Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
auch wenn sie fühlte, wie er neben ihr erstarrte. Hinten an ihrer Schulter brannte das Mal vor Zorn – so sehr, dass sie kaum ihren Arm rühren konnte. Selbst das Atmen war beschwerlich. Aber es verhielt sich bereits seit zwei Tagen so, und sie hatte gelernt, es zu ertragen.
„Ah, liebste Schwester“, sagte Cezar, das Lispeln in seiner Stimme war noch stärker als gewöhnlich, „der Kaiser wird später am Abend hier zugegen sein. Und wenn du ihm genügend Zerstreuung bereitest, bin ich mir gewiss, dass du ihn umstimmen kannst. Belial, schaff sie fort.“ Jetzt schien er geradezu außer Atem vor Aufregung.
Aber Narcise hatte nicht vor, einfach still abzutreten. Aus irgendeinem Grund fürchtete Cezar sie mehr als alles andere auf der Welt – wenn man Sonia glauben konnte. Dieser Gedanke verlieh ihr nie geahnten Mut und Selbstsicherheit. Sie begann, auf ihren Bruder zuzugehen, als Belial eine Bewegung machte, um sie aufzuhalten. Sie schleuderte seine Hand von ihrem Arm weg, und ihre Augen glühten heiß und rot. „Rühr mich nicht an, oder ich werde dich töten.“
Chas hatte sich im gleichen Augenblick bewegt und hatte den kurzen, aber tödlichen Pflock heimlich hervorgeholt, den er im Absatz seines Stiefels verborgen hatte.
„Cezar, du hast mir versprochen ... wenn sie zurückkommt...“ Er winselte fast, tat aber einen Schritt zurück. „Sie schuldet mir etwas.“
„Das habe ich. In der Tat“, sagte Cezar nachdenklich. „Vielleicht kann ich dir deinen Wunsch heute Abend gewähren.“
Narcise spürte, wie Chas sich hinter ihr verkrampfte, aber er blieb stumm und schweigend stehen, wie abgesprochen. Sie hatte ihn auf die Bösartigkeiten ihres Bruders gut vorbereitet. Sie entfernte sich von Belial, das Herz schlug ihr bis zum Hals, und dann begann sie, das Zimmer zu durchschreiten. Der gemachte Vampir bekümmerte sie nur wenig. Es waren die Kinder in England, denen ihre Sorge galt. Und wo war Giordan? „Ich bin zu dir zurückgekehrt, Bruder. Du hast dich damit einverstanden erklärt, die Invasion abzubrechen. Hast du mich denn nicht vermisst?“
Cezars Augen waren wie Magneten auf sie gerichtet, und sie sah sowohl Furcht als auch Bewunderung darin. Sein Hals zog sich zusammen, als er schluckte, seine begierige Aufmerksamkeit war spürbar, greifbar. Sie blieb auf halbem Weg stehen, weil sie nicht nahe genug kommen wollte, dass er sie packen konnte.
„Ich dachte nicht, dass du zurückkommen würdest“, sagte er, seine Stimme etwas schwach. „Ich dachte, ich hätte dich auf immer verloren. Narcise. “
„Ich bin aus freien Stücken hier“, erklärte sie ihm, wobei sie ihn scharf beobachtete. „Ich vertraue darauf, dass du dein Versprechen einlösen wirst.“ Sie sah Chas nicht an.
Er nickte langsam. „Ja. Belial, geleite die beiden in den Speisesaal. Geh mit ihm“, sagte er zu Narcise, seine Augen jetzt angespannt. Die Schläue darin beunruhigte sie ... aber sie kannte das Risiko.
Sie wusste, sie würde hier so schnell nicht wieder herauskommen, aber eines Tages schon. Sie war mit Wissen und mit einem Plan bewaffnet hergekommen, und sie besaß Freunde jenseits dieser Höhlen hier unten, die kommen würden, ihr zu helfen.
Daher würde sie fürs Erste – und trotz dem fortwährenden, pochenden Schmerz an ihrer Schulter, dem Brennen ihres Mals – einfach nur Cezars kleines Spielzeug sein. Nur für ein kleines Weilchen.
ZWANZIG
Auf ihrem Weg zum Speisesaal – der Ort, an dem sie vor der Zuschauertribüne unzählige Kämpfe ausgefochten hatte – roch sie Giordan. Also war er doch hier. Oder war hier gewesen.
Ein leichtes Schaudern lief ihr über die Schultern. Was hatte Cezar mit ihm gemacht?
Sie war nicht in der Lage gewesen, die fürchterlichen Worte von Chas abzutun. Wenn er damit Recht hatte, stellten Giordans Handlungen von damals ein Opfer jenseits aller Vorstellungskraft dar. Sie wusste, was er als Junge erlitten hatte, in den dunklen Gassen, gierigen Männerhänden ausgeliefert ... aber die ganze Zeit, als das Schlimmste eingetreten war, und sie zur Augenzeugin des sinnlichen Schauspiels in Cezars Gemächern wurde, hatte sie Giordan unterstellt, dass er sein wahres Ich verleugnet hatte, seine wahren Bedürfnisse.
Ähnlich wie bei Chas, den ihr Vampir-Naturell anekelte ... der aber auch davon fasziniert, erregt war, sich danach verzehrte und sie wollte. Er musste um genau das betteln, was ihn am meisten anekelte.
Damals hatte es alles einen Sinn für sie ergeben – oder so
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