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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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fügte ihr Begleiter hinzu, der ihr so ähnlich sah, dass Liam sie für Geschwister hielt. Die beiden anderen, die während der ganzen Fahrt nicht viel gesprochen hatten, schwiegen.
    Der Kapitän sagte so ruhig wie möglich: »Gut, dann ist die Fahrt hier zu Ende und wir kehren alleine in den Heimathafen zurück. Dann bleibt uns nur, Ihnen weiter eine gute Reise zu wünschen und Sie um unseren Lohn zu bitten.«
    Columban, Fergal und Angus drängten sich näher. In Angus’ Miene spiegelte sich Gier, Columban sah hoffnungsvoll, aber auch ein wenig ängstlich drein, und Fergals Miene war wie immer ein wenig einfältig, obwohl sicher auch er den Augenblick herbeisehnte, an dem die unheimlichen Fahrgäste endlich verschwanden. Liam zwang sich, den Blick zu heben. Er sah erst in Danilos und dann in Tonkas Gesicht. Was er in diesen zu lesen glaubte, ließ seine Knie weich werden.
    »Wir haben einen Vertrag geschlossen, an den Sie sich halten müssen!«, sagte er und streckte die Hand vor.
    »An den wir uns halten müssen?«, wiederholte die Frau. Sie trat näher und fuhr mit dem langen Nagel ihres Zeigefingers über den bärtigen Hals des Seemanns, der all seine Selbstbeherrschung brauchte, um nicht zusammenzuzucken. »Jede Arbeit ist ihres Lohnes wert«, beharrte er. »Wir haben Sie auf meinem Schiff sicher hierhergebracht, wie Sie es wünschten.«
    »Aber ja! Jeder wird seinen gerechten Lohn erhalten«, schnurrte die bleiche Frau. Liam sah, wie Angus erleichtert grinste, doch dem Kapitän wurde übel. Er konnte es in ihren Augen sehen. Das war ihr Ende. Liam öffnete den Mund. Er wollte den anderen zurufen, sie sollten sich in Sicherheit bringen. Über Bord springen  und davonschwimmen, doch da legten sich die schmalen Finger mit den unglaublich langen Krallen um seinen Hals. Sie zog ihn mit einer Kraft an sich, die keine menschliche sein konnte. Ihr Blick schien ihn zu lähmen.
    »Lauft!«, krächzte er, dann kam nur noch ein Stöhnen aus seinem Mund, als sich ihre nun plötzlich langen und messerspitzen Reißzähne in seinen Hals senkten. Für einen Moment waren seine Männer wie versteinert und starrten nur auf ihren Kapitän und die Frau, die ihn wie ein Kind festhielt und sich in seinen Hals verbiss. Columban reagierte als Erster und griff nach einem Bootshaken. Er sprang auf seinen Kapitän zu, um ihm zu Hilfe zu kommen, doch noch ehe er wusste, wie ihm geschah, hatte Danilo ihm die Waffe aus der Hand gewunden und sich auf ihn gestürzt. Angus wich zurück. Fergal dagegen stand einfach nur da und konnte das Grauen nicht fassen, das über sie hereinbrach. Piero legte den Arm um seine Schulter und biss zu. Mit einem verzweifelten Sprung hechtete Angus auf die andere Bootsseite und ließ sich ins Wasser fallen. Zu spät sahen sich die fünf Vampire nach dem Flüchtenden um. Angus war ein guter Schwimmer und ein geübter Taucher. Mit kräftigen Zügen schwamm er an den Felsblöcken entlang auf die offene Bucht hinaus. Erst als er dachte, seine Lungen müssten bersten, schoss er zur Oberfläche, um Atem zu schöpfen. Er warf einen raschen Blick zum Schiff zurück, war sich aber nicht sicher, in der Dunkelheit jemand erkennen zu können. Zumindest war ihm keiner nachgesprungen. Angus schwamm weiter, so schnell er konnte. Er würde bis zum Morgen im Wasser bleiben. Vielleicht fand er ein Fischerboot, das ihn aufnahm, ansonsten würde er so weit wie nur möglich von hier an Land gehen und niemals wieder zurückkehren.
    Während Angus der Freiheit entgegenschwamm, starben sein Kapitän und seine beiden Kameraden. Die Vampire gaben sich dem Blutrausch hin. Erst als der Herzschlag ins Stocken geriet, hielten sie inne und ließen von ihren Opfern ab. Noch ehe die Körper auf die Planken des Schiffsdecks fielen, war das Leben aus  ihnen gewichen. Ihre Seelen jedoch waren nun frei und machten sich auf ihren Weg in eine andere Welt. Danilo, Tonka, Jovan, Vesna und Piero sprangen an Land, lösten die Taue und gaben dem Schiff einen Stoß, dass es mit seiner toten Fracht langsam in die Bucht hinauszutreiben begann. Die fünf wandten sich ab und machten sich frisch gestärkt auf, den Spuren der Lycana zu folgen.
     
    »Wir sind da!«, verkündete Ivy, als der Clanführer gegen Mitternacht das nächste Mal stehen blieb. Sie deutete auf eine schmale Öffnung in der vor ihnen aufragenden Felsstufe. »Hier ist der Eingang zur Höhle. Oder besser gesagt, zu dem unterirdischen Flusslauf und seinem Labyrinth verschiedener Gänge. Sie

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