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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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sie sei in New Mexico geboren – also musste das auch für Sutton gelten.
    »Sutton est morte en Arizone«, murmelte Emma nach einem Blick auf die nächste Karteikarte. Sutton starb in Arizona. Es auszusprechen, selbst in einer fremden Sprache, verursachte ihr Übelkeit. Sie überflog das Glossar am Ende des Buchs, aber Französisch 4 bot ihr kein treffenderes Verb an, wie zum Beispiel ermordet, getötet, abgeschlachtet oder erwürgt.
    »Hast du schon Karten für den Ball?«
    Emma zuckte beim Klang der Stimme zusammen. Ein Mädchen mit grüner Gesichtsbemalung, einer falschen Nase, einer Bienenkorb-Perücke und einem langen, schwarzen, mottenzerfressen wirkenden Kleid hielt ihr einen Flyer vor die Nase, auf dem Halloween-Ball! Sei kein Feigling und komm! stand.
    Als sie sah, wen sie vor sich hatte, erstarb ihr fröhliches Lächeln, und sie wich zurück. »Oh! Äh, ich meine, du hast sicher schon Karten, Sutton. Viel Spaß!«
    Bevor Emma antworten konnte, eilte die falsche Hexe über den Schulhof davon. Es war nicht das erste Mal, dass jemand vor Emma zurückgeschreckt war. Eine Menge Mädchen wichen ihr auf den Fluren aus oder verließen Räume, die sie gerade betreten hatte. So lebt es sich als Sutton Mercer , erkannte Emma plötzlich und fragte sich, ob Sutton sich manchmal einsam gefühlt hatte, weil ihre Mitschüler so auf sie reagierten. Hatte Sutton jemals jemand an sich herangelassen?
    Ich wusste die Antwort auf Emmas Frage nicht. Aber wenn man bedachte, dass mich wahrscheinlich jemand umgebracht hatte, den ich gut kannte, hatte ich wohl damit recht gehabt, niemandem zu trauen.
    Emma klappte das Französischbuch zu. Als sie das aufgesetzt fröhliche Pärchen in Ringel-T-Shirts auf dem Cover betrachtete, bekam sie plötzlich das Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Langsam drehte sie sich um. An einem Tisch etwas weiter weg saßen Footballspieler und lachten über einen Typen, der mit Händen und Füßen einen Witz erzählte. Am Tisch daneben saßen ein Junge und ein Mädchen. Beide hatten die Lippen zusammengekniffen und beide starrten Emma wütend an.
    Garrett und Nisha.
    Heute trug Nisha einen taillierten grünen Tennispulli und Lacoste-Turnschuhe und ihre Miene ließ Emma das Blut in den Adern gefrieren. Emma hatte nicht gewusst, dass Garrett und Nisha Freunde waren, aber sie saßen dicht nebeneinander, und er starrte Emma nicht weniger wütend an. Seine angeekelte Miene schien zu sagen: Ich weiß Bescheid. Ich weiß Bescheid über dich und Ethan.
    War das möglich? Hatte er gestern Abend mit laufendem Motor vor dem Haus der Paulsons gestanden? Womöglich war Nisha bei ihm gewesen. Emma winkte Garrett hoffnungsvoll zu, aber er schüttelte nur beinahe unmerklich den Kopf und flüsterte Nisha etwas ins Ohr. Nisha kicherte über seine Worte und grinste Emma dann höhnisch an.
    Plötzlich ertrug Emma dieses kindische Getue nicht mehr. Sie ballte die Faust und sah dem zierlichen, dunkelhaarigen Mädchen voll ins Gesicht. »Kann ich dir irgendwie weiterhelfen, Nisha?«, sagte sie mit offenem Sarkasmus.
    Nisha warf ihr ein zuckersüßes Lächeln zu, rückte näher an Garrett heran und legte ihm ihre Hand besitzergreifend auf den Arm. Ihre Nägel waren blutrot lackiert. »Ich wollte dich gerade daran erinnern, dass am Freitag das Mannschaftsessen bei mir zu Hause stattfindet. Anwesenheit ist Pflicht. Ich hätte dich ja an der Planung beteiligt, aber ich wusste nicht, ob du überhaupt auftauchen wirst.«
    Emma kochte. »Vielleicht wäre ich ja gekommen, wenn deine Partys nicht immer so langweilig wären.«
    Touché, Em , dachte ich. Emma wurde immer besser darin, sich zu behaupten und sich so zu verhalten, wie ich es getan hätte. Vielleicht waren die Gene ja doch stärker als die Erziehung?
    Dann richtete Nisha ihren Blick auf jemanden hinter Emma und ihr Gesicht leuchtete auf. »Du kommst aber doch sicher, Laurel. Oder erlaubt Sutton das nicht?«
    Emma drehte sich um und sah, wie Laurel ihr Essenstablett auf dem Tisch abstellte. Sie warf Nisha einen messerscharfen Blick zu und schwieg. »Seit wann sind Mannschaftsessen Pflicht?«, murmelte sie dann leise. »Jemand sollte ihr mal sagen, dass sie nur Co-Kapitän ist und nicht die Königin.«
    »Sie ist nur sauer, weil Sutton letztes Mal nicht gekommen ist.« Charlotte ließ sich auf einen Stuhl fallen und knallte ihre gestreifte Essenstasche aus Segeltuch auf den Tisch. Sie schaute Emma an. »Wenn du nicht willst, dass wir da hingehen, gehen wir auch

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