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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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spritzte.
    »Bitte sehr. Ich hoffe, du bist zufrieden.«
    Emma verbarg ihr Lächeln – schließlich war sie einen großen Schritt weitergekommen … Aber sie war auch verwirrt. Die neuen Informationen drehten sich in ihrem Kopf. Sutton hatte das Auto sicherlich mit Absicht absaufen lassen, aber im Bericht stand, es sei ein Unfall gewesen. Wie um alles in der Welt hatte Sutton die anderen dazu gebracht, über einen Vorfall zu lügen, der Gabriella ins Krankenhaus gebracht hatte? Einen so mächtigen Menschen wie Sutton hatte Emma noch nie zuvor kennengelernt – ein Mädchen, das seine Freundinnen sogar bei einer Tragödie zum Schweigen bringen konnte.
    Ich wusste auch nicht, wie ich es geschafft hatte, dass sie den Mund hielten. Ich war zwar mächtig gewesen – aber so mächtig nun auch wieder nicht. Madeline und Charlotte waren in meiner Erinnerung so wütend gewesen. Ihr weißglühender Zorn machte mir sogar jetzt noch Angst.
    Emma trank einen Schluck Wasser. Es war lauwarm und schmeckte metallisch. Die Details des Streiches gingen ihr immer noch durch den Kopf. Wie konnte Sutton sie alle einem derartigen Risiko aussetzen? Ein Auto auf den Schienen abzuwürgen – war sie wahnsinnig gewesen?
    Emmas Gedanken empörten mich. Das Leben war voller Risiken: Fahrradfahren auf dem Seitenstreifen der Autobahn, in einen Canyon-See springen, ohne zu wissen, wie tief er wirklich war, den bakterienverseuchten Türknauf einer öffentlichen Toilette zu berühren. Ich musste gewusst haben, dass mein Auto anspringen würde, sobald ich den Choke zog. Einer echten Gefahr hätte ich meine Freundinnen doch niemals ausgesetzt … oder etwa doch?
    »Also.« Quinlan legte seine Finger zu einem Dach aneinander. »Hast du dir eine gute Erklärung dafür überlegt, warum du heute versuchten Ladendiebstahl begangen hast, Sutton?«
    Emma holte tief Luft. Auf einmal fühlte sie sich sehr müde.
    »Hören Sie, es war ein sehr, sehr dummer Fehler. Ich werde die Tasche bezahlen, das schwöre ich. Und ich werde mich ändern. Keine Streiche mehr. Keine Ladendiebstähle. Ich schwöre es. Ich will nur nach Hause.«
    Quinlan pfiff leise durch die Zähne. »Aber natürlich, Sutton! Geh ruhig nach Hause. Ich erteile dir Absolution. Keine Konsequenzen! Ich werde nicht einmal deinen Eltern Bescheid sagen!« Er versuchte gar nicht, seinen Sarkasmus zu verbergen.
    Wie aufs Stichwort klopfte es an der Tür. »Herein«, bellte Quinlan.
    Die Tür öffnete sich und Mr und Mrs Mercer betraten den Raum. Mr Mercer trug OP-Kleidung und Turnschuhe. Mrs Mercer trug ein schwarzes Business-Kostüm und hatte eine Aktentasche aus Schlangenleder unter dem Arm. Offenbar waren beide direkt von der Arbeit gekommen und hatten wahrscheinlich Operationen und Konferenzen abbrechen müssen. Beide wirkten nicht gerade glücklich.
    Zu den schlimmsten Aspekten des Totseins gehörte es, aus der Ferne mit anzusehen, wie meine Eltern auf mich reagierten. Wahrscheinlich war es nicht das erste Mal, dass sie auf die Polizeiwache gerufen worden waren. Und jetzt sah ich, dass es ihnen das Herz brach. Wie oft hatte ich sie schon auf diese Weise verletzt? Wie oft waren sie mir egal gewesen?
    Emma sackte in ihrem Stuhl zusammen. Sie kannte die Mercers noch gar nicht richtig und wusste nur, dass beide Mitte fünfzig waren, in ihren Berufen aufgingen und im Supermarkt ausschließlich Bio-Ware kauften. Aber den im Foyer verteilten Familienfotos nach zu urteilen – die Schnappschüsse von ihnen neben Minnie Maus in Disneyland, im Tauchanzug auf den Florida Keys und vor der Pyramide des Pariser Louvre –, versuchten Mr und Mrs Mercer ganz offensichtlich, ihren Töchtern gute Eltern zu sein und ihnen alles zu geben, was sie brauchten. Sie hatten sicherlich nicht damit gerechnet, dass ihre adoptierte ältere Tochter auf die schiefe Bahn geraten würde.
    »Setzen Sie sich.« Quinlan deutete auf die zwei Stühle neben Emma.
    Beide Mercers blieben stehen. Mrs Mercer umklammerte mit weißen Knöcheln ihre Aktentasche. »Mein Gott, Sutton«, zischte sie und schaute Emma mit müden Augen an. »Was um Himmels willen ist bloß in dich gefahren?«
    »Es tut mir leid«, murmelte Emma in ihren Kragen und drückte Suttons silbernes Medaillon mit Daumen und Zeigefinger.
    Mrs Mercer schüttelte den Kopf. Ihre tropfenförmigen Perlenohrringe wackelten. »Hast du beim ersten Mal deine Lektion nicht gelernt?«
    »Es war dumm.« Emma ließ den Kopf hängen. Sie hatte gefunden, wonach sie gesucht hatte, aber als sie

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