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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
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die Kamera umgeworfen. Ethan rannte zu Sutton, nahm ihr die Binde ab und versuchte, ihre Fesseln zu lösen. »Sie kam wieder zu sich.«
    Emma starrte aus dem Autofenster. »Also … warst du die Person am Ende des Videos, die ihr die Binde abgenommen hat? Du hast sie gerettet?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Ethan achselzuckend.
    Er räusperte sich und fuhr fort. »Aber nach diesem Abend hat Sutton nicht noch einmal mit mir geredet. Sie war mir zwar nichts schuldig, aber na ja … ein Dankeschön wäre ganz nett gewesen. Als du bei Nishas Party zu mir kamst, dachte ich, du wolltest dich endlich bedanken. Aber irgendetwas war komisch an dem Abend. Anders. Wie du über Sterne gesprochen hast … dein Humor. Und jedes Mal, wenn ich dich danach getroffen habe, bekam ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Du warst … lieb. Und lustig. Und interessant. Und … schuldbewusst. Die Sutton, die ich kannte – die alle kannten –, hätte sich keine Sekunde lang mit Gewissensbissen aufgehalten. Also fragte ich mich, ob sie vielleicht eine multiple Persönlichkeitsstörung hatte. Oder durch eine Art Erweckungserlebnis weniger … hart geworden war.« Er drückte sich die Daumen in die Augenhöhlen. »Egal, woran es auch lag, es führte dazu, dass ich mich allmählich in sie verliebt habe.«
    »Das war ich«, sagte Emma leise und blickte in ihren Schoß. »Ich war bei Nishas Party. Und seitdem hast du auch immer mich getroffen. Nicht Sutton.«
    Ethan fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und nickte langsam.
    »Aber … wer bist du?«
    In der Ferne wurde eine Rakete gezündet. Nachdem sie erloschen war, holte Emma tief Luft. »Ich bin Suttons Zwillingsschwester. Na ja, ihre verschollene Zwillingsschwester. Wir haben uns nie kennengelernt. Ich habe sie noch nie gesehen.«
    Ethan starrte sie ohne zu blinzeln an. »Moment. Verschollene Zwillingsschwester? Echt jetzt?« Er schüttelte den Kopf. »Fang von vorne an, bitte.«
    Und dann sprudelte die ganze Geschichte aus Emma heraus. »Ich wollte abhauen«, erklärte sie, als sie ihm von dem Sutton-ist-tot-Brief erzählt hatte. »Ich wollte nicht in ihrem Leben festsitzen. Aber ihr Mörder hat mich wohl am Busbahnhof gesehen. Und dann hat er mich in Charlottes Haus angegriffen und mir gedroht, mich zu töten, wenn ich wieder abhauen würde.« Sie schloss die Augen. Das Gefühl des Medaillons an ihrer Kehle war immer noch so präsent, als habe der Überfall erst vor ein paar Minuten stattgefunden. »Nur Suttons Freundinnen und ihre Schwester wussten, dass ich abreisen wollte. Und Charlottes Haus ist gesichert wie ein Schweizer Tresor. Es muss jemand gewesen sein, der schon drinnen war – eine Freundin von Sutton. Sie hat versucht, mich zu erwürgen, genau wie sie Sutton an jenem Abend im Wald erwürgt haben. Sie ermordet haben.«
    Ethan schüttelte vehement den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, ob Suttons Freundinnen sie schlussendlich umgebracht haben, aber es war auf keinen Fall an dem Abend, von dem das Video stammt. Das ist zwei Wochen vor deiner Ankunft gedreht worden. Und alle gingen nach Hause, nachdem ich eingegriffen hatte. Sutton ebenfalls. Sie war am Leben.«
    »Sie ist mit ihnen nach Hause gefahren?«, fragte Emma fassungslos.
    Auf Ethans Gesicht spiegelten sich widerstreitende Gefühle. »Sutton und ihre Freundinnen zogen ständig so einen Scheiß ab.«
    »Ich weiß.« Emma rieb sich die Schläfen. »Aber ich wusste nicht, dass es dabei so gefährlich werden konnte.«
    Auf einmal begann es zu regnen. Die Tropfen, die auf die Windschutzscheibe prallten, klangen wie explodierende Bomben. Emma schaute Ethan an. »Ich muss hier weg.«
    »Wo willst du denn hin?«, fragte Ethan mit gerunzelter Stirn.
    »Egal.« Neue Tränen strömten über Emmas Wangen. »Ich nehme den erstbesten Bus aus der Stadt raus. Ich kann hier nicht bleiben, sonst drehe ich noch durch.«
    Ethan lehnte sich zurück, das Lederpolster gab ein knisterndes Geräusch von sich. »Hältst du das wirklich für eine gute Idee?«
    »Wieso nicht?«
    Er wendete sich zu ihr um und kaute nachdenklich an seinem Daumen. »Na ja … du wolltest schon einmal abhauen, und das hat nicht so gut geklappt. Warum sollte es diesmal besser laufen?«
    »Aber …« Emma starrte verängstigt auf die hohen Kakteen neben dem Auto. »Das ist meine einzige Chance.«
    Beide schwiegen einen Moment. Ein Streifenwagen fuhr auf einer weit entfernten Straße vorbei. Sein blaurotes Licht glühte in der dunklen Nacht.
    »Aber …«, begann

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