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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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als die unseren? Sein Wille stärker als wir?«
    »Natürlich nicht!«, rief Franz Leopold empört. »Es mag ja sein, dass die Nosferas einem Wolf unterlegen sind, aber du willst doch nicht etwa wagen, einen Dracas so schmählich zu beleidigen.«
    Statt gekränkt zu sein, grinste Luciano über das ganze Gesicht, und nicht nur Alisa wurde klar, dass er Franz Leopold nun genau da hatte, wo er ihn haben wollte.
    »Das freut mich zu hören. Dann wird es für dich ja auch kein Problem sein, Seymour später auszuhorchen.«
    Franz Leopold fehlten für einige Augenblicke die Worte. Natürlich stand er weit über dem Wolf, dennoch zweifelte er daran, dass er diese Aufgabe schaffen konnte - vor allem dann nicht, wenn Seymour ihm nichts verraten wollte.
    Warum eigentlich nicht?, fragte er sich, als er eine Stunde später den Wolf auf sich zukommen sah. Er ist nur ein Wolf!, redete er sich ein.
    »Und? Willst du uns nicht endlich sagen, was los ist?«, drängte Alisa, die Ivy zum Höhlenausgang folgte, wo sie sich von dem Seeadler verabschiedete, um ihn auf eine neue Reise zu entlassen.
    Franz Leopold ging hinter ihnen und versuchte, mit Seymour Kontakt aufzunehmen. Der Wolf wandte sich ihm zu und sah ihn scharf an. Immerhin hatte er es geschafft, ihm seinen Wunsch zu vermitteln. Franz Leopold fragte sich, wie der Wolf sich ihm verständlich machen würde. Mit einer Mischung aus Sinneseindrücken und Gefühlen? Der Dracas zuckte zusammen, als Worte wie Glockenschläge durch seinen Kopf hallten.
    Ziehe deinen Geist zurück und wage es nicht wieder, den meinen zu berühren! Wenn du etwas wissen willst, dann frage Ivy selbst.
    Der Wolf zog die Lefzen hoch und fletschte die Zähne, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Ivy drehte sich zu ihm um. »Was ist los?«
    »Wir haben uns nur unterhalten. Allerdings war Seymour nicht sehr gesprächig.«
    »Oh, du wolltest ihn aushorchen.«
    »Ja, ohne Erfolg, wie dir vermutlich klar ist.«
    Ivy lächelte den Wolf und dann ihre Freunde an. »Ihr lasst nichts unversucht, das ehrt euch. Doch nun stellt eure Bemühungen ein. Nein, ihr braucht nicht zu protestieren, denn Donnchadh wird uns in den nächsten Minuten alle zusammenrufen, um eine Entscheidung zu verkünden, die uns alle betrifft. Um es vorwegzunehmen: Ich konnte weder ihn noch Catriona überzeugen, mich und Seymour alleine ziehen zu lassen. Dennoch muss ich gehen! So schnell wie möglich.«
    »Wir werden dich also begleiten!«, frohlockte Alisa.
    »Ja, ihr und alle anderen. Da unser Höhlenversteck aufgespürt wurde und nicht mehr die nötige Sicherheit bietet, die sie sich versprochen haben, werden wir alle nach Aughnanure gehen.«
    »Was ist Aughnanure?«, wollte Luciano wissen.
    »Das Wort kommt vom Gälischen achadh na n-iubhar, was so viel wie Eibenfeld heißt.« Die drei Freunde sahen sie immer noch verständnislos an.
    »Die Burg trägt den Namen, weil sie einst in einem Hain von Eiben erbaut wurde.«
    »Und wann brechen wir auf?«, fragte Alisa.
    »Ich vermute, sobald alle wieder in der Höhle versammelt sind.« Sie machten sich auf den Rückweg.
    »Was passiert mit unseren Särgen?«, fügte Luciano hinzu.
    Ivy hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Der Weg ist weit.  Egal in welcher Gestalt, eine Nacht ist schnell vorüber, bis man die Moore erreicht.«
    Sie schlenderten nebeneinanderher durch die Gänge und näherten sich der Höhle, in der sie den Tag zugebracht hatten, als sie plötzlich Stimmen vernahmen. Wie angewurzelt blieben sie stehen und lauschten.
    »Ich kann deinen Entschluss nicht akzeptieren!« Das war Donnchadhs Stimme, und er war dabei, die Fassung zu verlieren. So hatten ihn die Vampire noch nie erlebt. Die andere Stimme dagegen war ruhig und besonnen wie immer.
    »Vieles läuft gerade nicht so, wie wir es uns gedacht haben, sonst wären wir vermutlich noch immer auf Dunluce und würden die Erben unterrichten, statt mit ihnen über die halbe Insel zu reisen.«
    »Catriona, ich höre an deinem Tonfall, dass du den Vorfällen noch immer nicht den nötigen Ernst beimisst. Ja, mir drängt sich der Verdacht auf, dass es dir nur recht war, mit den Erben nach Süden zu reisen. Und nun willst du sie in die Moore schleppen. Reicht die Gefahr, der wir hier ausgesetzt sind, nicht aus? Willst du sie Áthair Faolchus Sippe zum Fraß vorwerfen? Hier in Aillwee haben wir die Lage unter Kontrolle. Können wir das in den Mooren auch sagen?«
    »Beruhige dich, Donnchadh. Ja, es ist mir ein Vergnügen, den fremden Erben

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