LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)
war Ethan wieder auf ihrer Seite. »Gut, dass wir das klären konnten«, sagte sie. »Ich muss dir nämlich so einiges erzählen.« Sie warf einen Rundblick über das Gelände, aber sie waren immer noch mutterseelenallein.
Ethan zog die Augenbrauen hoch. »Zu dem Fall?«
Als Emma ihm erzählte, dass das Blut auf dem Auto nicht von Sutton, sondern von Thayer stammte, starrte Ethan sie ungläubig an. »Und das ist nicht alles«, fuhr Emma fort. »Ich habe Suttons Auto abgeholt und darin etwas Merkwürdiges entdeckt.« Sie erklärte, wie sie der Papierschnipsel mit Dr. Sheldon Roses Namen zu einer Nervenklinik in Seattle geführt hatte. »Dr. Roses Assistentin sagte, dass Thayer am 21. September entlassen wurde. Und zwar gegen den Rat seines Arztes.«
Ethan starrte sie mit bleichem Gesicht an. »Thayer war in der Nervenklinik?«, sagte er kopfschüttelnd. Dann nahm er Emmas Hände. »Er ist es. Er muss es sein. Er hat durchgedreht und hat Sutton getötet. Und jetzt will er dir dasselbe antun.« Er drückte ihre Hände fest. »Wie soll ich dich nur schützen?«
Emma holte tief Luft. Sie fühlte sich ein wenig sicherer, jetzt, da Ethan wieder auf ihrer Seite stand. »Das kannst du nicht«, sagte sie sanft und beobachtete, wie Ethans Miene bei ihren Worten traurig wurde. Sie drückte seine Hände und fuhr fort: »Wir müssen Beweise dafür finden, dass er es getan hat. Wir werden erst wieder sicher sein, wenn Thayer im Gefängnis sitzt. Und zwar für sehr lange Zeit.«
Im Schulgebäude knallte eine Tür ins Schloss und die beiden schauten auf. Es klingelte, der Französischunterricht war vorbei. Emma hatte eine Stunde geschwänzt. In ihrem alten Leben war sie nicht ein einziges Mal zu spät zur Schule gekommen. Aber die Versöhnung mit Ethan war es wert. »Wir sollten wieder reingehen«, sagte sie leise.
»Müssen wir das?«, fragte Ethan. »Ich würde den Nachmittag lieber mit dir verbringen.«
»Geht mir genauso«, murmelte Emma. Dann wendete sie sich Ethan zu. Sie hatte eine Idee. »Suttons Freundinnen planen für heute eine geheime Party, und ich muss früher da sein, um aufzubauen. Willst du auch kommen? Ich weiß, dass du Partys nicht so magst, aber wir sollten uns mal davon ablenken, dass ich von einem Psychopathen verfolgt werde.«
»Ha, ha«, sagte Ethan und fuhr sich durchs Haar. »Aber …« Er betrachtete seine Turnschuhe. »Bist du sicher? Deine Freundinnen werden da sein. Sutton würde nicht mit mir ausgehen. Außerdem würde es unseren Gegenstreich ruinieren.«
Emma dachte einen Moment lang nach. »Dann vergiss den Gegenstreich. Wenn wir gemeinsam auf der Party auftauchen, ist das doch der beste Weg, den Gedichte-Streich zu stoppen. Und selbst wenn Sutton das nicht tun würde, will ich es tun«, sagte Emma tapfer. Sie hatte sich endlich entschieden, ihre Beziehung zu Ethan öffentlich zu machen, und wollte jetzt so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen.
25
Alarmglocken
An diesem Abend lenkte Emma den Volvo in Charlottes runde Auffahrt und stellte den Motor ab. Die Chamberlains lebten in einem riesigen Steinhaus mit zwei Balkons im Obergeschoss. Es war so grandios, dass Emma jedes Mal der Atem stockte, obwohl sie schon ein paarmal hier gewesen war. Sie hatte noch nie jemanden gekannt, der so reich war wie Charlottes Eltern.
Laurel öffnete die Beifahrertür und stieg aus, ohne Emma fürs Mitnehmen zu danken. Sie waren zusammen gekommen, weil sie möglichst wenige Autos vor der Party-Location abstellen wollten, um die Polizei nicht misstrauisch zu machen. Emma war kurz versucht gewesen, Laurel zu Hause sitzen zu lassen, weil sie nach dem Tennis schon so oft abgehauen war, ohne Emma mitzunehmen. Aber das würde die Kluft zwischen ihnen sicherlich nicht verkleinern.
Bevor sie klingeln konnten, ging die Tür auf und Madeline lächelte ihnen zu. Sie trug ein rotes, gerafftes Minikleid. »Hallo, ihr Süüüüßen«, rief sie theatralisch. »Willkommen zum Essen. Ihr seht umwerfend aus!«
»Danke«, sagte Emma verlegen und schaute auf das smaragdgrüne, asymmetrische Kleid, das sie in Suttons Schrank gefunden hatte. Sie hatte eine Ewigkeit überlegt, was sie anziehen sollte, und mindestens sechs Kleider anprobiert, bevor sie sich für dieses entschieden hatte. Sie wollte ein Kleid, das ihr frisch gestyltes Haar und ihr sorgfältig aufgetragenes Make-up zum Strahlen bringen würde. Heute Abend würden sie und Ethan zum ersten Mal öffentlich als Paar auftreten und neugierige Tratsch-Junkies würden
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