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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen. Das Klima war einfach schon zu rau. Hier gab es auch lange Winter. In diesem Jahr allerdings hatte er den Westen noch nicht erreicht.
    Unser Ziel hieß Lyness. Der winzige Ort lag an der Küste, und dort hatte Ian Warren auch gewohnt.
    Seine Spur mussten wir aufnehmen, aber wir hatten uns auch vorgenommen, einen Blick auf die Kathedrale zu werfen, denn sie war schließlich am wichtigsten. Für Bill’s Kollegen konnten wir nichts mehr tun.
    In Lyness selbst gab es keinen Hafen. Dafür in der Nähe eine Landzunge, von der aus die Schiffe ablegten. Unter anderem auch die Fähren zu den anderen Inseln. Immer wieder fielen uns die Hinweisschilder auf.
    Über Lyness konnte man hinwegspucken. Die Häuser standen recht dicht beisammen, aber es gab auch welche, die außerhalb gebaut waren, mehr ins Land hinein.
    Neben einer alten Laterne hielt Bill den Jeep an. »Ich werde mal fragen, wo wir die Kathedrale finden.«
    »Tu das.«
    Er stieg aus. Im Ort war sie nicht, das wäre uns aufgefallen. Einen Kirchturm hatten wir gesehen, der jedoch war recht schmal und auch nicht besonders hoch.
    Bill sprach eine Frau an, die kurz zuhörte, dann den Kopf schüttelte und schnell weiterging.
    Als nächsten schnappte sich Bill einen älteren Mann, der sein Fahrrad neben sich herschob.
    Der hörte zu, sagte etwas zu Bill, deutete in westliche Richtung und sah dann zu, dass er wegkam.
    Bill hatte genug gehört, denn er stieg wieder zu mir in den Wagen.
    »Probleme?«, fragte ich.
    Mein Freund schüttelte den Kopf und schlug mit beiden Händen gegen das Lenkrad.
    »Fast hätte ich gelacht.«
    »Warum?«
    Er hob die Schultern. »Wir scheinen hier irgendwie in ein Wespennest gestochen zu haben. Die Frau, die ich zuerst gefragt habe, rannte weg, als wäre ich der Teufel. Der Mann hat auch nicht viel anders reagiert. Aber er gab mir eine Auskunft. Der Bau steht nicht hier in Lyness, sondern außerhalb. Wir müssen in nördliche Richtung fahren und dann nach Westen abbiegen, und zwar bei der ersten Straße.
    »Gibt es sie denn?«
    »Werden wohl bessere Feldwege sein. Spielt auch keine Rolle. Jedenfalls kommen wir so zum Ziel.«
    »Und die beiden hatten Angst, sagst du?«
    Bill nickte und schaute dabei zwei Kindern zu, die quer über die Straße liefen. »Ja, das hatten sie. Es wurde mir zwar nicht deutlich gesagt, doch der Ausdruck ihrer Augen und die Reaktionen auf meine Fragen ließen keinen anderen Schluss zu. Sie fürchteten sich, und das wird Ian Warren auch gewusst haben.«
    »Dann hat es ihn erwischt.«
    »Leider.«
    »Okay, dann fahr mal los. Ich bin richtig gespannt auf diese nette Kirche...«
    ***
    Es dauerte wirklich nicht lange, bis wir Lyness hinter uns gelassen hatten. Die Straße führte weiter in Richtung Norden, aber wir bogen dann nach links ab, sahen in der Nähe einen recht breiten Bach, der in die gleiche Richtung führte, und rollten dann über eine Straße hinweg, die höchstens den Namen Piste verdiente.
    Von einem Asphalt hatte man hier noch nie etwas gehört. Es gab nur Spuren, denen wir folgten, und es machte sich jetzt bezahlt, dass wir einen Geländewagen fuhren, der zwar durchgerüttelt wurde, dies aber auch vertragen konnte.
    Hügelig und kahl war die Gegend. Das spärliche Gras wirkte wie abgefressen, und wie zum Beweis sahen wir die ersten Schafe im Freien, die uns erstaunt anglotzten, weil sie es wohl nicht gewohnt waren, hier ein Auto zu sehen.
    So ganz ohne Leben war die Gegend hier nun auch nicht. Wir entdeckten auch einige Ställe, mal eine Scheune und sogar ein Haus in das Ferne, dass aussah, als würden darin Menschen wohnen.
    Dann sahen wir die Kirche.
    Sie lag etwas tiefer, aber sie war von der Anhöhe aus gut zu sehen, und beide schüttelten wir die Köpfe.
    Bill warf mir einen Blick zu. »Hättest du damit gerechnet?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht. Wie kann man so etwas hier nur bauen? Das passt überhaupt nicht.«
    Er hatte hundertprozentig Recht. Da passte wirklich das eine nicht zum anderen. Die Kirche war recht klein, aber sehr kompakt gebaut, und am interessantesten war das Dach.
    Von ihm ragte nicht nur ein Turm hoch. Es waren gleich mehrere kleine Türme, mal spitz, mal abgeflacht und auch unterschiedlich hoch. Ein großes Steinkreuz war auch zu sehen, aber dicht daneben hockte eine Gestalt auf dem Dach, die bei mir Kopfschütteln auslöste.
    Bill hatte meine Reaktion bemerkt und fragte mit leiser Stimme: »Meinst du das Monster da?«
    »Ja. Das Ding sieht tatsächlich so aus.«
    »Mehr

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