Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
auch wirr und schief im Nacken – und auch das bot ihr keinen Schutz vor den Blicken.
Cezar wies einen seiner Männer mit einer herrischen Geste an, ihre Kleider zu entfernen, und dann schaute er auf sie herab, mit ... ja, man konnte es eigentlich nur als ein lebhaftes, gelöstes Lächeln bezeichnen, was er da im Gesicht zur Schau trug. „Wie schön, meine Liebe. So ist es doch viel besser. Das war nicht nur das hässlichste Kleid, das ich gesehen habe – nicht einmal an dir sah es gut aus –, aber jetzt können auch alle sehen, worum Belial heute Abend kämpfen wird.“
Narcise warf ihm einen kühlen Blick zu, sie bemerkte ihre Nacktheit kaum. Denn in der Vergangenheit hatte man sie schon unzählige Male ähnlich entblößt. „Ich nehme an, es wird nichts als eine kleine Ablenkung sein. Belial hat keine Aussicht zu gewinnen, und du weißt das genauso gut wie ich. Bist du dir sicher, dass du den ergebensten unter deinen Dienern verlieren möchtest?“
Ihr Bruder schaute sie einen Moment lang an, und ihr Mut sank, als sie den gerissenen Ausdruck erkannte, der sich in seinen Augen ausbreitete. „Vielleicht hast du Recht, Narcise. Mein Zutrauen in deine Fähigkeiten ist wahrhaft groß, und, zu meinem großen Leidwesen, kann Belial dir nicht das Wasser reichen.“
Das Herz schlug ihr jetzt wieder bis zum Hals, und sie blickte – und das war ein schwerer Fehler – zu Giordan. Ihre Blicke trafen sich, und das blanke Entsetzen, das sie in seinen Augen sah, raubte ihr für einen Moment den Atem. Sein Gesicht war kalkweiß und versteinert, und für einen Augenblick dachte sie, er würde in Ohnmacht fallen.
Aber dann musste sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Cezar lenken, der eine lange Schachtel aus Metall zu sich bringen und vor sich auf den Tisch stellen ließ. Mit einem verschlagenen Blick zu Giordan und einem gütigen Lächeln zu Narcise, sprach er, „aber du musst ja mittlerweile ganz ausgekühlt sein, Schwesterherz. Und ich habe dich noch gar nicht richtig willkommen geheißen. Hier. Zu Hause. Ich habe etwas für dich.“ Er hob langsam den Deckel hoch.
„ Nein. “ Giordans Stimme erklang, scharf und verzweifelt. Er schlug mit der Hand auf den Deckel der Schachtel, wodurch sich das Metall wieder scheppernd schloss. Seine Stimme war leise und zitterte, und sie konnte kaum hören, wie er sagte, „alles. Cezar. Alles, was du willst. Nur nicht das.“
Mittlerweile grauste es Narcise, und sie zitterte fast wie Espenlaub. Was war in der Schachtel? Sie blickte zu Chas, der von einem der Gemachten an der Wand festgehalten wurde, und ihre Blicke trafen sich. Aber sein Blick, anstatt außer sich vor Furcht oder Sorge zu sein, war einfach nur weit geöffnet und starrte sie unverwandt an. Als ob er versuchte, ihr etwas mitzuteilen.
Anstatt wütend auf Giordan zu sein, ob seines Gefühlsausbruches, schien Cezar nur amüsiert. „Meine Güte, Sie sind ja jetzt recht freigiebig mit Ihren Versprechungen, Monsieur Cale. Wenn Sie sich doch nur vor zehn Jahren schon so entgegenkommend gezeigt hätten. Als es wirklich eine Unterschied machte.“ Und trotz seiner kühlen Worte, blickte er mit einer solch offensichtlichen Lüsternheit zu Giordan hoch, dass sich ihr eigener Magen vor Ekel umdrehte.
Giordans Gesicht war schweißbedeckt und hart, und sie konnte schwören, dass sie seinen Herzschlag vernehmen ... oder fühlen konnte. Das Hämmern seines Herzens, als er auf ihren Bruder herabblickte. Cezar murmelte etwas, was sie nicht verstehen konnte, aber Cales Gesicht wurde fahl. Die Bisswunden auf seiner Haut stachen rotschwarz inmitten einer plötzlich aschfahlen Haut hervor, und sein Hals verkrampfte sich, als er nickte. Einmal. Kurz und knapp.
Und in dem Moment wusste Narcise, dass Chas Recht gehabt hatte. Was auch immer zwischen Cezar und Giordan vorgefallen war, es war von ihm erpresst worden. Ihr wurde schwarz vor Augen, und Trauer und Scham überkamen sie wie eine Flutwelle. Wie konnte ich nur?
„Stopp“, schrie sie. Ihre Stimme ertönte laut und klar, und lenkte die Aufmerksamkeit ihres Bruders auf sich. „Ich brauche niemanden, der meine Schlachten für mich kämpft. Lass meine Freunde gehen, Cezar, und du bekommst, was immer du willst.“
Seine Augen tanzten vor Vorfreude, und er lächelte. „Schafft den Vampyrjäger also fort. Meine Schwester hat Recht: ich habe alles, was ich will. Genau hier.“
Er hob den Deckel der Schachtel, während Giordan einen Protestlaut ausstieß, aber es war zu spät.
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