Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
Geständnis, und er, für seinen Teil, hatte keine Einzelheiten preisgegeben. Als sie in ihn drang, hatte er nur mit dem Kopf geschüttelt, seine Augen geschlossen und erwidert, „das habe ich bislang keiner Menschenseele erzählt. Und es gibt gute Gründe, warum ich darüber nicht reden will.“
Aber jetzt verstand sie zumindest seinen fortwährenden, meist unverhohlenen Ekel gegenüber ihrer Rasse – gegenüber denjenigen, welche eine aus seiner Sicht falsche Entscheidung getroffen hatten.
Wie passend, auf eine schreckliche, ironische Weise, dass er nun der Richter, die Jury und der Henker für eben diese Leute sein sollte. Denn er selbst hätte einer von ihnen sein können.
Drinnen im Rubey’s angelangt wurde Narcise umgehend in ein heißes Bad verschleppt – etwas, was nach den Angaben der Magd wohl etwas war, was ihre Gastgeberin selber sehr genoss. Und Chas verschwand in die entgegengesetzte Richtung, vermutlich, um etwas zu essen und sich nach der anstrengenden Reise zu waschen.
Als sie sich in dem großen Becken voll dampfenden Wassers zurücklehnte, bot man Narcise einen Schluck von einer dunkelroten Erfrischung an, wo sie unter drei kleinen Karaffen auswählen konnte. Die Tasse war nicht größer als ein Sherryglas, geformt wie ein Flöte mit Verzierungen in der Form von Tulpenblättern am Rand, und kaum höher als ihr kleiner Finger.
Narcise roch an den drei Optionen und entschied sich dann für die leichteste unter ihnen. Sie hatte schon daran genippt, als ihr erst aufging, dass dem Getränk ein Zusatz beigemengt war... „Was ist hier drin? Eine Art von Elixier?“, fragte sie die Magd, die soeben begonnen hatte, ihr die Haare zu waschen.
„Der ganze besondere Tropfen von Madame Rubey“, kam eine ausweichende Antwort. „Sie hat ’n paar solcher Mischung’n für feine Herrschaften, wie Sie. Ein biss’ken was für’s Ausruh’n, biss’ken was für’s wach wer’n, biss’ken was für’s ... na, Se wiss’n schon.“
Narcise blinzelte. Ihr Englisch war immer noch besser als ihr Französisch, aber diese junge Frau mit dem runden Gesicht sprach ein solches Kauderwelsch, dass Narcise sich ganz und gar nicht sicher war, was man ihr gerade erzählt hatte. Aber sie lehnte sich einfach wieder in dem heißen, parfümierten Badewasser zurück und nippte, während ihr Haar gründlich gewaschen und ihr Kopf massiert wurde.
Eine Weile später war das Wasser abgekühlt, und auch die Magd war erst einmal verschwunden. Narcise setzte sich in einen Lehnstuhl vor dem Kamin, kuschelig eingepackt in einen Quilt-Überwurf, während ihr nasses Haar vom Feuer getrocknet wurde. Unten von der Straße her drangen die Geräusche städtischen Lebens durch die Fenster mit den halb vorgezogenen Läden zu ihr hoch.
Die Sonne war jetzt fast schon verschwunden, und Narcise dachte bei sich, dass es junge Damen wie Angelica und Maia Woodmore gab, die sich jetzt anschickten, Einladungen wahrzunehmen oder ins Theater zu gehen oder einen Tanzabend zu besuchen ... und Männer, die sich in den Klub begaben oder ihre Frauen zu Abendgesellschaften begleiteten. Es wurde der Hof gemacht und Romanzen wurden geknüpft: vielleicht auch erotische Zwischenspiele in dunklen Ecken, Klatsch und Gerüchte, Kichern und Gewisper...
Und die Kaufleute schlossen ihre Läden ab, und die Geschäftsmänner ihre Büros, und Mütter schickten ihre Kinder zu Bett, mit oder ohne Gouvernante – je nachdem, in welchem Stadtteil sie wohnten – und die Lords verließen Westminster nach einem Tag heftiger Debatten und ermüdender Diskussionen.
Leben.
Narcise atmete die frische Luft tief ein, die jetzt mit zunehmender Dunkelheit rasch abkühlte. Auch wenn es erst Ende September war, so war die Luft doch feucht, und Kälte kroch einem in die Glieder, all das erinnerte sie an die Zeit, als sie ein junges Mädchen in Rumänien gewesen war. Mit zwei älteren Brüdern, von denen der eine mit der Tochter des Woiwoden verheiratet war und damit auch zu Cezars Angelpunkt wurde, der Cezar dann letztendlich auf dem Thron brachte. Man hatte Narcise verhätschelt und verwöhnt, und sie wurde von Familie und Nachbarn gleichermaßen angebetet.
Sie hatte geglaubt, eines Tages auch zu heiraten, und der junge, virile Rivrik war ihr erster richtiger Liebhaber geworden. Sie hätte ihn wahrscheinlich geheiratet, wenn die Dinge so geblieben wären, wie sie waren ... wenn Cezar nicht Luzifer zu seinem Retter gemacht und ihr Leben manipuliert hätte, so dass sie jetzt
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