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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
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bekommen, bevor sie Sutton adoptiert hatten. Und was war mit Laurel? Sie hatte das gleiche kräftige Kinn wie Mrs Mercer und die gleichen runden blauen Augen wie Mr Mercer. Vielleicht war sie ja ihre leibliche Tochter. Möglicherweise war Mrs Mercer kurz nach der Adoption endlich doch schwanger geworden – Emma hatte irgendwo gelesen, dass dies ein häufiges Phänomen war.
    Alle blickten auf, als Emma im Türrahmen erschien, auch eine riesige Dänische Dogge. Der Hund erhob sich von einem gestreiften Hundebett bei der Tür und trottete zu ihnen. Er schnüffelte an Emmas Hand, seine mächtigen Lefzen berührten ihre Haut. »Drake« stand auf einer knochenförmigen Hundemarke an seinem Halsband. Emma bewegte sich keinen Millimeter. Gleich würde sich Drake wahrscheinlich die Seele aus dem Leib bellen, weil er wusste, dass Emma nicht die war, für die sie alle hielten. Aber er drehte sich um und stapfte zu seinem Körbchen zurück.
    Plötzlich erinnerte ich mich an Drake. Sein lautes Hecheln. Das Gefühl seiner Zunge auf meinem Gesicht. Wie er immer heulte, wenn ein Krankenwagen vorbeifuhr. Ich sehnte mich schmerzhaft danach, die Arme um seinen breiten Hals zu schlingen und ihm einen Kuss auf die kalte, feuchte Nase zu geben.
    Mrs Mercer stellte ein Döschen mit Vitamintabletten ab und kam zu Emma. »Trink.« Sie stellte ein Glas Orangensaft vor sie. »Hast du genug Bargeld fürs Mittagessen?«
    »Ich muss Ihnen etwas sagen«, verkündete Emma laut und deutlich. Alle erstarrten und schauten sie an. Sie räusperte sich. »Ich bin nicht Sutton. Ihre Tochter ist verschwunden. Vielleicht ist sie von zu Hause weggelaufen.«
    Ein Löffel klapperte auf einem Teller, und Mrs Mercer zog die Augenbrauen hoch. Emma wappnete sich gegen das Fürchterliche, das sicherlich gleich geschehen würde – Alarmsirenen, Raketen, Ninjas, die aus der Waschküche stürmen und sie überwältigen würden. Irgendetwas, das bestätigen würde, dass ihre Enthüllung sehr, sehr gefährlich gewesen war. Aber dann schüttelte Mr Mercer den Kopf und trank einen Schluck Kaffee aus einer Aloha-Hawaii-Ananas-Kaffeetasse. »Und wer bist du dann bitte?«, fragte er.
    »Ich bin ihre … verschollene Zwillingsschwester Emma. Ich sollte Sutton eigentlich gestern treffen, aber sie ist verschwunden.«
    Mrs Mercer blinzelte heftig. Mr Mercer tauschte einen ungläubigen Blick mit Laurel.
    »Spar dir deine Fantasie für den Englischunterricht auf.« Mrs Mercer nahm ein Croissant von einem Servierteller auf der Kücheninsel und legte es vor Emma.
    »Ich meine es ernst. Mein Name ist Emma«, sagte Emma.
    »Emma. Aha. Und dein Nachname?«
    »Pa…«, begann Emma, aber dann knallte Laurel ihre Kaffeetasse auf den Tisch. »Ihr glaubt diesen Blödsinn doch nicht etwa, oder? Sie will doch nur die Schule schwänzen.«
    »Natürlich glaube ich ihr nicht.« Mrs Mercer schob ein gefaltetes Blatt Papier in Emmas Hand. »Hier ist dein Stundenplan. Laurel, würdest du unserem Schneewittchen hier ihre Schuhe und ihre Tennistasche von oben holen?«
    »Warum ich?«, winselte Laurel.
    »Weil ich deiner Schwester nicht traue.« Mrs Mercer nahm einen Schlüsselbund von einem ananasförmigen Schlüsselbrett neben dem schnurlosen Telefon. »Wahrscheinlich würde sie sich ins Bett legen und weiterschlafen.«
    »Okay«, grunzte Laurel und schob ihren Stuhl zurück. Emma starrte mit leerem Blick auf die glänzenden Messingknöpfe an Mrs Mercers Kostümjacke und dann auf die New-Age-Kristallkette um ihren Hals. Was war denn hier los? Warum glaubten sie ihr denn nicht? Klang es etwa so verrückt?
    Vielleicht. Obwohl ich wollte, dass meine Eltern Emma glaubten, musste ich zugeben, dass es wirklich ziemlich irre klang.
    Laurel ging in Richtung Treppe.
    »Vielen Dank für gestern Abend, blöde Kuh«, zischte sie Emma im Vorbeigehen zu.
    Emma wich zurück, als habe Laurel ihr eine gelangt.
    Dann erinnerte sie sich an Charlottes Bemerkung auf der Party. Hast du Laurel wieder versetzt? Du böse, böse Schwester, du. Und an die SMS von Laurel an Sutton: Vielen Dank, Miststück.
    »Ich habe dich nicht versetzt.« Emma drehte sich um und starrte Laurels Rücken hinterher. »Ich habe auf Sutton gewartet, und dann zerrte mich Madeline plötzlich auf diese Party. Ich konnte nichts dagegen machen.«
    Laurel kam zurück und blieb direkt vor Emma stehen.
    »Klar, Sutton. Versemmel nur die einzige Sache, um die ich dich schon vor Wochen gebeten habe. Ich kam nicht mehr weg vom Red Door, und ich wette, du

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