Luzifers Kriegerin (Die Londoner Drakulia Vampire #3) (German Edition)
„wie möchten Sie mich haben? Soll ich kämpfen und es grob gestalten, oder soll ich nur daliegen und es Ihnen einfach machen?“
VIER
Giordan erstarrte bei ihren Worten. Bei dem widerwärtigen Angebot.
Narcise stand keine zehn Schritte von ihm entfernt, stocksteif gerade, ihr elfenbeinfarbenes Gesicht bleicher als sonst und ohne das Leuchten, das sonst von ihr ausging. Das dunkle, straff zurückgezogene Haar ließ sie noch starrer erscheinen, ihr Gesicht glich jetzt beinahe einer ausgemergelten Fratze. Ihre Kleidung für ihre Kämpfe, diese enganliegende Tunika und Hose, wies feuchte Schweißflecken auf, und dann blühte da auch ein roter Fleck an ihrer Schulter, wo jemand sie verletzt hatte.
Ihr blauvioletter Blick war kalt und dunkel, keine Spur von Drakule Glut darin.
„Ist das, wie Sie es üblicherweise tun? Sie bieten eine Auswahl an?“, fragte er, aufrichtig neugierig und zugleich angeekelt bei dem bloßen Gedanken.
„Zu Anfangs nicht“, sagte sie, wie um Konversation zu machen, obwohl ihre Stimme ganz leicht zitterte. „Zuerst habe ich sie alle bekämpft. Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, dass es weniger schmerzhaft und oft auch schneller vorbei ist, wenn ich einfach wie ein Stück Fleisch daliege.“
Sein Magen verkrampfte sich, als seine Gedanken zu dem großen Bett auf der einen Seite des Zimmers wanderten. Dunkle und unangenehme Bilder schossen ihm durch den Kopf; aber er konnte auch nicht leugnen, dass die Vorstellung von ihr, wie sie dort auf dem Bett lag, nackt und die Glieder von sich gestreckt, betörend war. Mehr als betörend. Wildes, unbändiges Begehren erfasste ihn, noch verstärkt durch die Tatsache, dass der ganze Raum nach ihr roch – nach schwerem, exotischem Ylang-Ylang und Vetiver – und nach Koitus und Blut.
Seine Venen begannen anzuschwellen, als seine Zähne sichtbar zu werden drohten. Er zwang sich, von dem Bett wegzuschauen ... was auch nicht gerade ein kluger Schachzug war, denn da fiel sein Blick auf andere Einrichtungsgegenstände Der Kammer.
Ketten mit Handfesseln hingen von einer getünchten und hell gestrichenen Wand. Genau deshalb, weil es keine rohe Steinmauer war, verlieh das dem Ganzen einen Anschein absurder Normalität. Eine Auswahl an Peitschen. Eine kleine Metallbox. Phallusse aus geschnitztem Elfenbein in verschiedenen Größen. Selbst kleine Messer: zu zierlich, um jemandem den Kopf abzuschneiden, aber sicherlich gefährlich genug, um jemandem damit dekorative Schnittwunden zuzufügen.
Giordan drehte sich der Magen um, in dem Wissen, dass jeder dieser Gegenstände vielfach benutzt worden war. Und das waren nur die Gegenstände, die er mit einem raschen Blick erfasste. Narcise, Narcise ... wie schaffst du es, noch normal sein, nach all dem hier?
„Also, wie möchten Sie es haben?“, drängte sie ihn, ihre Stimme jetzt sehr angespannt. Sie hatte sich absolut unter Kontrolle, was auch er gerade versuchte zu erreichen. „Die Entscheidung kann doch nicht allzu schwer sein.“
„Wo ist das Guckloch?“, fragte er. Fürs Erste musste er ihre Frage einfach ignorieren. Schon allein daran zu denken, untergrub seine ohnehin schon geschwächten Vorsätze, seinem Begehren nicht nachzugeben.
Sie starrte ihn eine Sekunde lang nur verständnislos an, dann flogen ihre Augen kurz zu der Wand gegenüber der Wand mit den Handfesseln und Ketten. Cezar hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die kleinen Löcher zu verbergen, durch die er alles beobachten konnte, oder musste. Sie waren kaum größer als Pfeilscharten in einer mittelalterlichen Burg, aber es gab mehrere von ihnen auf unterschiedlichen Höhen, in der getünchten Wand. Nicht so offensichtlich, dass sie einen beim eigenen Vergnügen störten, aber ganz gewiss vorhanden.
Ohne Vorwarnung schritt Giordan über den dicken Teppich zu der Wand hin und redete in die dunklen Schlitze hinein. „Ich wünsche nicht beobachtet zu werden, Moldavi.“ Er konnte das Gemisch aus männlichem Trieb und der Lust durch die Schlitze hindurch riechen, und wusste, dass mindestens ein paar von denen, die vorher in dem anderen Raum dabei gewesen waren, jetzt auch dort standen und auf noch mehr Zerstreuung warteten. Und wie er in die dunklen Stellen blickte, sah Giordan das schwache Glühen von mehreren Augenpaaren, rot und orange, brennend, die sich dann blinzelnd abwandten.
Er nahm an, seinen Gastgeber mit seiner Forderung verärgert, vielleicht sogar erzürnt zu haben, aber Giordan war sich sicher,
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