Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
sie erkannte darin nicht die Lust, die sie erwartet hatte, die war sie in Männeraugen schon gewohnt, nein, sie sah dort eine spöttische Herausforderung, gespickt mit Leichtigkeit.
Wie um zu sagen, Oh, das soll also das Spiel hier sein?
„Ihr Können, was das Schwert anbetrifft“, sagte er dann endlich und stimmte weder ihrer Lüge zu noch prangerte sie als solche an, „ist legendär. Zumindest unter den Drakule.“
Eine unerwartete Bitterkeit überkam sie da jäh. Unerwartet, weil sie sonst durchaus in der Lage war, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Ihr Schwertkampf und ihre Schönheit, berühmt in der ganzen Drakulia Unterwelt, trugen nicht nur zu Cezars Macht und Ruhm bei, sondern auch zu ihrer Gefangenschaft. Wenn sie keines der beiden besitzen würde, hätte ihr Bruder sich dann überhaupt die Mühe gemacht?
Wenn sie keine Schönheit hätte, dann wäre sie natürlich niemals ein Teil dieser Welt geworden. In dem Fall hätte er sie einfach sterben lassen, dabei womöglich sogar noch nachgeholfen – genau wie bei ihrem Vater und ihrem Bruder. Stattdessen hatte Cezar Mittel und Wege gefunden, sie so zu erhalten, zusammen mit sich selbst.
Unsicher, wie sie auf Cales Aussage antworten sollte, nickte Narcise nur kurz zustimmend. „Mein Bruder hat eine Reihe hervorragender Lehrmeister für mich eingestellt.“ Die Kammer war klein und warm geworden, und die Verlockung der Lust und der Sättigung darin, machte sich auch in ihr bemerkbar. Ihr Gaumen schwoll an, und ein kleines Flattern in ihrem Bauch wurde stärker.
„Er muss sich um seine Investition kümmern, nicht wahr?“, erwiderte Cale. Seine Stimme klang unbeschwert, aber sie sah Zorn in seinen Augen aufblitzen, und auch seine Mundwinkel hatten jetzt einen harten Zug.
Ihr war der Hals jetzt ganz trocken, und sie hatte Schwierigkeiten zu schlucken. War es möglich, dass er es verstand? „Mein Bruder wünscht sicherlich zu verhindern, dass mir ein schweres Leid geschieht“, sprach sie und hielt ihre Stimme ruhig. Das entsprach auch der Wahrheit, wenn auch einer etwas verdrehten.
Cale hielt immer noch ihren Blick fest, und sie fühlte sich darin wie gefangen, wie sie da diese blauen und schwarzen Einsprengsel in seinen tiefbraunen Augen betrachtete. „Ich machte mich in jener Nacht bereit einzugreifen“, sagte er, seine Stimme ein tiefes Grollen.
Narcise fühlte, dass ihr Magen wohl gerade irgendwo anders hin gewandert war. Sie konnte nicht sprechen, konnte zuerst nicht einmal denken; ihre Lippen formten ein lautloses O. Sie schloss sie rasch, als sie die Augen von ihm losriss.
„Monsieur Cale“, war alles, was sie noch schaffte zu sagen, als ihr das Herz derartig hämmerte und ein seltsames Flattern durch sie hindurch raste. „Das wäre töricht gewesen.“
Jede Heuchelei, dass sie sich nicht an ihn erinnerte, war jetzt nicht mehr da, angesichts ihrer Verwunderung und ihrer Dankbarkeit. Er hätte eingegriffen? Er hätte ihr geholfen?
Was hätte Cezar wohl getan?
Plötzlich fühlte sie sich warm und zittrig, atemlos – und töricht, denn dieses Schwindelgefühl kam plötzlich und unerwartet. Die Luft war jetzt so schwer, voll von dem süß-pfeffrigen Duft und den dunklen Lockungen von frischem Blut. Ihre Zähne suchten sich zu befreien, die Hände zitterten ihr. Bevor sie sich ganz im Klaren darüber war, was gerade geschah, spürte sie schon seine Finger um ihr Handgelenk und wie ein weiterer starker Arm sich um ihre Taille legte.
„Etwas frische Luft, Mademoiselle“, sagte er und führte sie aus dem Raum. „Hier drinnen ist es zum Ersticken. Und Sie haben noch nichts zu sich genommen.“
„Nein“, sie protestierte, Entschlossenheit brach durch diesen Nebel hindurch. Cezar würde so etwas niemals erlauben. Sie blieb mit beiden Füßen wie angewurzelt stehen, trotz des Drucks an ihrem Arm. Und obwohl sie nichts lieber wollte, als den Gefahren hier drin zu entkommen.
„Wann haben Sie das letzte Mal getrunken?“, fragte Cale sie fordernd, sein Mund zu nahe an ihrem Ohr. Wärme durchfuhr sie; sein Duft hüllte sie ein, genau wie die Hitze seines Körpers.
Die Welt drehte sich ein wenig um sie, voller rotem Dunst und Hitze, als sie dann blinzelte und sich festhielt, fasste sie sich wieder. „Ich werde morgen früh trinken“, sagte sie ihm. „Wenn wir zurückkehren.“ Sollte Cezar es erlauben.
Das war seine Art, sich ihr gutes Betragen zu sichern, bei gesellschaftlichen Anlässen wie diesem hier. Er ließ sie nicht
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