Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
schafften es jedoch nicht, mit ihr Schritt zu halten. Nur der Adler schoss so flink wie die Lycana durch die Luft und ließ sich auf ihrer Schulter nieder, als sie am Höhleneingang kurz innehielt. Dann verschwanden sie in der Spalte.
    Franz Leopold fluchte. »So eilig kann es doch nicht sein!«
    »Ja, sie hätte kurz auf uns warten können. Ich hoffe, wir verpassen nichts Wichtiges. Rasch, lass uns eine Fledermaus rufen, damit wir in der Höhle gut vorankommen.«
    Im Laufen beschworen sie ihren kleinen Helfer, der auch tatsächlich angeflattert kam und sie ohne Zwischenfälle bis zur großen Halle führte, wo sie Ivy mit Catriona zusammen entdeckten. Der Adler saß noch immer auf ihrer Schulter. Seymour stürmte zu ihr und knurrte empört. Offensichtlich liebte er es gar nicht, von ihr abgeschüttelt zu werden. Als Alisa und Franz Leopold herantraten, verstummten die beiden Lycana.
    »Ich werde Donnchadh holen«, sagte Catriona und ging davon.
    »Was haben wir verpasst?«, fragte Alisa mit einem Hauch von Vorwurf in der Stimme.
    »So wie es aussieht, muss ich nach Norden reisen. Wenn möglich, noch in dieser Stunde«, antwortete Ivy. Sie sah bedrückt aus.
    »Was?«, riefen Alisa und Franz Leopold wie aus einem Munde.
    »Nach Norden?«
    »Wohin?«
    »Zurück nach Dunluce?«
    »Das hat mit euch nichts zu tun«, wehrte Ivy ab. »Ihr werdet hier weiter in Sicherheit sein und …«
    »In Sicherheit?«, rief Franz Leopold aus. »Du meinst, weil die Falle heute funktioniert hat. Leandro war nicht allein, das wissen  wir! Oder willst du behaupten, er habe sich selbst die Kehle herausgerissen?«
    Alisa fiel in die Vorwürfe ein. »Wir sind weder dumm noch blind, das solltest du wissen. Warum also verschweigst du uns so viel?«
    »Weil es nicht immer von Vorteil ist, alles zu wissen. Es betrifft euch nicht.«
    »Ach nein?«, ereiferte sich Alisa. »Dann war Lucianos Befürchtung, wir könnten über Tag in unseren Särgen vernichtet werden, also völlig aus der Luft gegriffen?« Sie zeigte auf den Nosferas, der in die Höhle gehumpelt kam.
    »Ihr seid in Sicherheit. Die Lycana werden dafür sorgen, dass euch nichts passiert. Meine Reise hat nichts mit den Eindringlingen zu tun. Ihr müsst euch nicht fürchten.«
    »Wir fürchten uns nicht«, rief Luciano, noch ehe die anderen den Mund aufmachen konnten. »Aber ich wüsste gern, womit ich es zu tun bekomme. Das ist besser, als gegen Schatten zu kämpfen!«
    »Und es ist wohl auch nur fair, wenn du uns sagst, wohin wir gehen werden und warum«, sagte Franz Leopold ungewöhnlich sanft.
    Alisa nickte heftig. »Aber ja! Du glaubst doch nicht etwa, dass wir dich im Stich lassen. Wir kommen mit dir!«
    Ivy sah überrascht von einem zum anderen. Selbst in Lucianos Miene stand eine solche Entschlossenheit, dass kein Raum für Zweifel blieb. Auch er würde sein ewiges Dasein auf der Erde für sie geben.
    »Es ist wirklich nichts, was euch betrifft«, wiederholte sie schwach. »Ich weiß, dass ihr neugierig seid und etwas erleben wollt, aber hier geht es um mehr …«
    Franz Leopold schnitt ihr das Wort ab. »Natürlich suchen wir das Abenteuer, aber das hat damit nichts zu tun. Wir werden dich begleiten und beschützen, weil wir Freunde sind!«
    Seine Worte waren mit so viel Ernst gesprochen, dass selbst  Alisa nach Luft schnappte. Franz Leopold versprach einem Vampir, der nicht seinem eigenen Clan angehörte, seine Hilfe, leistete gar einen Treueschwur? Auch Ivy war für einige Augenblicke sprachlos und vielleicht ganz froh, dass nun Donnchadh auf sie zueilte und sie bat, ihm zu folgen. Der Adler auf ihrer Schulter begann, die ersten Anzeichen von Unruhe zu zeigen, und trat von einem Fuß auf den anderen. Wartete er auf eine Entscheidung, um sich wieder auf den Weg zu machen, um sie - ja, wem zu überbringen? Tara, der Druidin?
    Alisa sah die beiden Vampire mit funkelnden Augen an. »Lasst uns zusehen, dass wir hören, was sie besprechen.«
    »Zu dumm, dass wir uns nicht auch in Mäuse oder irgendein Insekt verwandeln können«, schimpfte Luciano, und ausnahmsweise hackte Franz Leopold nicht auf der Tatsache herum, dass der Römer sich noch nicht einmal in einen Wolf verwandeln konnte.
     
    Es gab nun keinen Grund mehr, warum Áine die Gesellschaft der anderen Vampire meiden musste. Niemand wartete auf sie. Keiner empfing sie mit fast kindlicher Begeisterung, um sich in der Gestalt eines Wolfes mit ihr im Moor zu balgen, sie zu necken oder einfach nur mit ihr durch die Nacht zu

Weitere Kostenlose Bücher