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LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)

LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)

Titel: LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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ruft meinen Namen, aber die Felsen müssen den Klang verzerrt haben, denn sie klingt nicht nach Thayers Stimme. Ich renne mit brennenden Lungen weiter. Tränen laufen mir über die Wangen, mein Herz rast vor Angst.
    Ich weiche einem dicken Ast aus, der in den Pfad ragt, und rutsche die steile Böschung hinunter, die zu dem Rinnsal führt, das unter dem grandiosen Namen Bach geführt wird – es ist die einzige Wasserquelle im Canyon. Mit den Absätzen versuche ich, mir im weichen Erdreich Halt zu verschaffen, während ich den Abhang hinunterschlittere. Meine Hände suchen nach Halt – irgendeinem Halt – und landen auf einer knorrigen Wurzel beim Bachbett. Als ich unten ankomme, springe ich auf und renne in Richtung Parkplatz. Ich habe es beinahe geschafft. Ich muss nur mein Auto erreichen.
    Als meine Füße den festgefahrenen Kies berühren, versagen meine Beine beinahe vor Erleichterung. Ich war noch nie so froh darüber, mein geliebtes Auto zu sehen. Ich taumele über den Parkplatz und suche in meiner Tasche nach dem Schlüssel. Meine Finger schließen sich um den schweren, runden Schlüsselanhänger, aber ich zittere so heftig, dass sie mir aus der Hand fallen und klimpernd beim Vorderreifen landen.
    »Sutton«, schreit jemand hinter mir.
    Ich drehe den Kopf und sehe Thayer auf den Parkplatz stürmen. Er rennt mit geballten Fäusten und hochgezogenen Schultern auf mich zu. Ich schreie. Die Zeit bleibt stehen. Meine Glieder gehorchen mir nicht mehr. Ich schaue auf meine Schlüssel, aber es ist zu spät. Ich drehe mich um und will gerade weiterrennen, da schließen sich Thayers Arme um mich. Er gräbt seine Finger in mein Fleisch.
    »Nein! nein!«, schreie ich. Seine Haut brennt an meiner. »Thayer, bitte!«
    »Glaub mir«, flüstert Thayer mir ins Ohr. »Mir tut das mehr weh als dir.«
    Ich spüre, wie er mich zu den Bäumen zerrt, die den Parkplatz umstehen. Aber bevor ich sehen kann, was als Nächstes passiert – sicherlich werde ich es nicht überleben – explodiert die Erinnerung wie eine Bombe und lässt mich in der Leere zurück.

20
    Blut lügt nicht
    Eine halbe Stunde später stieg Emma vor Ethans Haus aus einem Taxi. Es hatte begonnen, in Strömen zu regnen, was für Tucson sehr ungewöhnlich war. Die Luft roch nach Ozon und nassem Asphalt. Der Kies in Ethans Einfahrt glitzerte im Mondlicht.
    Emma eilte über das Gras und versuchte, möglichst wenig Regen abzubekommen. Dann klopfte sie an die weiße Tür. Sie legte ihr Ohr an das Holz, bis sie Schritte hörte, die den Flur entlanggingen. Die Tür öffnete sich und gab den Blick ins Hausinnere frei. Ethan riss seine stahlblauen Augen auf, als er sie sah. Sein dunkles Haar war zerzaust, als habe er geschlafen.
    »Emma?«, fragte er, ging vorsichtig auf sie zu und berührte ihre Schulter. »Was ist passiert?«
    »Ich musste dich sehen.« Emma schaute sich nervös um. »Darf ich reinkommen?«
    Ethan gab den Weg frei. »Natürlich.«
    Emma schloss die Tür hinter sich und warf sich in Ethans Arme. Was sie mit Thayer erlebt hatte, überwältigte sie, und sie drückte den Kopf an Ethans Schulter und schluchzte gut fünf Minuten lang. Ihre Nase schwoll zu und ihre Augen brannten. Und Ethan strich ihr die ganze Zeit beruhigend über den Rücken.
    Ich war froh darüber, dass meine Schwester jemanden hatte, der ihr Trost spendete. Wenn ich nur auch so jemanden gehabt hätte. Schließlich hatte ich gerade diese schreckliche Erinnerung sehen müssen, und ich war diejenige, die von einem geliebten Menschen brutal ermordet worden war. Ich fühlte mich hohl und leer. Der Thayer, den ich an der Greyhoundstation abgeholt hatte, glich dem Verrückten von gerade eben nicht im Geringsten. Wie hatte ich nur so dumm sein können, mich mit ihm einzulassen?
    Nachdem Emmas Schluchzer verebbt waren, führte Ethan sie durch die Küche, vorbei am Frühstückstresen. Auf dem sandfarbenen Granit lagen Broschüren von Lieferdiensten. Zwei Dosen Cola standen neben einem leeren Pizzakarton auf dem langen Holztisch. Die gestelzten Dialoge einer Reality-Show drangen aus dem Wohnzimmer. Ethan stieß seine Zimmertür mit dem Fuß auf und schaltete das Licht an. »Setz dich«, sagte er und zeigte aufs Bett. »Sag mir, was los ist.«
    Emma ließ sich mit bleischweren Beinen auf die dunkelblaue Tagesdecke sinken. Sie griff nach einem Patchwork-Kissen und drückte es sich an die Brust. »Ich war bei Thayer«, begann sie und schaute Ethan nervös an.
    Wie erwartet verdüsterte sich Ethans

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