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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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John.« Er deutete auf die Kirchentür. »Da sind Sprüche eingeritzt worden. Aber keine, die passen würden. Man kann schon fast an Flüche und Warnungen denken.«
    »Und?«
    »Luzifer’s Kathedrale. Dieser Ort ist entweiht, entheiligt und verflucht. Die Sünden der Vergangenheit werden irgendwann Zurückschlagen und uns vernichten. Ein Tor zur Hölle. Der Tod hat einen Namen. Wehe uns. Fleht zum Herrn, damit der Kelch an uns vorbeizieht...«
    Ich hatte zugehört und meinen Freund mit keinem Wort unterbrochen. »Das ist wirklich ungewöhnlich«, gab ich zu.
    »Und ob. Ich jedenfalls habe so etwas noch nie an einer Kirche gelesen. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Ian Warren hier stand und nicht wusste, was er davon halten sollte.«
    »Weißt du es denn?«
    Bill hob die Schultern. »Das ist schwer zu sagen, John. Jedenfalls haben die Menschen hier Angst, sonst hätten sie nicht die Warnungen in das Holz geritzt.« Er atmete scharf ein und blies die Luft ebenso scharf wieder aus. »Die Sünden der Vergangenheit werden Zurückschlagen«, sagte er leise. »Hier muss also etwas Schreckliches vorgefallen sein, was die Kirche entweiht hat. Ich befürchte, dass Ian Warren es herausbekommen hat und deshalb sterben musste.«
    »Ja, das ist wohl richtig.«
    »Und jetzt traut sich niemand mehr hinein.«
    Ich lächelte breit. »Außer uns.« Nach dieser Antwort ging ich an meinem Freund vorbei und umfasste die kalte und ziemlich große Klinke, die sich leicht nach unten drücken ließ. Ein größeres Problem bestand allerdings darin, die Tür zu öffnen, da musste ich mich schon anstrengen, um sie auf zu bekommen. Sie sperrte sich, wir hörten knarrende und auch quietschende Geräusche, und aus der Kirche selbst drang uns eine muffige, alte und leicht stinkende Luft entgegen, als wäre seit Jahrzehnten nicht mehr gelüftet worden.
    Ich schob mich als Erster in das Innere der Kathedrale und ging sofort nach rechts, um Bill den nötigen Platz zu schaffen.
    Es war schon etwas Besonderes, hier zu stehen, und ich konnte auch den Schauer nicht vermeiden, der über meinen Rücken rieselte und im krassen Gegensatz zu der Reaktion des Kreuzes stand, das einen leichten Wärmestoß über meine Brust gleiten ließ.
    Also doch!
    Ich sagte Bill nichts davon, aber ich hatte den endgültigen Beweis bekommen, dass diese Kirche nicht normal war, denn ich konnte mich nicht erinnern, dass mir so etwas schon mal beim Betreten einer Kirche passiert war.
    Auch Bill betrat die Kathedrale. Auch er saugte die Luft ein und blickte sich mit großen Augen um.
    Viel war nicht zu sehen. Die Kathedrale war dunkel. Die Wände kamen mir geschwärzt von irgendwelchem Rauch oder Dampf vor.
    Es gab die Fenster, und die waren nicht eben klein. Durch sie strömte das Tageslicht. Da es draußen sehr hell war, hätte es auch im Innern der Kirche hell sein müssen, aber das war nicht der Fall, denn das einfallende Licht schien teilweise von der Dunkelheit aufgesaugt zu werden, und so erlebten wir eben diese graue Dämmerung.
    Ich trat zwei Schritte nach vom. da gab es ein Weihwasserbecken. Die Schale stand auf einer Säule, aber es befand sich kein Wasser mehr darin. Dafür sah ich bei genauerem Hinsehen die dünnen Spinnweben funkeln, die vom Licht getroffen wurden.
    Bill und ich standen versetzt, sprachen kein Wort miteinander und schauten nur nach vom.
    Was wir sahen, war nicht normal.
    Es gab die Bankreihen noch, die niemand weggeräumt hatte. Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckte ich so etwas wie einen Altar, aber da musste ich schon sehr genau hinschauen. Alles wirkte wie mit einer klebrigen Rußschicht überdeckt, und selbst an den Wänden sahen wir diese langen Schatten.
    Uns fiel noch etwas auf.
    Es fehlten Bilder ebenso wie Heiligenfiguren. Ich sah keine Kerzen in irgendwelchen Ständern, und das Wichtigste fehlte ebenfalls.
    Das Kreuz!
    Oft erhob es sich hinter dem Altar als Zeichen des Sieges. Hier nicht. Die Menschen hatten die Kirche verlassen, und damit war sie auch entweiht worden.
    Bill kam zu mir. Ich hörte seine Schritte, weil es beim Auftreten immer knirschte.
    »Die Warnungen sind nicht grundlos in die Tür eingeritzt worden«, sagte er leise. Er deutete nach vom und anschließend in die Runde. »Ich spüre, dass hier etwas nicht stimmt.«
    »Da hast du Recht.«
    »Und hast du schon eine Lösung?«
    »Bill – bitte...«
    »War nur eine Frage.«
    »Du liegst trotzdem falsch. Diese Kirche ist entweiht, und das spüre ich auch.«
    »Ach.

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