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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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als sie.« Er begann bereits, die Nebel zu rufen, doch Tonkas Räuspern ließ ihn innehalten. »Was ist?«
    »Geliebter Bruder, ist dir schon wieder entfallen, dass unser reizender Begleiter Piero dieser Wandlung nicht mächtig ist?«
    Danilo fluchte unschön. »Dann soll er sehen, wie er uns folgt.«
    Der andere Vampir sah ihn entsetzt an. »Ich soll alleine reisen? Dieses Land ist mir fremd. Ich weiß nicht einmal, wo ich die Tage sicher verbringen kann.«
    Die beiden Geschwister tauschten einen schnellen Blick. Noch nicht, sagten Tonkas Gedanken. Wir brauchen ihn vielleicht noch. Immerhin hat er uns auf ihre Spur gebracht und uns alles über das Treffen und die Vereinbarung berichtet, was wir wissen müssen.
    Jetzt wissen wir es, also ist er entbehrlich, beharrte Danilo.
    Piero sah unbehaglich von einem zum anderen, bis Tonka das Wort ergriff:
    »Sie sind nur eine Nacht voraus. Wir werden sie einholen. Es gibt keinen Grund zu überhasteter Eile«, sagte Tonka versöhnlich. »Ich werde mich zum Wolf wandeln, damit ich ihre Witterung leichter aufnehmen kann, und ihr folgt mir. Sie werden irgendwo ein Versteck oder etwas Ähnliches aufsuchen, und dann haben wir sie in der Falle!«
    »Und was machen wir mit den Fischern, die uns hergebracht haben?«, wollte Piero wissen.
    Tonka sah zu dem vertäuten Boot hinüber. »Wir könnten uns von ihnen an der Stelle absetzen lassen, an der auch die Lycana an Land gegangen sind. Das spart uns, die ganze Bucht umrunden zu müssen. Und dann erhalten sie ihren Lohn!«
    »Ihr wollt sie wirklich bezahlen und davonsegeln lassen?«, fragte Piero ungläubig. »Oder glaubt ihr, wir werden sie für unsere Rückfahrt brauchen, dass sie hier auf uns warten?«
    Tonka schüttelte den Kopf und öffnete die Lippen zu einem wölfischen Grinsen. »Nein, ich denke, ihre Rolle ist hier und jetzt ausgespielt. Als ich von ihrem Lohn sprach, dachte ich an etwas völlig anderes!«
    Piero erwiderte ihr Lächeln. »Ich sehe, wir sind uns einig. Dann lasst uns an Bord gehen und den letzten Teil unserer Seereise antreten. Ich kann es kaum erwarten, dass endlich alle ihre Belohnung bekommen.«
    »Ja, Belohnungen sind etwas Schönes«, bestätigte Tonka und lächelte versonnen. »Auch wenn ich vermute, dass sie in diesem Fall anders ausfällt, als von einigen Beteiligten erhofft!«
    »Hauptsache, sie fällt zu unserer Befriedigung aus«, sagte Danilo trocken und schwang sich in das kleine Beiboot, in dem sie eines der Besatzungsmitglieder ans Ufer gerudert hatte. Die anderen waren an Bord geblieben.
    »Zum Schiff zurück«, befahl er, und der Seemann legte sich in die Riemen.
     

IN DER TIEFE VON AILLWEE
    »Dort ist es«, rief Tonka, die das Ufer mit zusammengekniffenen Augen gemustert hatte. Sie waren erst ein wenig zu weit nach Westen geraten und mussten an der Küste entlang buchteinwärts zurückkehren, bis sie die Stelle erkannte, an der sie die Spuren der Lycana wahrgenommen hatte.
    »Dort drüben ist ein Steg, an dem wir anlanden können.«
    »Wenn es tief genug ist«, brummte der Kapitän. »Das hier ist kein Ruderboot.«
    Die Vampirin warf ihm einen Blick zu, der ihm bis ins Mark fuhr. Er warnte ihn, nicht ihren Zorn herauszufordern. Doch was nützte es, wenn er ihr gehorchte und das Schiff auf Grund lief?
    Liam schickte Columban zum Bug vor, um die Tiefe zu prüfen. Dann ließ er alle Segel bis auf die Fock einholen. Gemächlich hielt das Schiff auf den Steg zu.
    »Beidrehen! Jetzt!«, rief Columban, und der Kapitän drehte das Steuerrad, bis sich das Schiff längsseits auf den Steg zuschob. Fergal und Angus standen mit den Leinen bereit und sprangen an Land, sobald das Schiff nahe genug herangekommen war. Sie legten die Taue um die Holzpfähle.
    »Sollen wir hier liegen bleiben, bis Sie zurückkommen?«, erkundigte sich der Kapitän. »Unauffälliger wäre es, wenn wir weiter draußen ankern. Sie können uns mit einem Signalfeuer rufen, wenn Sie für die Weiterfahrt bereit sind.«
    »Ich vermute einmal, wie werden nicht weiterfahren«, sagte der dunkle, bärengleiche Passagier, den sie Piero nannten. Sein Lächeln gefiel Liam gar nicht.
    »Nun, dann geht es eben zurück«, sagte Angus. Seine Heiterkeit klang ein wenig gezwungen.
    »Zurück nach Dublin«, wiederholte Columban leise. Er lächelte glückselig, weil er an seinen Lohn dachte, den er der Familie bringen würde.
    »Wir werden euch für die Rückfahrt nicht brauchen«, widersprach die unheimliche Passagierin.
    »Euer Part endet hier«,

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