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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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zusammengepfercht in den baufälligen Steinhütten am Ufer zubringen. Außerdem wurde es Zeit, den Unterricht wieder aufzunehmen. Einige der Erben stöhnten und warfen sich leidende Blicke zu.
    Tara trat mit Ivy und Seymour in die Mitte. Sie berührten den  Stein und wiederholten den Schwur, den sie vor neunundneunzig Jahren schon einmal geleistet hatten. Dann übergab Turlough Tara den cloch adhair, auf dass nun die Druiden für seinen Schutz sorgten.
    »Wo wird Tara ihn hinbringen?«, frage Alisa. »Wieder in die Höhle am Gipfel der Twelve Bens?«
    Ivy schüttelte den Kopf. »Nein, Áthair Faolchu wird mit der Sippe dorthin zurückkehren. Die Moore von Connemara sind ihre Heimat. Sie haben ihn als ihren Anführer bestätigt, und ich denke, es wird wieder Ruhe unter ihnen einkehren. Der Stein wird auf die Insel Inchagoill gebracht, wo eine junge Druidin die ehrenvolle Aufgabe übernehmen wird, den Stein zu bewachen. Tara hat bereits nach ihr gesandt. Das Schiff müsste bald eintreffen.«
    Es landeten sogar zwei Boote an. Das eine kannten die Erben bereits. Es war der alte Fischer, der sie in der Nacht zuvor übergesetzt hatte. Das andere, kleinere Boot brachte eine junge Frau an Land, die der alte Mann mit träumerisch-feuchten Augen anstarrte.
    »Isleen, du bist meinem Ruf gefolgt, wie ich es erwartet habe«, begrüßte Tara sie mit warmer Stimme und reichte ihr beide Hände.
    Die junge Frau neigte das Haupt mit dem langen blonden Haar. »Tamara Clíodhna, es ist mir eine Ehre zu dienen.«
    Tara überreichte ihr den heiligen Stein. »Der cloch adhair wird auf Inchagoill bleiben. Ich begleite die Lycana nach Aughnanure, denn einige von ihnen bedürfen meiner Heilkunst. Erwarte mein Kommen in wenigen Tagen. Ich werde Álainn wieder zu dir bringen. Sie hat mir gute Dienste geleistet und sich eine Zeit der Ruhe verdient.«
    Isleen verbeugte sich noch einmal. Sie grüßte den Führer der Werwölfe Áthair Faolchu und auch Donnchadh und Catriona, ehe sie auf ihr kleines Boot zurückkehrte.
    »Wer in friedlichen Absichten kommt, sei auf Inchagoill stets  willkommen«, sagte sie, ehe sie sich von Ivy, Seymour und zuletzt von Tara verabschiedete. Dann fuhr das Schiff davon.
    Donnchadh drängte die Erben und ihre Servienten zum Boot des Fischers, das für alle Vampire zu klein war. Die Lycana würden den See als Fledermäuse überqueren. Alisa und Franz Leopold bestanden darauf, Ivy zu begleiten, während Seymour mit missmutiger Miene neben Luciano Platz nahm. Das Schiff stach in See und wurde von einem frischen Wind nach Westen getragen, obwohl er noch vor wenigen Minuten aus der entgegengesetzten Richtung geweht hatte. Ein Schwarm Fledermäuse umkreiste den Mast.
    In Oughterard angekommen, dankten sie dem Fischer für seine Dienste und machten sich zur Burg auf.
    »Wie kommen wir hinein?«, fragte Alisa. »Ist der Bann um die Burg noch wirksam? Es ist keiner da, der uns öffnen könnte.«
    Ivy nickte. »Ich hoffe, Tara findet schnell eine Lösung. Die Nacht ist schon wieder fortgeschritten.«
    Doch die Druidin wiegte besorgt den Kopf. »Ich werde sehen, was ich machen kann. Es gibt festgelegte Rituale, nach denen der Letzte, der die Burg verlässt, handeln muss, will man sie später wieder uneingeladen betreten.«
    So langten sie vor dem geschlossenen Burgtor an. Donnchadh versuchte, das Tor zu öffnen, doch es wollte weder ihm noch Catriona gelingen. Selbst der Herr der Burg Gareth konnte sich keinen Zugang verschaffen. Hilfe suchend wandte er sich Tara zu. Doch da hörten sie von innen plötzlich ein Geräusch. Der Querbalken wurde angehoben und das Tor schwang leise knarrend zurück. Die Lycana und ihre Begleiter starrten auf die Öffnung, in die, schwer hinkend, eine Gestalt trat.
    »Willkommen zurück«, sagte sie mit krächzender Stimme.
    »Áine!« Ivy eilte an ihre Seite. »Du hast die Explosion überstanden? Wer hätte das gedacht!«
    Die Vampirin sah an sich hinab. »Überstanden? Ja, vielleicht um eine letzte Aufgabe zu erfüllen.« Sie gab dem Tor einen Stoß, dass  es weit aufschwang. Ihre verkohlte Hand umschloss die völlig geheilte Ivys.
    »Erlöst mich! Ihr wisst so gut wie ich, dass es für mich keine Rettung mehr gibt. Ich kann mich nicht mehr regenerieren. Ich bitte euch.« Ihre Hand zitterte, als sie Ivy einen silbernen Dolch reichte.
    Ivy nahm ihn entgegen und neigte ernst den Kopf. »Wenn es dein Wunsch ist, dann werden wir ihm entsprechen.«
    »Ja«, stimmte Áine mit rauer Stimme zu. »Lasst

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