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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dass es jemand aus dem Ort war, konnte sich Julian kaum vorstellen. Er kannte die Menschen. Sie fürchteten sich vor einem Besuch in der Kathedrale. Sie hassten den Bau, sie wollten ihn nicht, und jetzt das!
    Wer besaß die Abgebrühtheit, in den Bau zu gehen? Seiner Ansicht nach konnten es nur Fremde sein. Wenn er sich das Auto anschaute, wurde er in diesem Gedanken bestärkt. Er kannte es nur vom Modell her und war sich sicher, dass es keinem Bewohner von Lyness gehörte.
    Allmählich wurde ihm mulmig. Auf dem Fleck drehte er sich herum, schaute nach, ob sich jemand in seiner Nähe verborgen hielt, aber das war nicht der Fall. Um ihn herum blieb es einsam.
    Der Schäfer ging ein paar Schritte zur Seite. So konnte er nicht direkt von der Kathedrale her beobachtet werden. Er nahm einen neuen Beobachtungsposten ein, von dem aus er durch die Scheiben in das Innere des Jeeps schauen konnte.
    Dort hielt sich niemand auf.
    Dann war der Fahrer in der Kirche!
    Dieser neue Gedanke sorgte für ein weiteres Herzklopfen. Er dachte an seine Erlebnisse und stellte sich vor, dass es einem fremden Besucher ebenfalls so erging. Vielleicht hatte die Person die Kirche nur kurz besichtigen wollen und war dann vom Grauen überfallen worden.
    Julian McBell gehörte nicht zu den Menschen, die vor den Problemen Reißaus nahmen. Sollte es ihm möglich sein, zu helfen, dann wollte er das tun.
    Er lief auf den Wagen zu, leicht geduckt, um kein gutes Ziel abzugeben. Über ihm veränderte sich der Himmel. Er dunkelte in diesen Breitengraden schnell ein, und in dem Anflug von Grau sah er die kalte Sichel des Halbmonds.
    Neben dem Wagen blieb er stehen. Noch ein schneller Blick durch die Scheiben. Kein Irrtum. Niemand hielt sich im Fahrzeug auf. Es war verlassen worden.
    In seiner Umgebung bewegte sich nichts. Kein Laut war zu hören. Selbst der Wind schien sich zurückgezogen zu haben. McBell hatte die Ohrenklappen der Mütze hochgestellt, um besser hören zu können. Möglicherweise bekam er etwas von dem mit, was sich in der Kathedrale tat.
    Es war nicht der Fall.
    Nachschauen? Natürlich. Er war kein Mensch, der kniff, obwohl er bei diesem Gedanken schon ein leichtes Magendrücken bekam.
    Der fremde Jeep stand günstig zum normalen Eingang. Genau diesen Weg wollte der Schäfer auch nehmen. Von dieser Stelle der Kirche aus hatte er auch einen besseren Überblick.
    Niemand störte ihn, als er auf die Tür zulief und für einen Moment vor ihr stehen blieb. Er schaute sich die Schnitzereien an, die er schon kannte, aber auch jetzt noch rann ihm eine Gänsehaut über den Rücken, als er sie las.
    Es waren allesamt Warnungen, und die hatte man nicht grundlos in das Holz geschnitzt.
    Kein langes Nachdenken mehr. Er wollte sich den Dingen stellen. Er legte seine Hand auf die Klinke. Der Handschuh hielt die Kälte ab. Julian wusste auch, dass sich die Tür nicht so leicht öffnen ließ. Er brauchte schon eine gewisse Kraft, um sie...
    Alles stoppte. Es gab keine Überlegungen mehr, denn es geschah etwas, womit er im Leben nicht gerechnet hatte.
    Aus der Kirche hörte er Geräusche.
    Schüsse!
    ***
    Das Monstrum griff mit der Gewalt eines Rammbocks an. Trotzdem hatte ich noch Zeit, es mir anzuschauen. Es war einfach nur ein schreckliches Geschöpf. Halb Panter, halb Echse. Maul und böse Augen. Ein wuchtiger und kompakter Körper, versehen mit einem langen Schwanz, der nicht ruhig blieb, sondern die Luft peitschte.
    Da bleckte mir ein Gebiss entgegen, und tief aus dem Rachen hörte ich das Fauchen.
    Der Schatten hatte sich verwandelt und war stofflich geworden. Von der Decke her hatte er sich gelöst, und ich sah nur eine Chance, um den Krallen zu entkommen.
    Mit einer schnellen und geschmeidigen Bewegung wich ich aus. Ich rutschte dabei an der alten Orgel entlang und wunderte mich darüber, dass sie nicht anschlug.
    Das Wesen erwischte mich nicht.
    Es landete neben mir auf dem alten Holzboden, der erzitterte. Für einen Moment dachte ich daran, dass der Boden einbrechen würde, aber er hielt, als wollte er mir beweisen, wie stark er letztendlich doch war.
    Fauchend stellte sich das Wesen auf seine Hinterbeine. Es wuchs in die Höhe, streckte sich, und plötzlich erreichte es meine Größe. Es suchte mich, und ich wusste auch, dass es nicht lange dauern würde.
    Ich war nicht Tarzan, der mit den wilden Tieren kämpfte und dabei nur seine Körperkraft einsetzte, allenfalls mal ein Messer. Ich verließ mich auf andere Waffen. Und das war in diesem Fall

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