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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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dass er ihn schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte, aber er dachte nicht weiter darüber nach. Er vermisste ihn nun wirklich nicht.
    Ivy ließ ihn gewähren. Ob es sie wirklich tröstete oder sie es gar nicht bemerkte, konnte Luciano nicht sagen.
    »Die Sonne ist ihr Feind, ja, das ist richtig, aber ansonsten sind die Lycana den Werwölfen überlegen. Sie können sich nur in ihrer menschlichen oder in ihrer Wolfsgestalt zeigen. Den Lycana aber ist es möglich, sich auch in andere Tiere zu verwandeln oder gar  als Nebel durch jedes Netz zu schlüpfen. Wie sollten die Werwölfe da eine ernsthafte Bedrohung für sie darstellen?«
    Ivy versuchte sich an einem Lächeln. »Du hast recht, Alisa, ich mache mir zu viele Gedanken.« Sie beugte sich zu Seymour hinunter, um ihn zu streicheln, aber er drehte sich weg.
    »Was hat er? Oh, er ist ja verletzt!«, rief Alisa aus und ging in die Knie. »Das habe ich noch gar nicht bemerkt.« Sie untersuchte die Stelle an seinem Vorderlauf, an der das Fell von Blut verklebt war. »Es sieht wie die Abdrücke von Reißzähnen aus. Weißt du, was ihn gebissen hat?«
    »Das ist nicht so schlimm«, wehrte Ivy ab.
    »Meinst du nicht, du solltest die Frage beantworten?«, erklang Franz Leopolds Stimme so unerwartet neben ihnen, dass Luciano zusammenzuckte. Wie konnte es ihm nur gelingen, sich immer unbemerkt anzuschleichen!
    »Wobei die Frage nicht ganz korrekt gestellt ist«, fuhr der Dracas fort. Kein Lächeln erhellte die grimmige Miene. »Es müsste nicht heißen, was hat ihn gebissen, sondern wer - und wenn wir schon bei diesem Detail angekommen sind, können wir auch gleich noch fragen, wer genau ist der Gebissene? Man weiß doch ganz gern, mit wem man es zu tun hat.«
    Luciano sah verwirrt von Franz Leopold zu Ivy. Ausnahmsweise war er nicht der Einzige, der nicht begriff, worum es ging. Alisas Gesichtsausdruck sprach Bände!
    »Kann uns einer sagen, was hier vor sich geht?«
    Weder Ivy noch Franz Leopold achteten auf sie, was ebenfalls ungewöhnlich war. Ivy hob den Kopf und schenkte Franz Leopold einen Blick, der ihn eingeschüchtert hätte, wenn er kein Dracas gewesen wäre, deren Selbstbewusstsein für drei reichte.
    »Es ist eine Schande, seine Freunde anzulügen und zu betrügen, nicht wahr? Oder denkst du etwa, wir wären so dumm, dass du damit durchkommst? Wir sind nicht so einfältig, glaube mir - nun gut, zumindest einige von uns«, korrigierte er mit einem Seitenblick auf Luciano. Dieser ärgerte sich maßlos, aber er war viel zu  neugierig zu erfahren, was hier gespielt wurde, um Franz Leopold zu unterbrechen.
    »Willst du nicht deutlicher werden, Leo? Wie kommst du dazu, Ivy solche Vorwürfe zu machen?«, wollte Alisa wissen.
    »Die Antworten kann nicht ich geben. Nur eine davon.« Franz Leopold zeigte auf das blutverschmierte Fell. »Ivy hat Seymour gebissen!«
    Diese Worte entlockten Ivy ein Stöhnen, Alisa einen Aufschrei des Erstaunens und Seymour ein bedrohliches Knurren. Luciano dagegen öffnete und schloss nur tonlos den Mund. Das konnte nur ein Scherz sein! Doch so wie Ivy dreinsah, musste er die Wahrheit sagen.
    »Du hast den Wolf ins Bein gebissen?«, stieß Luciano hervor und lachte dann. »Was um alles in der Welt ist in dich gefahren? Ein unbeherrschbarer Anfall von Blutgier?« Er hob rügend den Zeigefinger. »Es ist kein guter Ton, seine Freunde auszusaugen.«
    »Ich kann dir durchaus versichern, dass es nicht in ihrer Absicht lag, von einem Freund Blut zu trinken, und sie hat auch keinen Wolf gebissen«, wandte Franz Leopold ein und verwirrte Luciano nun vollends. Zu seiner Verwunderung huschte ein Ausdruck von Verstehen über Alisas Gesicht und sie nickte langsam.
    »Du hast ihn in seiner waren Gestalt gesehen. Ich habe es lange schon vermutet.«
    Luciano sah von einem zum anderen. »Moment Mal, Seymour ist gar kein Wolf? Was ist er dann?«
    Doch niemand antwortete ihm, denn in diesem Moment flog ein Schwarm Fledermäuse vom Fluss her auf die Brücke zu. Statt in den Bäumen zu landen, ließen sich die Tiere auf den Planken nieder. Nebelschwaden begannen, sich über der Brücke zusammenzuziehen.
    »Endlich!«, rief Ivy und trat auf Donnchadh und Catriona zu, sobald sie ihre Gestalten ausmachen konnte. »Habt ihr sie gefunden?«
    »Nein, weder die Sippe selbst noch ihre Spuren. Doch wir haben bisher auch nur einen kleinen Teil des Ufers abgesucht. Der Lough Corrib ist groß! Wir werden weitersuchen, sobald die Nacht hereinbricht.«
    »Die Fährte

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