Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
hatte sie damit beauftragt, für die Speisen heute abend zu sorgen, da ihr amerikanischer Gast kein Blutsauger war und für Levan, der sich selbst als guten Gastgeber sah, war es eine Selbstverständlichkeit, mit einer opulenten Bewirtung aufzuwarten. Der Geschäftsmann stammte aus einer reichen Familie und war daher niveauvolles Essen gewöhnt. Theresa hatte Austern, Königskrabben und Hummer besorgt. Das Beste vom Besten war für den Amerikaner, der, wie Maeva angedeutet hatte, ein wertvolles Geschenk mitbrachte, gerade gut genug. Ganz offensichtlich wollte man Eindruck schinden. Das wiederum ließ den Umkehrschluss zu, dass es sich um einen äußerst wichtigen Gast handelte. Theresa hatte sich gefragt, warum ihre Anwesenheit erwünscht war. Normalerweise hielt Levan sie aus seinen Geschäften raus.
Die Einkäufe hatten sich hingezogen und als sie endlich alles besorgt und in Levans Loft fertig zubereitet abgeliefert hatte, so dass es nur noch aus dem Kühlschrank genommen werden musste, war ihr Blick auf die Uhr gefallen. Verdammt. Sie hatte doch noch eine Verabredung. Und jetzt war sie über eine halbe Stunde über der Zeit. Sie beeilte sich, nach Schlump zu kommen, doch als sie endlich das Café Grande gefunden hatte, musste sie enttäuscht feststellen, dass der Fremde nicht mehr dort war. Hätte sie doch nur seine Telefonnummer gehabt, sie hätte alles erklären können. Aber so wusste sie weder, wer er war, noch wie sie ihn erreichen konnte. Sicherheitshalber fragte sie den Ladenbesitzer, ob jemand eine Nachricht für sie hinterlassen hatte. Fehlanzeige.
So schnell würde sie sich das nicht verzeihen. Der Mann hatte ihr immerhin ein hundsteures Geschenk gemacht. Und alles, was er im Gegenzug dafür verlangt hatte, war, einen Kaffee mit ihr trinken zu dürfen. Nun gut, möglicherweise hatte er Hintergedanken. Aber das war alles andere als verwerflich. Im Gegenteil. Sie hatte sich in seiner Nähe wohl gefühlt. Theresa konnte sich nicht daran erinnern, wann das letzte Mal jemand so freundlich und zuvorkommend gewesen war wie er, der einer Wildfremden einfach so aus der Klemme half. Wenn sie darüber nachdachte, war ihr etwas Vergleichbares noch nie passiert. Sie bedauerte es sehr, dass sie ihn verpasst hatte.
Sie kehrte in ihre Wohnung zurück, um sich für den Abend vorzubereiten. Ausgiebig bürstete sie ihre Haare, die in dicken Wellen über ihre Schultern fielen. Sie streifte sich das rote Kleid über und erneut überkam sie ein ungutes Gefühl. Es sah traumhaft aus, betonte ihre Figur und ließ sowohl ihre Brüste als auch ihren Po in genau der richtigen Größe erscheinen. Aber wenn sie sich darin sah, musste sie an den edlen Spender denken, der glauben musste, dass sie ihn versetzt hatte. Sie legte ein weißes Seidentuch an, um die Spuren der Vampirzähne zu verbergen, die sich jede Nacht in ihr Fleisch gruben.
Theresa drehte sich und betrachtete ihre Rückenansicht. Ja, das musste sie zugeben, ihr Po sah wirklich niedlich aus in dem kurzen Kleidchen. Sie legte die Bürste auf der Schminkkommode ab und überlegte, ob sie ihre Haare besser offen oder hochgesteckt tragen sollte. Mit beiden Händen fuhr sie in die dicke Mähne, formte sie zu einem Dutt. Von allen Seiten betrachtete sie die Frisur, bis sie die Haarpracht wieder fallen ließ. Für den Anlass waren offene Haare wohl besser geeignet. Vielleicht beachtete Levan sie jetzt wieder mehr. Maeva würde wahrscheinlich ausflippen, aber die Aussicht, wieder etwasmehr Zuneigung von Levan erfahren zu können, machte es das Risiko unter Maevas Zorn zu leiden wert.
Ach, wem machte sie hier eigentlich etwas vor?
Sie griff nach dem knallroten Lippenstift und trug ihn auf. Ihre Hand zitterte so sehr, dass sie sich vermalte. Verärgert legte sie den Lippenstift zur Seite und zog ein Feuchtigkeitstuch aus einem Pappkarton, um den Fehler zu bereinigen. Sie würde sich von Maeva nicht ins Boxhorn jagen lassen. Sollte sie doch vor Eifersucht fluchen. Levan würde sie beschützen.
Hoffentlich. Sie musste nur an ihn glauben, ihm vertrauen. Sie liebte ihn schließlich. Nein, das stimmte nicht ganz. Sie war sich ihrer Gefühle längst nicht mehr so sicher. Doch sie hatte ihn geliebt. Am Anfang. Aus ganzem Herzen. Er war so aufregend und leidenschaftlich gewesen, er hatte sie in dem Glauben erobert, dass sie ihm etwas bedeute. Für ihn wichtig war. Von diesem Levan war allerdings nicht mehr allzu viel übrig. Jetzt war Maeva die Dame seines Herzens. Und Theresa
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