Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
wusste, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm war.
„Lord Vasterian.“ Sie deutete einen altertümlichen Knicks an.
„Ich hoffe für meinen Zögling Levan, dass du mir gute Nachrichten überbringst. Er durfte soeben erfahren, was euch beiden blüht, solltet ihr mich enttäuschen.“
Er lächelte sanft und seine Stimme klang wie die eines Engels. Vasterian verbarg sein wahres Gesicht hinter einer Maske aus Freundlichkeit. Blickte sie jedoch an ihm vorbei zu Levan, wurde ihr schlagartig klar, zu welchen Gräueltaten dieser Vampir fähig war.
„Wir haben eine Gefangene gemacht, die weiß, wo die Verräterin und die Fackel sind.“
„Gut, das klingt wirklich gut“, sagte Vasterian anerkennend, allerdings war sie nicht sicher, ob er es so meinte.
Vasterian schlich um sie herum und sie spürte seine stechenden Blicke. Schließlich blieb er dicht vor ihr stehen. Der Kerl überragte sie um mehr als einen Kopf. Sein athletischer und doch eleganter Körperbau verdeckte ihre Sicht auf Levan.
„Maeva, ich vertraue darauf, dass ihr die Sache wieder ins reine bringt.“
Sie nickte und hoffte, dabei zuversichtlich auszusehen.
„Für heute soll genug Blut geflossen sein. Es schmerzt mich sehr, meinen Kindern Leid zuzufügen. Aber ihr lasst mir leider keine andere Wahl. So kann ich nur hoffen, dass ihr mir weiteren Kummer erspart.“
Er beugte sich zu ihr vor und gab ihr einen sachten Kuss auf die Stirn. Maeva ließ es zu und wartete, bis Vasterian mitsamt seiner Anhängerschaft im Fahrstuhl verschwunden war. Dann stürzte sie zu Levan, um seine Wunde zu versorgen.
„Oh Liebster, ich werde die Empathin zum Sprechen bewegen, das schwöre ich!“
Theresa lag noch immer wach in ihrem Bett und ließ den Tag Revue passieren. Ihr wurde bewusst, dass sie ihre Aufgabe nicht mehr als Last empfand. Sie war froh, dass alles so gekommen war. Ohne all die Rückschläge wäre sie Correy nie begegnet. Und nun, da sie wusste, was für ein wunderbarer Mann er war, hätte sie das bereut. Sie blickte zu ihm. Er war bisher nicht aufgewacht, schlief aber unruhig. Es war gut, dass sie erst morgen Nacht zur Tropfsteinhöhle fahren würden. So konnte Correy sich erst einmal erholen und wieder zu Kräften kommen. Am Tag waren zu viele Touristen unterwegs, wodurch sie gezwungen waren, ihre Mission bei Nacht auszuführen. Aber auch das war ihr recht. Neugierige Blicke und lästige Fragen konnten sie nicht gebrauchen.
Sie schmiegte ihren Kopf an seine Schulter und merkte, dass sein Atem schneller ging. Spürte er ihre Nähe? Sie legte die Hand sacht auf seine Brust und fühlte den Schlag seines Herzens. Es raste. Auchseine Beine und sein Kopf bewegten sich unruhig. Nein, das hatte wohl nichts mit ihr zu tun. Es schien eher als träumte er wieder schlecht und liefe vor irgendetwas davon. Seine Lippen formten einen Laut, doch sie konnte nichts verstehen.
„Correy, wach auf“, flüsterte sie, denn sie wollte ihn nicht erschrecken.
„Keith. Nein, nicht Keith.“
Da war er wieder, dieser Name. Was hatte es nur mit Keith auf sich? Warum träumte Correy immer wieder von ihm? Langsam machte sie sich Sorgen.
„Wach auf, Correy“, sagte sie fester und rüttelte ihn.
Sofort saß er senkrecht im Bett. Sein Atem raste noch immer und er blickte sich orientierungslos um.
„Wo ... bin ich ...“
„In meinem Hotelzimmer.“
Langsam zog er die Beine an und starrte ins Leere. In der Dunkelheit des Raumes wirkte sein Blick finster und angestrengt. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Sie verspürte den Wunsch, ihn in die Arme zu nehmen, aber sie befürchtete, er würde das jetzt nicht zulassen. Etwas war anders an ihm.
„Sei mir nicht böse, aber ich muss an die frische Luft“, sagte er plötzlich und hatte schon seine Hose in der Hand.
„Jetzt?“ Sie hielt das für keine gute Idee, aber Correy ließ sich nicht davon abbringen.
Er wirkte nervös, gehetzt, wie ein Tier, das von einer Hundemeute gejagt wurde. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei, ihn nun allein zu lassen. Entschlossen sprang sie aus dem Bett, streifte ihre Sachen über und schlüpfte in die Stiefel. Correy erhob keinen Einspruch. Zeigte aber auch kein Zeichen von Zustimmung. Doch sie ging davon aus, dass er ihre Begleitung guthieß.
Gemeinsam gingen sie durch die menschenleeren Straßen des Dorfes. Zuerst war er vorangegangen, so schnell, dass sie kaum hatte Schritt halten konnte, dann aber hatte er sein Tempo verlangsamt und sie war zu ihm aufgeschlossen. Um diese Uhrzeit
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