Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)
Droschke zu finden – und jetzt war es auch noch Nacht. Sie wusste nicht, wann Mrs. Throckmullins zurückkehren würde – oder die Personen, mit denen sie unter einer Decke steckte, wer auch immer das war, und es würde ihr sicherlich nicht gelingen, den Earl aus dem Zimmer zu schleppen. Er würde sie erdrücken, selbst wenn er sich nur mit dem halben Gewicht auf sie lehnte.
Maias Herz fing an, wild zu hämmern, als sie begriff, was sie tun musste. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und bemühte sich, ihre flatternden Nerven zu beruhigen und die Aufregung zu unterdrücken. Es lag nicht nur an den Rubinen. Er hatte Blut verloren. Eine ganze Menge.
„Sie müssen ... trinken. Sie brauchen Blut“, sagte sie.
Er zuckte in dem Stuhl zusammen und knurrte. „Nein.“
Aber sie sah, wie sein Puls plötzlich schneller ging, seine Brust sich hob und senkte. Die Pulsader an seinem Hals war überdeutlich zu sehen, und seine Augen hatten sich an ihr festgesaugt, voller widerstreitender, heftiger Gefühle, rot glühend.
„Corvindale, Sie müssen.“ Sie setzt sich auf der Armlehne seines Stuhls zurecht.
Er hatte das Gesicht abgewendet, seine angespannten Kiefer bewegten sich im Schatten. „ Gehen Sie. “
Sie holte tief Atem und streckte dann rasch ihren Arm aus, ihm direkt vors Gesicht. „Bitte.“
„Ich kann nicht.“ Er war ihr so nah, ihr Arm rieb sich jetzt an seinem nackten Arm, sein unverwechselbarer Geruch und die Wärme, die er verströmte, füllten ihr Nase und Sinne.
„Mylord, ich bitte Sie“, flehte sie ihn an, was bei ihm einen Schauder von Furcht hervorrief. „Ich kann Sie nicht von hier wegbekommen, so lange Sie so schwach sind. Und ich werde unter keinen Umständen ohne Sie fortgehen. Wenn Sie zurückkommt...“ Sie sprach ihren Satz nicht zu Ende, denn, wenn sie etwas über den Earl gelernt hatte, dann war es, dass er seine Pflichten sehr ernst nahm.
Sicherlich wollte er sein Mündel nicht mehr hier haben, wenn Mrs. Throckmullins zurückkam.
Er schwieg weiterhin stoisch, und Maia dämmerte, dass sie den dummen Starrkopf dazu zwingen musste. Sie erinnerte sich an die Nacht in der Kutsche, als er ihr mit einem seiner langen Zähne einen Kratzer beigebracht hatte; der hypnotisierte Ausdruck auf seinem Gesicht, als er das Blut bemerkt hatte.
Sie war drauf und dran aufzustehen, um etwas zu finden, womit sie sich schneiden könnte, denn sie brachte es nicht über sich, einfach ihre Fingernägel zu benutzen, als er einen tiefen Laut von sich gab. Sehr tief, wie etwas, dass sich grollend aus seiner Kehle hochkämpfen musste.
Maia schaute ihn wieder an, genau in dem Moment, als seine Finger sich um ihren Arm schlossen.
„Holen Sie ... Rubine“, sagte er. „Schnell.“
„Was? Sind Sie verrückt geworden? Ist das nicht, wie Sie–“
„Holen Sie ... Rubine“, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. „Streiten. Immerzu.“
„Corvindale ...“ Aber sie sah die Wut in seinen Augen und entschied, dass er wahrscheinlich Recht hatte – das hier war nicht der Augenblick, um sich herumzustreiten. Sie wusste ja seit jener Nacht schon, dass der Mann verrückt war, als er sie in Vorhänge eingewickelt auf einen Balkon hinausgeworfen hatte.
Aber da hatte er sie schließlich gerettet, nicht wahr?
Sie rannte aus dem Zimmer, um eine der Halsketten zu holen, von dort, weit hinten im Flur, wo sie alles auf einem Haufen hinterlassen hatte. Als sie ins Zimmer zurückkam, sah sie, dass er sich im Stuhl zurechtgesetzt hatte und jetzt weniger schief dort saß als zuvor.
Seine Augen fielen auf die lange Kette und dann wieder hoch zu ihren Augen, als sie sich langsam näherte. Was auch immer für einen Gesichtsausdruck er haben mochte, in dem trüben Licht konnte man nichts davon erkennen.
„Was soll ich damit tun?“, fragte sie, wobei sie schon jetzt seinen veränderten Atem bemerkte, und dass sein Körper sich verkrampfte. Alles nur wegen dieser Juwelen. Sie fand es angsterregend und faszinierend zugleich.
Er blickte zur Seite und machte eine kleine, schwache Geste zu dem Tisch neben seinem Stuhl hin. „Dahin.“
Maia glaubte, allmählich zu verstehen, was er wollte. Er wollte die Steine in der Nähe haben, damit er ... schwach bliebe? Ihr Herz machte einen Satz und plötzlich wurde das erwartungsvolle Prickeln ein heftiges Zucken in ihrer Magengegend. Vor was hatte er Angst, was dachte er, würde er tun ?
Sie legte die Kette auf der weiter
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