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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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lassen. Jetzt war es zu spät, die Frage zu stellen.
    Oder doch nicht?
    Ein Plan begann, in ihrem Kopf zu reifen. Sie sah zu Seymour hinunter, der sie nicht aus den Augen ließ.
    Nein, mein Freund, diesen Gedanken werde ich nicht mit dir teilen, denn er würde dir nicht gefallen!
     
    Franz Leopold erreichte als Erster das Ende der spiralförmigen Treppe und stürzte auf den Wehrgang hinaus. In seinem Geist war er bereits oben auf dem First bei Ivy, deren Beine in dem sie umwirbelnden Nebel schon nicht mehr zu sehen waren, doch er hatte nicht mit Seymour gerechnet. Mit einem wütenden Knurren stürmte er auf den Dracas zu und schnappte nach seinen Hosen. Alisa rannte an den beiden vorbei und hechtete mit zwei eleganten Sprüngen auf den First hinauf. Sie hatte so viel Schwung, dass Franz Leopold für einen Moment dachte, sie würde das Gleichgewicht verlieren und auf der anderen Seite hinunterstürzen. Sie fing sich jedoch und griff nach Ivys Arm.
    »Tu das nicht!« Die Nebelspirale sackte in sich zusammen.
    »Lasst mich! Das geht euch nichts an. Es ist sehr wichtig. - Seymour! Lass sofort Leos Hose los! Ich muss mich sehr über dich wundern. Du solltest dich schämen! Solch ein kindisches Verhalten ist deiner unwürdig.«
    Der Wolf gehorchte, sah aber mit seinen hochgezogenen Lefzen noch immer gefährlich aus. Franz Leopold folgte Alisa auf das Dach hoch und auch Luciano kletterte vorsichtig hinterdrein.
    »Überzeuge uns!«, schlug Franz Leopold vor.
    »Was?«
    Er senkte die Stimme. »Erkläre uns, warum die Sache so wichtig ist, dass du dich ohne deinen Beschützer und deine Freunde in Lebensgefahr bringen willst. Und warum wir das zulassen sollen.«
    »Und komm jetzt nicht mit irgendwelchen Ausflüchten, dass du schon nicht in Gefahr geraten wirst«, fügte Luciano ungewöhnlich leidenschaftlich hinzu. »Du bist es doch, die dauernd auf den Feinden herumreitet, die angeblich dort draußen auf uns lauern!«
    »Wir sind Freunde, nicht? Oder waren das nur leere Worte?« Alisa sah Ivy eindringlich an.
    Sie blinzelte. »Nein, wir sind Freunde, und das ist mir mehr wert, als ihr euch vorstellen könnt.«
    »Freunde haben keine Geheimnisse voreinander«, sagte Luciano.
    »Und stürzen sich auch nicht allein in irgendwelche wahnwitzigen Hirngespinste!«, bekräftigte Franz Leopold.
    »Mir ist etwas Wichtiges eingefallen und ich muss mir Gewissheit verschaffen.« Die Freunde sahen sie erwartungsvoll an. Ivy seufzte, dann begann sie, mit leiser Stimme zu berichten.
    »Ihr wisst ja bereits, dass Tara und ich zu den Twelve Bens unterwegs waren, zu den Höhlen, in denen die älteste Sippe der Werwölfe hauste - jahrhundertelang -, und dass wir zu spät kamen, den cloch adhair zu sehen.« Die anderen nickten.
    »Die Werwölfe haben ein Boot genommen, um ihre Spuren zu tilgen, und ich fürchtete, sie könnten den Stein überall hingebracht haben. Wo sollten wir mit der Suche beginnen?«
    »Du fürchtetest? Dann glaubst du nicht mehr daran?«, unterbrach Alisa.
    »Ja, ich habe neue Hoffnung, die ich aber erst bestätigen lassen muss - und hierzu ist es unabdingbar, noch einmal zu den Twelve Bens zurückzukehren, und zwar schnell!«
    »Und da dachtest du, du wandelst dich in eine Fledermaus oder einen Falken und fliegst kurz hin«, sagte Franz Leopold im Plauderton.
    »Ja! Wir haben dort jemanden getroffen, einen alten Werwolf, der zurückgeblieben ist, und ich muss ihm eine wichtige Frage stellen.«
    »Gut, dann werden wir dich begleiten«, sagte Alisa und erhob sich.
    Ivy schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Selbst wenn wir als Wölfe unterwegs wären, bräuchten wir zu lange für den Hinund den Rückweg. Wir können nicht riskieren, im Moor von der Sonne überrascht zu werden. Deshalb muss ich auch Seymour zurücklassen. Als Falke bin ich in wenigen Stunden zurück.«
    »Wir lassen dich nicht alleine gehen!«, sagte Franz Leopold störrisch. »Dann fliegen wir eben mit dir!«
    »Wie stellt ihr euch das vor? Ihr seid noch nicht so weit, eine solche Wandlung durchzuführen.«
    »Dann bring es uns bei!«, forderte Franz Leopold.
    »Das geht nicht!«, rief Ivy, doch dann wurde ihre Miene nachdenklich.
    »Was ist?«
    »Eine Möglichkeit gäbe es. Aber wir hätten erst ein Stück zu Fuß - und wir müssten dafür sorgen, dass Seymour uns nicht nachkommt.«
    »Wie sollen wir das machen?«, fragte Alisa zweifelnd. »Er wird kaum so vernünftig sein, freiwillig hierzubleiben.«
    Ivy schüttelte den Kopf. »Nein, damit würde ich

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