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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Catriona. Das Gespräch, das wir gehört haben, macht ihm zu schaffen.«
    »Ja, das hat die Spirale in Gang gesetzt und ihn dazu gezwungen, darüber nachzudenken, was gut und richtig ist. Er braucht Zeit.«
    »Die er ausgerechnet mit Karl Philipp und Anna Christina verbringt? Da kann nichts Gutes dabei herauskommen! Er war in den vergangenen Nächten fast erträglich. Ich wette, nun fällt er zurück in dieses widerliche Verhalten, das er in Rom stets an den Tag gelegt hat«, sagte Alisa überzeugt, doch Ivy schüttelte den Kopf.
    »Lass dich überraschen.«
    Sie erreichten wieder die Schafweide, die sie schon in den frühen Abendstunden aufgesucht hatten. Die Tiere blökten ängstlich, doch einige der Lycana, die sie zuerst erreichten, beruhigten sie, sodass sie neugierig und stumm die vorbeiziehenden Vampire anglotzten. Falls Luciano gehofft hatte, sie würden für einen kleinen Imbiss anhalten, wurde er enttäuscht. Donnchadh führte die Gruppe auf direktem Weg das Tal hinunter auf die Küste zu und dann am Ufer der Bucht entlang. Sie schlugen einen weiten Bogen um den kleinen Fischerort Ballyvaughan, wobei es Alisa schien, als würden sich immer wieder zwei oder drei der Lycana oder Servienten unauffällig absetzen, nur um sich ihnen einige Zeit  später wieder anzuschließen, den Ausdruck von Zufriedenheit in ihren Gesichtern.
    Die Nacht schritt voran, während der Clanführer sie mal an nach Fisch und Algen stinkenden Schlickflächen, die die Ebbe freigelegt hatte, vorbeileitete, dann wieder über eine weit in die Bucht vorspringende Landzunge führte, immer den kürzesten Weg wählend, wie Ivy versicherte.
    »Sind wir hier nicht mit dem Schiff angelandet?«, frage Alisa. Ivy bestätigte die Vermutung. »Dann sind wir wieder auf dem Weg nach Dunguaire Castle?«
    Luciano grinste, als Ivy nickte. »Ich vermute, Ulicia wird uns einen herzlichen Empfang bereiten!«
    »Oh ja, sie wird außer sich vor Freude sein, uns so schnell wieder beherbergen zu dürfen«, fiel Alisa ein und lächelte verschmitzt.
    Ivy mochte den Spaß nicht teilen. Sie nickte nur und sprach dann mit Seymour, was die anderen wie üblich nicht verstanden.
    »Du solltest uns Gälisch beibringen«, sagte Alisa ein wenig ärgerlich.
    Zum ersten Mal, seit sie Aillwee verlassen hatten, huschte ein Lächeln über Ivys Gesicht. »Warum sollte ich das? Dann wird es für mich viel schwerer, meine Geheimnisse vor euch zu verbergen.«
    »Eben«, knurrte Alisa und lachte dann auch.
    Der Morgen würde sicher noch zwei Stunden auf sich warten lassen, da tauchte die Silhouette von Dunguaire im fahlen Licht der hauchdünnen Mondsichel auf. Sie liefen am Ufer entlang und dann über die Zugbrücke auf die Insel hinaus. Ulicia empfing sie im Hof, und wie sie bereits vermutet hatten, strahlte sie Missmut aus, der sie fast wie Nebelschleier zu umwabern schien.
    »Ach, ihr schon wieder. Ich hatte gehofft, euch längere Zeit nicht zu Gesicht zu bekommen.« Während der Clanführer sich offensichtlich darüber ärgerte, zeigte Catriona nur ihr feines Lächeln, das ihr eine tiefere Schönheit verlieh, als die missmutige Anna Christina sie je besitzen würde.
    »Ja, wir sind wieder hier«, sagte Donnchadh barsch. »Und wir werden einen Tag hinter diesen Mauern zubringen. Schicke deine Servienten, dass sie unsere Ruheplätze richten. Wir ziehen morgen weiter, werden die Särge, die wir auf der Hinreise mitbrachten, aber noch länger bei dir lassen müssen.«
    Ulicia hob die Augenbrauen und sah die beiden Vampire durchdringend an. »Kommt herein in die Halle und erzählt. Diese Geschichte möchte ich hören!«
    Die Besucher drängten hinter ihr in die Halle. Einige gähnten, obwohl der Sonnenaufgang noch weit war. Alisa und Luciano eilten zu der Bank, die am nächsten zu den Plätzen stand, zu denen Ulicia den Clanführer und seinen Schatten führte. Ainmire gesellte sich ebenfalls zu ihnen. Die Hausherrin nahm in dem größten Stuhl Platz, der mit seiner hohen, mit Schnitzereien versehenen Rückenlehne sicher sehr unbequem war, in dem sie aber größer wirkte, ja fast majestätisch.
    Ivy blieb zögernd stehen und sah zu dem Tisch hinüber. Catriona schüttelte kaum merklich den Kopf. So wandte sie sich ab und gesellte sich zu den Freunden. Zu ihrer Überraschung verließ Franz Leopold die Gesellschaft der Dracas und kam zu ihnen herüber.
    »Ein Platz in guter Lauschposition?«, sagte er leise und hob in gespielter Rüge den Zeigefinger.
    »Aber ja«, stimmte ihm Alisa

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