurückgelassen hatte, ohne auch nur darüber nachzudenken. Nachts.
Was hatte sie nur so verändert?
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Den Rest der Nacht schlief Maia nur unruhig, und das Erste, was sie am Morgen tat, war eine Nachricht an Alexander zu schicken, dass die Hochzeit verschoben werden musste, bis ihr Vormund wieder zurückkehrte.
Und dann setzte sie sich an den Frühstückstisch. Allein.
Maia konnte sich nicht erinnern, sie je so ... allein gefühlt zu haben. Angelica war offensichtlich sehr verliebt in ihren Viscount und hatte nicht viel Zeit für einen Plausch unter Schwestern – obwohl es gut sein konnte, dass sie bald einiges zu bereden hätten, wenn man davon ausging, wo Dewhursts Hände gestern an ihr entlang gewandert waren.
Schon bei dem Gedanken, wo sie gewesen waren, musste Maia erröten.
Sie nahm mit einem weiteren Stapel von Einladungen und Visitenkarten Platz, wild entschlossen sich zu erinnern, wo sie die Haarnadel bereits gesehen hatte. Sie hatte kaum in ihre erste Scheibe Toast gebissen und die erste Tasse Tee getrunken, da kam schon Betty durch die Esszimmertür.
„Ich habe ein Paar Neuigkeiten für Sie, Miss“, sagte sie. Betty war eine mollige, fröhliche Frau, alt genug, um Maias Mutter zu sein – oder zumindest eine sehr viel ältere Schwester. Ihre Augen leuchteten vor Vergnügen, während sie sich näherte. „Tracy Mayes, die für die Gallingways arbeitet – leicht zu merken, weil sich die Namen so’n bisschen reimen –, sagt, dass Rosie drüben bei den Yarmouths weiß, sie hat die gleiche Art von Haarnadel gesehen. Da war’n keine Rubine nich’ dran, aber Saphire.“
Ein Funken ihrer Begeisterung sprang auf Maia über. „Es war die gleiche, nur andere Steine? Sie muss vom selben Juwelier gemacht worden sein. Wer hatte denn die Haarnadel?“
„Genau das habe ich mir auch gedacht, Miss. Ich habe Nachricht zu einem der Diener in ihrem Haus geschickt. Es war eine Mrs. Rina Throckmullins, und Rosie sagte, sie hat sie gesehen, als sie und ihre Zofe beim Hutmacher waren. Sie weiß das noch, weil es so geregnet hat an dem Tag, und sie haben sich einen Regenschirm geteilt, als sie aus dem Laden gingen, also konnte sie gut ihre Haarnadeln sehen, weil sie doch so nah bei’nander war’n. Mrs. Throckmullins ist eine ... nun Miss, ich möchte nichts Unpassendes sagen. Aber sie is eine unverheiratete Dame, die nicht auf der Suche nach einem Ehemann ist, wenn Sie verstehen.“
Was hieß, dass sie eine Frau war, die sich mit Männern außerhalb der Ehe arrangierte. Wahrscheinlich eine aus der Demimonde , oder vielleicht sogar eine Witwe, die nicht in der besseren Gesellschaft verkehrte. Was wiederum hieß, Maia konnte ihr unmöglich bei einem gesellschaftlichen Anlass begegnet sein. Also musste sie die Haarnadel irgendwo anders, als da, wo sie bisher vermutet hatte, gesehen haben.
Das würde sich finden. Maia aß ihren Toast auf und dachte über diese neuen Informationen nach. Vielleicht war Mrs. Throckmullins ja nicht die Besitzerin, aber kannte zumindest den Juwelier. Es war die beste Spur, die sie bislang hatten, und Maia hielt es für lohnenswert, ihr nachzugehen. Sie würde bis zum Nachmittag warten müssen, wenn es die Zeit für Nachmittagsbesuche war.
So rief sie, nach einer kurzen Trainingsstunde in dem speziellen, leeren Raum (diesmal ohne Iliana) und einem kleinen Mittagessen, nach Tren und der Kutsche. Angelica hatte mit der Anprobe ihres Hochzeitskleids eine anderweitige Verpflichtung, und Mirabella wollte etwas neue Spitze kaufen, und daher sagten ihr beide für den Nachmittag ab.
Da sie Dewhursts Warnung ernst nahm, nirgends alleine hinzugehen, bat sie Crewston für Schutz zu sorgen, und es kamen zwei zusätzliche Lakaien mit. Ihr Plan war, Mrs. Throckmullins unter dem Vorwand, die Haarnadel zurückzugeben, einen Besuch abzustatten, was ihr dann zeigen würde, ob die Frau die Besitzerin war, oder ob sie lediglich eine ähnliche Haarnadel besaß. Sollte sich Letzteres als die Wahrheit entpuppen, dann würde sie vielleicht dennoch herausfinden, von wo die
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