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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
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freundlich. Ihr Mund zitterte nicht mehr. »Na dann«, sagte sie. »Bis später, ihr Turteltauben.«
    »B… bis später«, stammelte Emma.
    Charlotte schob sich die Kopfhörer wieder in die Ohren. Garrett winkte halbherzig, und Emma tat es ihm nach. Als Charlotte sich umdrehte, wurde ihr Gesicht düster. Sie wandte den Kopf noch einmal und fing Emmas Blick auf.
    Mit einem Mal spürte Emma die Hände an ihrem Hals und hörte die heisere Stimme von gestern Nacht wieder in ihrem Ohr. Sutton ist tot . Konnte es Charlotte gewesen sein?
    Ich rief mir die breitschultrige Gestalt ins Gedächtnis, die vor dem Kofferraum gestanden und mich angesehen hatte, und stellte mir dieselbe Frage. Konnte es Charlotte gewesen sein, die mich wütend anstarrte und endlich an mir Rache üben wollte?
    Dann riss Charlotte ihren Kopf herum. Ihr roter Pferdeschwanz hüpfte. Sie schwang die Hüften im Takt des Songs auf ihrem iPod. Als sie den nächsten Felsen umrundete, hörte man ihre Schritte nicht mehr und es war, als wäre sie niemals da gewesen.

22 – Schmutzige Geheimnisse
    Am Montagnachmittag ließ Emmas Sportlehrer Mr Garrison den Schülern die Wahl zwischen einem Spaziergang und Hallenhockey. Emma hatte nicht lange nachdenken müssen, um sich zu entscheiden, und ging nun den Hohlweg zwischen den Tennisplätzen und der leeren Aschenbahn entlang.
    Es war windig, aber warm, und roch leicht nach den gemahlenen Kaffeebohnen aus der Espressomaschine der Schulcafeteria. Dürres Gras, das sich zu Steppenhexen geballt hatte, wehte über die acht durch gelbe Streifen gekennzeichneten Bahnen und landete in der Weitsprunganlage. Rot und weiß gestreifte Hürden waren auf der Grasfläche innerhalb der Bahn ordentlich zusammengestellt, daneben ein vergessenes graues Sweatshirt und eine halb volle Flasche Gatorade. Man hörte nur das Krächzen der Krähen in den weit entfernten Bäumen.
    Emma holte Suttons iPhone aus der Tasche und schrieb Madeline eine SMS : Fango nach dem Tennistraining?
    Sie drückte auf Senden. Emma hatte seit ihrer unheimlichen Begegnung mit Charlotte auf dem Wanderpfad am Samstag unbedingt mit Madeline reden wollen, aber die war bei einem Ballett-Wochenendworkshop in Phoenix gewesen. Und Emma hatte gerade erfahren, dass Charlotte nach dem Training einen Arzttermin hatte – »beim Frauenarzt«, hatte Charlotte Emma beim Mittagessen zugeflüstert und ihr einen vielsagenden Blick zugeworfen.
    Sie konnte also ein bisschen Zeit nur mit Madeline verbringen.
    Emma musste unbedingt erfahren, was in Charlotte vor sich ging. Am Sonntag hatte sie sich noch einmal Suttons Tagebuch vorgenommen und verzweifelt nach Hinweisen darauf gesucht, wie wütend Charlotte tatsächlich auf Sutton gewesen war. Aber es gab nur den Eintrag: C. stichelt die ganze Zeit. Sie soll sich mal zusammenreißen. Und natürlich: Manchmal glaube ich, dass meine Freundinnen mich hassen. Ausnahmslos alle. War das Beweis genug? Vielleicht war Charlotte wütend auf Sutton gewesen, weil sie ihr Garrett ausgespannt hatte … wütend genug, um sie zu erwürgen. Es wäre leicht für sie gewesen, sich in ihrem eigenen Haus nach unten zu schleichen, Emma auf dieselbe Art zu würgen und dann unauffällig wieder die Treppe hochzuschleichen. Vielleicht gab es in diesem Riesenhaus ja sogar eine Geheimtreppe nach unten.
    Emmas Theorie jagte mir Angst ein. Wie oft hatte ich Charlotte so getriezt wie bei den heißen Quellen? Wie oft hatte ich sie fertiggemacht? War sie ausgetickt, weil ich ihr Garrett weggenommen hatte … oder aus einem anderen Grund?
    »Sutton«, rief jemand.
    Emma drehte sich um und sah eine Gestalt zwischen den Hecken aufragen. Sie stand im Gegenlicht, und zuerst erkannte Emma nicht, um wen es sich handelte. Sofort stellte sie sich alles Mögliche vor. Ihr Magen verkrampfte sich nervös.
    Dann trat Ethan ins Licht, und Emmas Muskeln entspannten sich. »Hi«, sagte sie erleichtert. Ethan ging zur Aschenbahn und lief neben ihr her. »Ich wusste gar nicht, dass du jetzt auch Sport hast.«
    »Hab ich nicht«, sagte Ethan. »Ich hab Infinitesimalrechnung. Aber ich hab so wenig Ahnung von den Funktionen, dass ich genauso gut schwänzen kann.«
    Ihre Schritte machten auf dem elastischen Allwetter-Bahnbelag kaum einen Laut. Von der Schule drangen Busabgase zu ihnen herüber. Ein Kolibri schwirrte zu der Futterröhre, die ein Hausmeister beim Gerätehaus aufgehängt hatte. Seine Flügel bewegten sich gedankenschnell. »Hast du es geschafft?«, fragte Ethan nach einer

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