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Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)

Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Frau. Sie sah ausgemergelt aus. Knochig. Wie eine Leiche. Eine abstrakte verschrobene Zackenkrone umschmiegte ihren schmalen Kopf, an dem das Haar in seidig schwarzen Strähnen hinabhing wie ein dunkler Wasserfall. Ohne, dass Theresa sie jemals gesehen hatte, wusste sie, dass es Pyr war, die mächtige Vampirkönigin. Wie ein Nachtfalter glitt sie über Landschaften und Städte hinweg, in ihrem Fahrwasser folgten Tod und Vernichtung. Theresa sah plötzlich auch Menschen. Menschen, die in Flammen standen, elendig in den Straßen verbrannten und eine dunkle Armee aus Vampiren rannte über sie hinweg, zerstörte alles. Ganze Städte wurden verwüstet. Sie hörte Kinder schreien. Rauchschwaden stiegen zum Himmel und die wenigen Menschen, die überlebten, wurden von den Vampiren in Ketten gelegt. Theresa spürte den Atem des Todes. Er ergriff Besitz von ihr, lähmte ihr Herz.
    „Du zitterst“, unterbrach Levan ihre Vision.
    Theresa kniff die Augen zusammen, in der Hoffnung, die Bilder fortwischen zu können. Doch sie blieben. Sie sah die lachende Königin und neben ihr standen Lord Vasterian und Levan als ihre ausführenden Generäle.
    „Theresa?“
    Sie riss die Augen wieder auf und starrte den Vampir an. Die Flammen waren verschwunden. Genauso wie die Königin und ihre Häscher. Aber Levan war geblieben. Ihr Atem raste und überschlug sich dabei fast.
    „Es geht schon“, sagte sie angestrengt.
    „Vielleicht rufen wir besser einen Arzt?“
    Welch Fürsorge.
    „Nein. Es ... ist alles in Ordnung. Es war nur ... ein kurzes Herzstolpern.“
    Theresa war verwirrt und wusste nicht, was mit ihr geschehen war. War das etwa die Zukunft? Die Vision war gewaltig. Und das, obwohl sie so geschwächt war. Aurora hatte recht gehabt. In ihr steckte mehr als sie ahnte. Die Empathin hatte es von ihrer ersten Begegnung an gesehen und versucht, sie darin zu schulen, ihre Fähigkeiten zu gebrauchen.
    „Ruh dich noch etwas aus“, sagte Levan, scheinbar besorgt und stand auf.
    Theresa war froh, dass er sie endlich allein ließ. Sie hatte Angst. Vor ihm. Vor dem, was sie gesehen hatte.
    Kaum war die Tür hinter ihm zugeschlagen, erfasste sie ein starkes Zittern. Visionen waren nie ganz eindeutig, meist wusste sie aber doch, was sie bedeuteten. Diese ergab jedoch keinen Sinn. Warum hatte sie Pyr gesehen? Pyr war tot. Jeder Vampir und jeder Blutsklave kannte die Legende von der Vampirkönigin und ihrem tragischen Ende. Theresa erinnerte sich dunkel an die alte Geschichte aus dem Reich vor unserer Zeitrechnung. Levan hatte ihr in einer redseligen Minute von der Legende erzählt, die das Leben aller Vampire und Werwölfe bis heute beeinflusste.
    König Ancoras hatte bis zum Tag seines Todes über ein reiches, friedliches Land regiert. Doch kaum war er verstorben, brach ein Machtkampf unter seinen Töchtern Lykandra und Pyr aus.
    Niemand, nicht einmal die längst verstorbene Mutter der Mädchen hatte die Zwillingsschwestern auseinander halten können und es war zu regen Verwechslungen gekommen. Dadurch konnte nicht überliefert werden, welche die Ältere war und somit den Anspruch auf den Thron hatte. Mit allen Mitteln versuchten sie die Macht an sich zu reißen und das Reich spaltete sich in zwei Parteien. Die einen folgten Lykandra, die anderen Pyr. Ein schrecklicher Krieg brach aus, der das einst so fruchtbare Land verwüstete und Hunger und Not über das Volk brachte. Menschen, die vorher in Frieden und Eintracht miteinander gelebt hatten, griffen zu Schwertern, Heugabeln und Äxten. Häuser wurden niedergebrannt, Brücken zum Einsturz gebracht.
    In der dunkelsten Stunde des Reiches tauchte der Dämon Baal auf, der jeder Schwester den Sieg versprach und die eine in eine blutsaugende Vampirin, die andere in eine Werwölfin verwandelte. Von der neuen Macht berauscht, erschufen die Schwestern dunkle Armeen, die sich über die ganze Welt verteilten und auch heute noch ihren nie endenden Krieg ausfochten. Viele Vampire und Werwölfe starben in diesen dunklen Zeiten und ihre Seelen gingen an Baal über.
    Als sich die Schwestern ein letztes Mal gegenüberstanden, kam es zu einem tödlichen Duell, in dem Lykandra der Vampirkönigin das Herz aus dem Leib riss. Sie selbst wurde durch Pyrs silbernen Dolch schwer verwundet. Pyr wurde in das Reich der Toten verbannt. Was aus Lykandra wurde, wusste Theresa nicht so genau. Levan hatte die Lust an der Erzählung schnell verloren und nur die Andeutung gemacht, dass sie in einem Mondkristall der Göttin

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