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LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht

Titel: LYING GAME - Weg bist du noch lange nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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egal gewesen war, dass dieses Buch nicht ihnen gehörte. Eine Zeile aus Hamlet fiel Emma ins Auge und jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    Dass einer lächeln kann und immer lächeln. Und doch ein Schurke sein.
    Auch ich erschauderte. Charlotte und Mads waren zwar aus dem Schneider, aber mein Mörder war immer noch da draußen – und lächelte, beobachtete, lauerte und wartete.

 
    13
    Wer heimlich sucht, der findet
    »Sie wird sich gut benehmen, Mom«, bettelte Laurel. »Das verspreche ich dir. Bitte, lass sie hingehen.«
    Es war Freitagabend und Emma und Laurel standen im Foyer des Hauses der Mercers. Mrs Mercer war in den Türrahmen ihres Arbeitszimmers getreten und musterte die Mädchen, neben sich den hechelnden Drake. Seine lange Zunge sah aus wie eine dicke Scheibe gekochter Schinken. Emma wich ein Stückchen zurück.
    »Es ist nur ein blödes Tennis-Abendessen«, fuhr Laurel mit süßer Stimme fort. »Das wird total langweilig – schließlich ist es bei Nisha. Und außerdem, hat unsere Trainerin Maggie dir nicht gesagt, dass sie Sutton dort keine Sekunde lang aus den Augen lassen wird? Du musst dir keine Sorgen machen.«
    »Bitte!« Emma schaute Mrs Mercer genauso flehend an wie Laurel. Vor einer Woche hätte sie niemals geglaubt, dass sie wirklich zu einer Veranstaltung gehen wollen würde, die bei Nisha stattfand. Aber ehrlich gesagt … war Hausarrest wirklich ätzend. Denn sie war nicht einfach nur ans Haus gefesselt. Mrs Mercer hatte ihren Internet-Zugang gesperrt, ihre Kabelbox mit Passwort gesichert und Suttons iPhone konfisziert. Und da Emma sich inzwischen an Suttons brandneue Hightech-Ausstattung gewöhnt hatte, reichte ihr der altmodische, zerkratzte BlackBerry, den sie aus Vegas mitgebracht hatte, nicht mehr aus. Sie hatte ihre Abende damit verbracht, Suttons Zimmer noch einmal gründlich nach Hinweisen auf den Mord an ihr zu durchsuchen, war aber nicht fündig geworden. Dann blieben ihr nur noch die Hausaufgaben. Sutton würde sich im Grabe umdrehen.
    Falls ich in einem so langweiligen Ort wie einem Grab lag. Was ich sehr bezweifelte.
    Emma hätte eigentlich auch nicht zu Nishas Mannschaftsessen gehen dürfen, aber ihre Trainerin Maggie hatte Mrs Mercer heute Nachmittag offenbar bei der Arbeit angerufen und sie gebeten, Emma teilnehmen zu lassen. Das sei wichtig für den Teamgeist, hatte sie gesagt und Mrs Mercer versichert, sie selbst sei auch anwesend und werde Emma im Auge behalten. Aber Mrs Mercer zögerte immer noch.
    »Du wirst sie mit Adleraugen beobachten, Laurel?«, fragte Suttons Mutter.
    »Jaha«, stöhnte Laurel und zupfte am Träger ihres geblümten Hemdchens.
    »Und ihr kommt nach dem Essen sofort nach Hause?«
    »Auf jeden Fall«, antworteten die Mädchen einstimmig.
    Mrs Mercer legte einen Finger an die Lippen. »Na ja, es geht ja auch um Nisha.« Sie sprach Nishas Namen so ehrfürchtig aus, als rede sie über den Dalai Lama. Mrs Mercer war davon überzeugt, dass es sich bei Nisha um ein leuchtendes Vorbild für alle Mädchen dieser Welt handelte, eine fehlerlose Einserschülerin mit strengen Moralvorstellungen.
    »Okay, von mir aus.« Seufzend ließ Mrs Mercer die Schultern sinken und machte eine verscheuchende Handbewegung.
    Emma stieg in Laurels Auto und Suttons Schwester glitt hinters Lenkrad und schrie: »Na, wie schmeckt die Freiheit?«
    »Köstlich!«, schrie Emma zurück.
    Laurel fuhr mit einer Hand am Steuer durch ihr Viertel und bürstete sich mit der anderen ihr langes blondes Haar. Obwohl ihr Zimmer sehr unordentlich war, wirkte Suttons Schwester immer top gepflegt: Sie zog ständig ihr Lipgloss nach, suchte ihre Zähne im Spiegel nach etwaigen Essensresten ab und bügelte ihre Röcke und Blusen. Emma gefiel es, dass Laurel sich selbst um ihre Klamotten kümmerte, statt Mrs Mercer darum zu bitten oder sie in die Reinigung zu geben. Sie war patent, genau wie Emma. Sie konnte sich um sich selbst kümmern.
    Was aber nicht bedeutete, dass Emma ihr vertraute.
    Sie rutschte auf dem Beifahrersitz herum und schaltete innerlich in den Detektiv-Modus um. »Offenbar hat Madeline ein Geheimnis«, begann sie, drehte sich zu Laurel um und sah dabei aus dem Augenwinkel, dass sie gerade an der Doggie Dude Ranch, einer Betreuungseinrichtung für Hunde, vorbeifuhren. Daneben lagen eine Boutique für Türkis-und Kristallschmuck und ein Geschäft für Töpferwaren.
    Laurel zog die Augenbrauen hoch, wendete den Blick aber nicht von der Straße, die jetzt auf die Autobahn führte.

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