Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition)

Titel: Luzifers Heiliger (Die Londoner Drakulia Vampire #2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
Fleet Street und ostwärts Richtung Ludgate zu fahren. Die Kuppel der neuen St. Paul’s Cathedral erhob sich weithin sichtbar über die Dächer der umliegenden, dicht gedrängt stehenden Häuser. Selbst durch den dichten Londoner Nebel konnte man ihre runde Form erkennen. Für Dimitri war sie zumindest etwas Neues. Für alle anderen Londoner war es die gleiche Kathedrale, die schon seit ihrer Fertigstellung vor über hundert Jahren dort stand.  
    Dimitri hingegen erinnerte sich noch genau an das vorhergehende Gebäude, dessen Turmspitze von einem einschlagenden Blitz 1561 zerstört worden war, und fast exakt hundert Jahre später war der Rest der Kathedrale in Flammen aufgegangen, zusammen mit achtundachtzig anderen Kirchen und dreizehntausend Londoner Häusern. Das Brand von London von 1666 hatte St. Paul’s Bleidach zum Einschmelzen gebracht, und das geschmolzene Metall ergoss sich auf die Straßen und bildete dort breite Bäche flüssiger Hitze.  
    Nie würde er die Geräusche der zusammenbrechenden Häuser und umfallender Türme vergessen, zusammen mit dem Kreischen der Frauen und dem Geschrei der Männer. Die Straßen waren so heiß, dass weder Mensch noch Pferd es ertrug, auf ihnen zu laufen. Er und Meg hatten in Cheapside kurz zuvor in einer Schenke ein Zimmer genommen und wurden mitten in der Nacht von den Rufen und dem Glockengeläut geweckt. Zu dem Zeitpunkt hatte das Feuer den Himmel bereits goldrot eingefärbt, und die Luft war voller Rauch, der die Einwohner verschlang und sie mit Ruß und Rauchschwaden erstickte.  
    Sie stolperten aus der Schenke auf die Straße, als das Feuer auf dem Dach des Nachbarhauses tanzte, Flammen hüpften dort wie kleine Teufelchen. Dimitri hörte hinter sich einen Schrei und sah, wie eine Frau das kleine, brennende Haus anschrie, und er begriff, dass ihr Mann darin eingeschlossen war. Ohne zu zögern, rannte er um das Haus herum auf der Suche nach einer Öffnung in dieser Wand aus wütenden Feuerzungen. Es brannte nur die Vorderseite, und Dimitri riss die Tür hinten auf und rannte geduckt in eine finstere Hölle aus Rauch.
    Zu seinem Glück war der Mann in der Nähe der Tür zusammengebrochen, und Dimitri war in der Lage, ihn nach draußen zu ziehen. Aber als er dem Haus wieder entflohen war, konnte er Meg nirgends mehr finden.  
    Selbst jetzt noch erinnerte sich Dimitri an sein panisches Entsetzen, sie zu verlieren. Dieses lähmende Gefühl, kalt und leer, mitten in all dem glühenden Chaos.  
    Sie war sein Ein und Alles geworden, und er ein Mann um die dreißig, der den Großteil seines Lebens nur in der Gesellschaft von Büchern und mit Studien zugebracht hatte, und nur wenig Erfahrungen mit Frauen gemacht hatte. Als sie in England eine neue Heimat fand, hatte seine rumänische Mutter sich die Maxime der Puritaner zu eigen gemacht, dass Kindern mit Liebe zu begegnen, diese vom Pfad der Gottesfurcht wegführte. Daher hatte er seine ganze Kindheit hindurch seine Mutter als distanziert und kalt wahrgenommen.  
    Sein Vater, der Earl, der während der Cromwell Jahre ein Königstreuer geblieben war, gab darauf Acht, auch der neuen Regierung möglichst wenig aufzufallen, und brachte seinen vier Söhnen das Gleiche bei. Was sie am besten erreichten, indem sie taten, als würden sie ein schlichtes und rigides Leben nach den Vorstellungen Cromwells leben. Sie pflegten wenig Geselligkeit, und als der Lord Protektor über das Reich herrschte, verbrachten sie die meiste Zeit außerhalb Londons.  
    Daher hatte die verführerische, den Sinnenfreuden zugeneigte Meg – die ein paar Jahre älter als er war – Dimitris Welt gründlich auf den Kopf gestellt, sie gab seinem gesetzten und faden Leben einen neuen aufregenden Geschmack. Sie erzählte ihm von ihrem gefährlichen, aufregenden Leben als Schauspielerin in den geheimen Theatern von Southwark in einer Zeit, da die öffentlichen Bühnen von Cromwell geschlossen worden waren. Voller Lebenslust und Lachen war sie eine wagemutige Frau, die vor Sinnlichkeit nur so strotzte.  
    Und so war Meg sein Ein und Alles geworden. Sie verführte ihn, den ordentlichen und biederen vierten Sohn eines Earl, lockte ihn in ihr Bett, wo er ihr mit Leib und Seele verfiel.
    Im Rückblick ging Dimitri auf, dass sie nicht annähernd so verliebt in ihn gewesen war wie er in sie. Meg war verliebt in die Idee, dass er der Sohn eines Hocharistokraten und Sohn einer wohlhabenden Familie war, und was es bedeuten könnte, wenn sie zusammen waren. Aber sie

Weitere Kostenlose Bücher