Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
Vom Netzwerk:
links ab und fuhr auf den Highway. Um diese Uhrzeit war er nur spärlich befahren, die Spuren lagen verwaist vor ihnen. Neon-Werbung leuchtete ins Auto. Danes Trucks. Motel Six. Ein großer Cowboyhut, der für ein Steakhouse warb. Am Berghang glitzerten Lichter, und ein Hubschrauber schwirrte über ihnen vorbei.
    »Darf ich fragen, warum du von deiner eigenen Party geflohen bist?«, fragte Ethan, als er an einer Ausfahrt vom Highway fuhr.
    Emma lehnte den Kopf an die Rückenlehne. »Ich muss einfach … weg. Es ist zu verrückt, um es dir zu erklären.«
    Die Ampel wurde grün und er bog an der nächsten Kreuzung wieder links ab. Sie fuhren schweigend eine dunkle, hügelige Straße entlang. Ein paar Minuten lang sahen sie kein einziges Licht. Keine Autos kamen ihnen entgegen. Keine Häuser säumten die Straße. Emma run zelte die Stirn und schaute auf den Highway, der jetzt we it hinter ihnen lag. »Ich glaube, du bist falsch abgebogen.«
    »Bin ich nicht.«
    Emma sah die Stadt hinter sich kleiner werden. Die Straße hob und senkte sich. Ethan bog noch einmal ab, aber diese Straße war noch verlassener als die andere. Staubiger Kies knirschte unter den Reifen. Hohe Kakteen standen am Wegrand. Emmas Herz begann plötzlich zu hämmern. »Ethan, das ist die falsche Richtung.« Er antwortete nicht, sondern steuerte das Auto eine kleine Anhöhe hinauf. In der Ferne blinkten Lichter, so weit entfernt wie die Sterne. Emma betastete die Kratzer an ihrem Hals, die noch von dem Anschlag letzter Woche stammten. Ihr Mund war plötzlich trocken, und sie sah Ethan von der Seite an. Seine Augen blickten finster. Sein Kiefer war angespannt, und er umklammerte das Lenkrad heftig.
    »Emma …«, rief ich schwach. Irgendwas lief hier ganz und gar nicht gut.
    Emmas Magen hob sich. Langsam und vorsichtig tastete sie nach dem Türgriff und begann, ihn zu bewegen.
    Klick. Die Tür verriegelte sich selbstständig. Emma dr ückte den Entriegelungsknopf, aber er gab nicht nach. »Halt an!«, brüllte sie in heller Panik. »Halt sofort an!«
    Ethan trat so heftig auf die Bremse, dass Emma nach vorne schoss und mit dem Arm gegen das Handschuhfach knallte. Das Auto blieb stehen. Der Motor brummte im Leerlauf. Sie schaute in die Dunkelheit hinaus. Soweit sie erkennen konnte, standen sie in der Mitte einer kahlen, leeren Wüstenlandschaft. Hier war nicht einmal eine Straße.
    »Was ist?«, fragte Ethan. »Was ist los?«
    Emma drehte sich zitternd zu Ethan um. Tränen liefen ihr über die Wangen. »Ich will aussteigen. Bitte mach die Türe auf. Bitte.«
    »Beruhig dich«, sagte Ethan sanft. Er löste seinen Gurt und wendete sich ihr zu. Dann packte er Emmas Handgelenk. Nicht brutal, aber auch nicht gerade zärtlich. »Ich wollte nur irgendwo hinfahren, wo uns niemand sehen oder hören kann.«
    »Warum?«, jammerte Emma. Sie stellte sich Entsetzliches vor.
    »Ich glaube, ich weiß etwas.« Ethans Stimme senkte sich um eine Oktave. »Etwas, das du sicher nicht an die große Glocke hängen willst.«
    »Wovon sprichst du?«
    Ethans Adamsapfel hüpfte, als er schluckte. »Du bist nicht die, die du vorgibst.«
    Emma blinzelte. » W … wie bitte?«
    »Du bist nicht Sutton. Das kann nicht sein.«
    Die Worte bohrten sich in Emmas Hirn. Sie öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. Woher wusste er das? Langsam tastete sie wieder nach dem Türgriff. Die Türe ließ sich immer noch nicht öffnen. »Natürlich bin ich Sutton«, sagte sie mit zitternder Stimme. Ihr Herz klopfte.
    »Du benimmst dich völlig anders als sie.«
    Emma schluckte mühsam. Ihr wurde langsam schwindlig. » W … woher weißt du das?«
    Ethan beugte sich vor. »Eine Zeit lang dachte ich, Sutton habe sich verändert – seit dem Abend, an dem du in meiner Auffahrt aufgetaucht bist. Aber heute bist du vollkommen anders als sie. Du bist jemand anderes«, sagte Ethan mit trauriger, einsamer Stimme. »Und das macht mir Angst. Also sag mir lieber, was hier los ist.«
    Emma starrte ihn an. Sie war diejenige, die Angst hatte.
    Aber Ethans Worte hatten etwas in mir angestoßen. Sein verlorenes, trauriges Lächeln. Der Geruch nach Wüs tenpflanzen, nach Staub. Das Gefühl, dass jemand mir etwas Weiches über den Kopf legte und mir etwas um den Hals legte und zuzog. Ein Kichern.
    Ganz plötzlich fand eine Kettenreaktion in meinem Kopf statt. Ein Funke sprang über, Bilder rollten vorbei. Und mit einem Mal hatte ich eine neue, lebhafte Erinnerung, die sich vor meinem inneren Auge ausrollte

Weitere Kostenlose Bücher