Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
Vom Netzwerk:
Händen durch das kühle Wasser und dachte über seine Worte nach. Es war schwer, nicht daran zu denken, was mit ihr passieren würde, wenn der Mord an Sutton aufgeklärt war – sollte er jemals aufgeklärt werden. Sie wäre am liebsten hiergeblieben und hätte die Mercers näher kennengelernt, und zwar als Emma. Aber es konnte durchaus sein, dass sie sie rauswerfen würden, wenn sie entdeckten, dass Emma sich als ihre tote Tochter ausgegeben hatte.
    Ethan brach das Schweigen. »Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, nach so vielen Jahren in Pflegefamilien so … normal zu bleiben. Ich glaube nicht, dass ich das hingekriegt hätte.«
    »Na ja, ich habe mich immer in mich selbst zurückgezogen.« Emma konzentrierte sich auf den Klang von Ethans Stimme und schwamm weiter. »Ich habe mir meine eigene kleine Welt geschaffen.«
    »Und das heißt …?«
    »Ich habe Tagebuch geführt und Geschichten geschrieben. Und eine Zeitung erfunden.«
    »Ehrlich?«
    Emma nickte, die Augen immer noch geschlossen. »Emmas Tagesnachrichten. Ich habe Fotos gemacht und meine Erlebnisse aufgeschrieben, als seien sie Titelstorys. Zum Beispiel: ›Mädchen zaubert wieder Linsenstrudel für Hippie-Pflegeeltern‹. Oder ›Pflegeschwester zerstört Emma Paxtons Besitztümer, weil sie Lust dazu hat‹. Das hat mir geholfen, alles zu ertragen. Manchmal denke ich mir immer noch Schlagzeilen aus.«
    »Warum?«
    Emma wischte sich Wasser aus dem Gesicht. »Dabei fühle ich mich … weniger unbedeutend. Als sei ich wichtig genug für eine Schlagzeile auf der Titelseite. Selbst wenn es nur in meiner eigenen, erfundenen Zeitung ist.«
    »Ich habe mich auch in meine eigene kleine Welt zurückgezogen«, gestand Ethan. »Als ich klein war, wurde ich ständig nur gehänselt.«
    » Du wurdest gehänselt?« Emma hätte am liebsten die Augen geöffnet und ihn angestarrt. »Warum denn?«
    »Warum hänseln Kinder andere Kinder?« Ethans Stimme brach. »Es war einfach so. Statt Zeitungsartikel zu schreiben, zeichnete ich Labyrinthe. Zuerst waren sie ziemlich simpel, aber irgendwann wurden sie so kompliziert, dass nicht einmal ich selbst sie lösen konnte. Ich verlor mich in diesen Labyrinthen und stellte mir vor, sie seien ein Garten, in dem ich für immer verschwinden konnte.«
    Plötzlich spürte Emma eine Bewegung unter Wasser. Sie streckte die Hand aus, berührte Haut und öffnete die Augen. Ethan stand in der Ecke bei dem an den Pool angebauten Whirlpool.
    Impulsiv streckte Emma die Hand aus und berührte einen kleinen Rasierschnitt an Ethans Kinn. »Tut das weh?«
    Ethan wurde rot. »Nein.« Dann griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie dichter zu sich. Ihre Beine berührten sich und Emmas Haut begann zu kribbeln. Sie starrte auf Ethans weiche Lippen, die Wassertröpfchen in seinen Wimpern, die Sommersprossen auf seinen Schultern.
    Die Grillen zirpten und die Mesquite-Bäume seufzten im Wind. Als Ethan sich vorbeugte, schimmerte Suttons Kette im Mondlicht auf und ließ das Wasser glitzern.
    Plötzlich fror Emma. Alles ging viel zu schnell. »Äh …«, machte sie, drehte sich um und schwamm weg.
    Ethan drehte sich ebenfalls weg und wischte sich Wasser vom Gesicht.
    »Mann!«, brüllte ich die beiden an. So was von frustrierend!
    Emma schwamm zur Leiter. »Wir sollten wahrscheinlich aus dem Wasser.«
    »Ja.« Ethan kletterte aus dem Pool. Er betrachtete die Blumenbeete und das Vogelhäuschen, das an einer Birke hing. Nur Emma schaute er nicht an.
    Sie standen nass, zitternd und halb nackt auf der Terrasse. Emma suchte nach Worten, um die Atmosphäre zu entspannen, aber ihr Verstand fühlte sich taub und aufgeweicht an.
    Ein tiefes Knurren ließ sie herumwirbeln. Licht drang durch die Ritzen im Zaun. Auf der Straße stand ein Auto im Leerlauf. Emma griff nach Ethans Arm. »Es ist jemand hier!«
    »Scheiße.« Ethan klemmte sich seine Schuhe und seine Klamotten unter den Arm und rannte barfüßig in den hinteren Teil des Gartens. Emma schlüpfte in ihre Pyjamahose, wrang ihr Hemdchen aus und rannte ihm nach. Ethan half Emma über die niedrige Mauer und schwang sich dann selbst hinüber. Auf der Rückseite des Paulson-Grundstücks lag ein ausgetrocknetes Bachbett voller Zweige und Steine. Das Haus der Mercers lag zu ihrer Linken, aber Ethan wandte sich nach rechts.
    »Ich sollte nach Hause gehen«, sagte er.
    »Bist du hierher gelaufen?«, fragte Emma überrascht.
    »Genauer gesagt, gejoggt. Ich jogge gerne abends.«
    Das Auto stand weiterhin mit

Weitere Kostenlose Bücher