Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
seinem eigentlichen Auftrag zu. Das Mädchen, das er beschatten sollte, saß noch immer in der Bar, in der er es zuletzt gesehen hatte.
Theresa hatte Glück gehabt. Maeva war längst nach Hause gegangen, als sie das Einkaufszentrum verließ und sie selbst kehrte nun auch in ihre eigenen vier Wände zurück. Nach ihrer wilden WG Zeit war sie in eine Einzimmerwohnung gezogen, die alles andere als komfortabel eingerichtet war. Die Mietpreise waren teilweise astronomisch und für wenig Geld konnte man nicht viel erwarten. Wie gut war es da, dass ihr dieser nette Fremde, dessen Namen sie gar nicht erfahren hatte, finanziell ausgeholfen hatte. Die 200 Euro hätten sich in ihrer Haushaltskasse deutlich bemerkbar gemacht. Dennoch hatte sie ein schlechtes Gewissen, eine solch hohe Summe von einem unbekannten Mann anzunehmen. Sie mochte es nicht sonderlich, jemanden etwas zu schulden. Vielleicht würde sich eine Gelegenheit ergeben, ihm etwas zurück zu geben.
Sie ließ sich in ihren alten, knarrenden Sessel fallen, den sie einst in einem guten Zustand auf dem Müllplatz fand, und musterte die Tüte, die sie auf dem Tisch abgestellt hatte. Neugierig war sie schon, wie das Kleid an ihr aussehen würde. Levan wollte, dass sie morgen Nacht bei dem Empfang dabei war. Sie brauchte also auch eine passende Garderobe, noch dazu hatte ihr Gönner ausdrücklich gesagt, dass es ein Geschenk für sie und nicht für Maeva war. Demnach konnte sie ihr eigenes Kleid ruhig einmal anprobieren.
Es saß perfekt.
Als hätte man es für sie angefertigt. Ihre Körbchen B Brüste kamen ohne einen stützenden BH aus und der Ausschnitt ging gar nicht so tief, wie sie befürchtet hatte. Die Kürze des Rockteils war nicht ganz ihr Fall, doch ihre Beine waren lang und schlank genug, um sie zu zeigen.
Aber konnte sie das auch tun?
Levan hatte gewiss nichts dagegen. Doch Maeva würde aus der Haut fahren und es würde Ärger geben. Andererseits gefiel sie sich sehr in dem roten Stoff. Sie war selbstkritisch, aber an diesem Kleid gab es nichts auszusetzen. Es war ein Traum.
Sie kicherte leise, als sie sich Maevas missgünstiges Gesicht vorstellte, wenn sie in diesem Kleid in Levans Loft auftauchte. Allein der Anblick wäre eine Bestrafung wert. Levan würde schon darauf achten, dass Maeva nicht zu hart mit ihr umging, und falls doch, das nahm sie heute mal in Kauf. Sie erwarteten wichtigen Besuch aus Amerika und da konnte Maeva es sich eigentlich gar nicht leisten, übermäßig aus der Haut zu fahren. Am Ende blamierte Maeva sich nur selbst, wenn sie ihrem Zorn Luft machte. Nachdem Theresa sich noch eine Weile die Situation harmlos geredet hatte, entschloss sie sich, das Kleid morgen abend zu tragen.
„Was darf es denn sein?“, fragte die Kellnerin.
Correy blickte auf. Sie war jung und hübsch, ihr Lächeln eine Augenweide und es erinnerte ihn an das zauberhafte Lächeln der kleinen Wolfsängerin, die noch nicht ahnte, was sie war.
„Einen Cappuccino, bitte.“
„Sehr gern.“ Sie zwinkerte ihm zu.
Correy hatte sich mit seiner Garderobe Mühe gegeben, sein bestes Hemd angezogen, die Haare gebändigt und zu einem kleinen Zopf gebunden. Sorgsam hatte er darauf geachtet, dass seine spitzen Ohren nicht zum Vorschein kamen. Wer die wolfsförmige Endung doch einmal sah, gab sich recht leicht mit der Erklärung zufrieden, es handele sich um eine Genmutation in seiner Familie. Dass sie das untrügliche Erkennungsmerkmal eines Werwolfs waren, wussten die Menschen nicht.
„Ihr Cappuccino.“ Sie stellte ihm eine große Tasse vor die Nase. Auf dem Unterteller lag eine Waffel.
„Danke.“
Erneut blickte sie ihn länger als nötig an. Ganz offensichtlich hatte sie Gefallen an seiner Erscheinung gefunden. Er fühlte sich geschmeichelt, allerdings waren ihm diese weiblichen Reaktionen nicht allzu fremd. Frauen fanden ihn attraktiv. Was ihn jedoch nie dazu veranlasst hatte, seine Wirkung auf das weibliche Geschlecht auszunutzen. Er suchte etwas ganz anderes. Und vielleicht würde er es mit der Hilfe der kleinen Wolfsängerin finden, so er sie erst davon überzeugt hatte, das Wolfsauge anzunehmen und für ihn zu arbeiten. Sie zu überzeugen würde sicher nicht ganz einfach werden. Aber er war motiviert und glücklich darüber, dass Lykandra ihm endlich eine Chance gab.
Eine junge Frau betrat das Café, aber es war nicht das Mädchen von gestern Abend. Allmählich wurde er unruhig. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass sich die Kleine mittlerweile
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