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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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führen meilenweit in den Berg hinein.«
    »Und warum haben wir den weiten Weg auf uns genommen, um hierher zu gelangen?«, wollte Luciano wissen.
    Diese Frage bewegte offensichtlich noch mehrere der Gäste, die sich mit verständnisloser Miene umsahen. Es war Donnchadh, der sie ihnen beantwortete.
    »Diese Spalte führt uns in die Tiefen von Aillwee«, sagte er mit seiner klingenden Stimme. »Die Höhle gehört seit Jahrhunderten zu den geheimen Rückzugsplätzen der Lycana. Als wir im Krieg mit den Werwölfen lagen, hat sie uns gute Dienste geleistet. Wir haben sie erkundet, in Besitz genommen und manche Stellen so verändert, dass sie unserer Verteidigung dienen. Hier sind wir nicht nur vor unliebsamen Überraschungen sicher, wir können auch das üben, wozu ihr alle nach Irland gekommen seid.« Stille folgte auf seine Worte, unterbrochen von der keifenden Stimme Anna Christinas:
    »Eine schmutzige, enge, stinkende Höhle, in der es immer und überall stockfinster ist? Und womöglich müssen wir auf blankem Fels ruhen? Oder sollen wir unsere Särge den Berg hinaufschleppen?« Ihre Stimme steigerte sich zu einem panischen Kreischen.
    »Beruhige dich, Mädchen«, unterbrach sie der Clanführer mit gepresster Stimme. Alisa ahnte, dass es ihm schwerfiel, die Beherrschung zu wahren. Catriona legte ihm die Hand auf den Arm und er verstummte. Stattdessen sprach die schöne Servientin.
    »Lehmig ist es in Höhlen an manchen Stellen, das ist nicht zu vermeiden. Andere Teile hat das Wasser abgewaschen und glatt poliert wie geschliffenen Marmor. Teile des Höhlensystems sind sehr eng, es gibt aber auch domartige Hallen! Tiefste Dunkelheit herrscht tatsächlich in den Höhlen. Und das ist für uns ihr größter Vorzug.« Sie lächelte in die Runde. »Und zwar in mehrerlei Hinsicht.« Einige schüttelten die Köpfe. Auch Alisa wollte es nicht einleuchten, warum absolute Schwärze gut für sie sein sollte. Eine bewölkte Nacht war ideal. Mit dem wenigen Streulicht konnten Vampire noch sehr weit sehen, Menschen dagegen waren ohne zusätzliche Lichtquelle fast blind.
    »Wie euch sicher bekannt ist, kann kein Mensch sich auch nur einen Meter weit in einer Höhle ohne Licht bewegen, ohne sofort die Orientierung zu verlieren. Menschen sind also auf Lampen und Fackeln angewiesen und daher leicht zu erkennen. Sie können sich weder bei Tag noch bei Nacht unbemerkt nähern. Einige unserer Servienten haben gelernt, Körper und Geist so zu stärken, dass sie auch nach Sonnenaufgang wach bleiben können. Natürlich müssen auch sie das Sonnenlicht fürchten - in einer Höhle jedoch sind sie sicher. So können sie euch auch während eurer Tagstarre bewachen und für eure Sicherheit sorgen. Ihr meint nun vielleicht, dass die Dunkelheit auch uns schwächt. Noch ist das bei euch der Fall, das muss aber nicht sein. Natürlich können wir unsere Augen nicht schärfer machen, als sie uns die Natur gegeben hat, doch wir können uns auf andere Weise behelfen. Die folgende Übung wird euch zeigen, wie. Nun, ich denke, jetzt haben auch die Letzten von euch den Ansporn bekommen, sich anzustrengen, denn wenn ihr diese Aufgabe beherrscht, dann seid ihr den anderen gegenüber weit im Vorteil. Donnchadh wird sie euch erklären.« Alisa sah, dass Ivy wissend lächelte.
    »Du weißt, wovon sie spricht«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Aber ja. Gedulde dich, du erfährst es gleich.«
    Alisa richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Donnchadh und Catriona, um ja nichts zu verpassen.
    »Wenn uns unsere Augen nicht mehr dienen, dann müssen wir eben die rufen, die uns helfen können!«, sagte der Clanführer gerade. Catriona spreizte die Finger, wie sie es schon auf der Schafweide getan hatte, und nur Augenblicke später umkreiste eine kleine Fledermaus ihre Hand.
    »Das kennen wir doch schon«, sagte Luciano ein wenig enttäuscht.
    »Eine Fledermaus zu rufen, ist der erste Schritt«, erläuterte Donnchadh. »Das sollte einigen von euch bereits gelingen. Das Entscheidende ist nun, dass ihr eine solch enge Verbindung mit ihrem Geist eingeht, dass sie eure Augen ersetzt und euch sehen lässt.«
    Alisa und Luciano wandten sich abrupt zu Ivy um, deren Kopf bereits eine Fledermaus umschwirrte.
    »Du kannst das schon?«, wollte Alisa wissen und wunderte sich kaum, dass Ivy nickte. »Wie wundervoll! Dann können wir bald überall sehen.«
    »Das wäre in der Cloaca Maxima nicht schlecht gewesen«, meinte Luciano. »Warum hast du es uns damals nicht gesagt?«
    »Dort haben

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