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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dein Kreuz?«
    »Genau.«
    »Und weiter?«
    »Nichts, Bill, ich warte erst mal ab. Aber es hat sich gemeldet, und ich bin froh darüber. Wir sind hier richtig. Hier lauert das Böse. Nur müssen wir es erst hervorlocken.«
    »Freiwillig erscheint es nicht. Es wird von deinem Kreuz abgeschreckt sein.«
    »Abwarten.«
    Bisher hatten wir die Kirche noch nicht durchsucht. Wir hatten Zeit. Bis zur Dunkelheit dauerte es noch etwas, und so bewegten wir uns weiter nach vorn und gingen durch eine Stille, die auf keinen Fall beruhigte.
    Einige Male hatte ich das Gefühl, die normale Welt verlassen zu haben und in einer fremden zu stehen. Eingepackt in einer Riesenkapsel, die mit mir durch irgendeine Landschaft trieb. Die Welt draußen war verschwunden. Es gab nur diese hier.
    Ich setzte meinen Weg fort. Das Licht fiel in Bahnen durch die Fenster, aber es wurde von der Dunkelheit geschluckt. Die Schatten waren immer stärker.
    Auf dem Boden und den Bänken lag Staub. Aber es gab auch eine Stelle, wo er wie weggewischt wirkte. Nicht nur auf der Bank, sondern auch auf dem Boden und das nicht weit von einer schmalen Seitentür entfernt.
    Ich blieb stehen und holte meine kleine Lampe hervor, um die Umgebung besser erkennen zu können. Ich strahlte den Boden ab und sah die Spuren jetzt deutlicher. Daraus etwas abzulesen war unmöglich, aber jemand musste erst vor kurzem hier gewesen sein, das war zu erkennen.
    Auch Bill sah es. »Hier ist der Staub wie weggewischt«, flüsterte er.
    »Ja, durch Füße.«
    »Dann hat die Kathedrale also vor uns Besuch bekommen.«
    »Genau.«
    Bill rieb über sein Gesicht, als er seine Blicke nach vorn gleiten ließ. »Das passt mir nicht«, murmelte er. »Ich muss immer an Ian Warren denken. Auch er war bestimmt hier in der Kathedrale. Anschließend hat man ihn dann mit diesem glühenden Stacheldraht zu Tode gefoltert. Ich glaube nicht, dass die Spuren hier von ihm stammen und könnte mir vorstellen, dass einem anderen Menschen das gleiche Schicksal widerfahren ist.« Er suchte nach einem weiteren Beweis seiner Theorie. »Möglicherweise haben sich die Bewohner deshalb so komisch mir gegenüber verhalten, weil sie mehr wussten.«
    »Kann sein. Nur haben wir davon im Moment nichts. Lass uns weitergehen.« Ich hatte vor, die Kathedrale einmal zu durchrunden und sie dann wieder zu verlassen. Es interessierte mich auch, auf das Dach zu gelangen, auf dem diese Steinmonster standen, die mir wie Höllenwächter vorkamen, aber dazu hätte ich eine Leiter gebraucht.
    Es hatte mal einen Altar gegeben. Er hatte auch an einem Platz gestanden, wo Altäre immer in einer Kirche stehen. Nur war dieser Platz hier leer. Jemand musste ihn weggeschafft haben, und auch an dieser Stelle hatte sich Staub angesammelt. Zwischen der ersten Bankreihe und der Wand gab es nur eine freie Fläche. Als ich den Boden anleuchtete, sah ich die freie Fläche.
    Sie war noch dunkler. Sie war auch etwas dicker, und das ließ nur den Schluss zu, dass hier etwas klebte und eingetrocknet war.
    Bill ließ mich stehen. Er ging bis zur Wand vor. Ich hörte ihn etwas murmeln. Auch er hatte seine Lampe hervorgeholt und leuchtete die Wand an.
    Ich bückte mich und schaute mir das Zeug auf dem Boden etwas genauer an. Es war eine schon leicht dicke Schicht, und sie bestand nicht nur aus einer Masse, sondern verteilte sich zur Wand hin auch in mehreren dunklen Tropfen.
    Was konnte das sein?
    Ich runzelte die Stirn, beugte den Kopf noch weiter vor und schaute im Licht genauer nach.
    Rostfarben...
    Das ließ eigentlich nur einen Schluss zu. Das Zeug war zu fast hundert Prozent eingetrocknetes Blut.
    Probieren wollte ich es nicht, aber ich tat etwas anderes und kratzte mit dem Fingernagel darüber hinweg. Einige kleine Splitter blieben darunter kleben, und da hatte ich den Beweis bekommen, als ich den Lampenstrahl gegen meine Finger hielt.
    Unter dem Nagel sah der Rest heller aus. Die Farbe von Blut.
    Jahrhundertealt konnte es auch nicht sein. Daran glaubte ich einfach nicht. Zwar war es mir möglich, seine Frische zu bestimmen, aber mir kam schon der Gedanke an Bill’s Kollegen Ian Warren. Es konnte durchaus sein, dass wir den Ort gefunden hatten, an dem er gestorben war.
    Also in der Kirche. In der Kathedrale, in Luzifer’s Kathedrale. In meiner Kehle verengte sich etwas, als ich daran dachte. Ich war sicher, einem großen Rätsel auf der Spur zu sein. Möglicherweise hatte sich auch durch die Kirche das Tor zur Vergangenheit hin geöffnet, so dass

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